Dänemark / Schweden
27.12.1996-07.01.1997



Über Silvester 1996/97 bin ich in Jönköping (Schweden) bei Freunden gewesen. Die Fahrt mit dem Zug dauerte rund 15 Stunden. Dazu bin ich von Lünen über Münster und Hamburg zunächst nach Kopenhagen gefahren. Dort hatte ich laut Reiseinformation der Bahn rund 1 1/2 Stunden, um von "Kobenhavn H" (Hauptbahnhof) nach "Kobenhavn Havnegade" (Hafen) zu gelangen. In der Reiseinformation stand für diese Strecke "weiter mit Bus", ohne eine Buslinie zu nennen. Naja, nach etwas Sucherei fand ich dann doch den passenden Bus und stand vor dem zweiten Problem. Mein DB-Ticket galt zwar für die gesamte Strecke bis Jönköping, aber offensichtlich nicht für den Bus. Das hätte man mir auch vorher sagen können. Nun gab es 1996 noch keinen Euro, und ich hatte zwar schon etwas schwedisches Geld im Portemonnaie, aber keine Dänischen Kronen, und wo sollte ich die spontan herbekommen irgendwo in Kopenhagen. Naja, der Busfahrer hatte ein Einsehen und nahm mich ausnahmsweise kostenlos mit.
Da ich noch etwas Zeit hatte, konnte ich mir noch kurz die schönen Häuse und Schiffe in der Havnegade ansehen (siehe Fotos).





Mit der Fähre ging es dann von Kopenhagen über die Ostsee ins schwedische Malmö. Dort geriet ich bei der Zollkontrolle ins Schwitzen, da ich zwei Flaschen Wein als Geschenk für meine Gastfamilie im Gepäck hatte. Man durfte zwar soviel einführen, aber erst ab einem Alter von 20 (und ich war damals erst 18). Das hatte ich leider erst auf dem Schiff erfahren. Prompt wurde natürlich mein Gepäck von einem mit MG bewaffneten Grenzsoldaten kontrolliert, doch er fand den Wein glücklicherweise nicht, dafür aber eine Tupperdose mit Weihnachtsgebäck, die ihm erst nach dem Öffnen nicht mehr suspekt war.
Nach diesem Grenzabenteuer bestieg ich den Zug nach Nässjö, und von da weiter nach Malmö, wo ich am späten Abend endlich ankam.

Jönköping Hauptbahnhof

Meine Gastfamilie und Freunde zeigten mir in den folgenden Tahgen dann einige schöne Orte von Jönköping, einer typisch schwedischen Stadt mit hübschen bunten Holzhäusern, praktisch ohne Touristen, z.B. die Sophiakirche oder einen Hügel, von dem man die ganze Stadt überblicken konnte.

Schwedische Holzhäuser

Sophiakirche Blick über Jönköping

Auch Silvester feierten wir typisch schwedisch bei Freunden. Und trotz der hohen Alkoholsteuern wurden bei der Feier dermaßen viele Spirituosen aufgetischt, daß niemand nüchtern bleiben mußte. Trotzdem wurde vor jedem Glas ein schwedisches Trinklied angestimmt. Besonders lustig fand ich folgendes (auch wenn ich den Text nicht verstand): Punschvisa
Punschen, punschen, rinner genom strupen,
ner i djupen.
Blandas konfronteras der med supen,
där med supen.
Gula droppar stärker v°ara kroppar
punsch, punsch, punsch.

In den ersten Tagen des neuen Jahres konnten wir die Vorzüge des schwedischen Klimas ausgiebig nutzen. Schlittschuhlaufen auf einem zugefrorenen See und Schlittenfahren in wirklich tiefem Schnee kann man im Ruhrgebiet wirklich nur äußerst selten.

Außerdem sind wir noch für zwei Tage nach Göteborg an die Küste gefahren, und haben uns die Stadt angesehen.

Göteborg Hauptbahnhof

Göteborg Stadion

Eine Weltkugel vor dem Stadion Restaurantschiff auf zugefrorenem Fluß

Auch die Zugfahrt zurück nach Jönköping war sehr schön, endlose verschneite Landschaften und Wälder.





Am 6. Januar 1997 (dem letzten Ferientag) machte ich mich dann auf den Rückweg, der sich als recht schwierig herausstellen sollte. Schon beim Umstieg in Nässjö hatte der Zug nach Malmö eine Stunde Verspätung und ich verpaßte das Schnellboot (Flying-Boat) um 17 Uhr. Das nächste sollte um 18 Uhr fahren, doch da die Ostsee zugefroren war, fiel dieses und alle folgenden aus. Glücklicherweise wurde eine Ersatzfähre organisiert, die allerdings am Limhamn fuhr, wie mit die freundlichen Angestellten am Hafen verrieten (die glücklicherweise gut Englisch sprachen). Also per Shuttlebus nach Limhamn, über die Ostsee, von da per Bus nach Kopenhagen, wo ich trotz aller Widrigkeiten den Zug nach Münster gerade noch erreichte. Dort kam ich nach einer Nachtfahrt um 6 Uhr morgens an, stieg in die Bahn nach Lünen, war um 7:30 Uhr zum Frühstück zuhause und pünktlich um 7:55 Uhr zur ersten Stunde des ersten Schuultags in der Schule. Das nenne ich effizient ausgenutzte Ferien.


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