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Lettland 1999


Nach Lettland kann man mit dem Bus schon relativ günstig fahren, nur ca. 280 DM bezahlten wir für die etwa 31stündige Fahrt ins Baltikum. Mit einem Bus von Eurolines/Deutsche Touring (siehe Reisetips) machten wir uns am 16.03.1999 um 10 Uhr morgens auf den Weg. Über Hannover, Berlin, Polen, Kaunas und Panevezys (Litauen) führte uns die Route am Nachmittag des folgenden Tages in die lettische Hauptstadt Riga. Von dieser sicherlich sehenswerten alten Stadt bekamen wir aber nicht sehr viel zu Gesicht, denn wir mußten unsere Fahrt nach einem kurzen Besuch der amerikanischen Botschaft (erkennbar an dem großen goldenen M) in einem lettischen Zug fortsetzen. Verglichen mit deutschen Verhältnissen kostete ein Ticket hierfür fast nichts: Wir bezahlten für die etwa 300 km nach Ventspils (Windau) an der Küste umgerechnet knapp 5 DM. In lettischen Zügen zeigt man sein Ticket übrigens schon beim Einsteigen den Bahnangestellten, und in den Abteilen (zumindest bei Fernzügen) gibt es auch immer ausklappbare Liegen (teilweise im Hochbett-Format übereinander), damit einem die Reisezeit nicht zu lang wird.



Am nächsten Tag besichtigten wir dann den Fluß Venta und die Burg von Ventspils, Ventspils Pils, denen der Ort seinen Namen verdankt. Im Nachbarort Kuldíga sahen wir uns dann noch die berühmten "Wasserfälle" an, die der Sage nach zufällig bei früheren Aktivitäten des Teufels in der Gegend entstanden sind. Dieser schien sich wohl längere Zeit dort aufgehalten zu haben, denn in einem Wald gibt es noch den steinernen "Teufelsstuhl", der jedoch nicht für Lebewesen unserer Größe geeignet ist. Besonders gut konnten wir auf dem schwarzen Felsen nicht sitzen.



Sehr schön ist es allerdings auch am Ostseestrand. Bei Sonnenschein kann man ohne zur frieren zwischen dicken Eisschollen über den Sandstrand spazieren. Sicherlich eine recht ungewöhnliche Erfahrung. Generell haben Naturfreunde in Lettland gute Chancen, etwas interessantes zu entdecken, viele Vögel, wie z.B. der Storch, sind hier in großer Zahl anzutreffen.



Abends lernten wir in einer typisch lettischen Kneipe auch die feierlichen Gewohnheiten der Landesbewohner kennen. Besonders faszinierte uns dabei ein Longdrink namens "Sechs Tropfen", der vielleicht nicht unbedingt lettischen Ursprungs ist, sich aber bei den Gästen großer Beliebtheit erfreute, weshalb ich hier seine Zusammensetzung aufführe: 25 g Tequila, 25 g Wodka, 25 g Martini, 25 g Kaffee-Likör, 50 g Champagner und 50 g Wein. Dieses Gemisch ist tatsächlich trinkbar und schmeckt auch nicht so schlimm, wie es sich anhört. Eine weitere kulinarische Köstlichkeit, die im gesamten Baltikum verbreitet zu sein scheint, ist das Knoblauchbrot: Schwarzbrot, mit Knoblauch eingerieben und in einer Pfanne gebraten, wird als Knabberei zu den Getränken gereicht und war an unserem Tisch immer in kürzester Zeit verschlungen, eine wahre Köstlichkeit.


In den folgenden Tagen besichtigten wir weitere Sehenswürdigkeiten von Ventspils, unter anderem das Bootsmuseum und den berühmten Leuchtturm, der die meisten Postkarten der Stadt ziert.

Schließlich besuchten wir noch das örtliche Gymnasium, um uns zumindest einmal den Englisch- und Deutschunterricht anzusehen (alles andere wäre wohl an der Sprache gescheitert). Die Lehrer waren über den Besuch der ausländischen Gäste natürlich sehr erfreut und ließen uns dann gleich so einiges in unserer Muttersprache aufsagen.
Nach diesen kulturellen Ereignissen war auch schon wieder die Zeit für die Heimfahrt gekommen, und nach eineinhalb Tagen Zug- und Busfahrt waren wir am 24.03. wieder in Deutschland.