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New York 1999


New York gilt als DIE Großstadt überhaupt, und fast jeder möchte zumindest einmal im Leben dort gewesen sein. Ich habe mit diesen Wunsch im Herbst 1999 erfüllt, da man inzwischen schon recht preisgünstig von Deutschland dorthin fliegen kann. Der Flug ist dann aber auch das einzige Billige, was man im Zusammenhang mit New York bekommt, denn schon allein durch den ungünstigen Umrechnungskurs DM - $ muß man sehr oft tief in die Tasche greifen.
Wir haben damals in einem - für New Yorker Verhältnisse - recht günstigen Jugendhotel direkt am Central Park gewohnt, oder besser gesagt übernachtet, denn in den kleinen Zimmern gab es noch nicht einmal ein Waschbecken (Duschen und Waschräume waren auf dem Gang), lediglich Stockbetten und - wir waren ja in Amerika - eine Klimaanlage und einen Fernseher. Dafür kostete eine Nacht im Doppelzimmer auch nur ca. 75 $ (ohne Frühstück), für ein richtiges Hotel muß man mindestens das zwei- bis dreifache investieren.

St. Patrick's Church - culture meets high-tech

Auch die Transportmittel in New York sind recht teuer, vor allem wenn man den Touristenfängern auf den Leim geht. So fielen wir gleich nach der Ankunft am Flughafen auf einen Taxichauffeur herein, dessen Auto sich dann als geräumige Limousine entpuppte. Das war im ersten Moment ganz schön und komfortabel, aber auch schon etwas verdächtig. Zwar machte er uns einen guten Gruppenpreis (in recht bescheidenem Englisch, damit man ihn wohl nicht so gut versteht), als wir dann allerdings am Hotel ankamen, wollte er es plötzlich etwas ganz anderes gesagt haben und verlangte (diesmal sehr deutlich artikuliert) 20 $ pro Person. Wenn man einmal mitgefahren ist, hat man natürlich schlechte Karten, wenn man nicht bezahlen will. Zwar wird am Flughafen ausdrücklich vor solchen Leuten gewarnt, aber wenn man spät abends in einer fremden Stadt landet, erscheint ein uniformierte Chauffeur doch irgendwie vertrauenerweckender als die New Yorker U-Bahn. Naja, so begann unser erster Abend im "Big Apple" schon recht teuer.
Für die Erkundung der Stadt (zumindest bei Tage) sollte man sich unbedingt ein Tages- oder Wochenticket für die U-Bahn kaufen. Das kostet nur etwa 17 $ (für 7 Tage), und man kommt mit der U-Bahn wahrscheinlich noch schneller zu den verschiedenen Sehenswürdigkeiten als mit dem Taxi. Außerdem kann man damit auch bis zum Flughafen fahren, denn die vielerorts angebotenen Minibus-Transfers zum JFK International Airport sind nicht viel billiger als die Touristen-Limousinen.
Das U-Bahn-Ticket muß man übrigens in bar bezahlen, ansonsten kommt man fast überall mit einer Kreditkarte weiter, was auch sehr empfehlenswert ist, denn soviel Geld, wie man in New York ausgibt, sollte man nicht bar mit sich herumtragen. Bargeld holt man sich am besten am Automaten (sogar mit einer normalen ec-Karte hab ich Dollars bekommen). Wenn man allerdings deutsches Bargeld tauschen will, wird man in manchen Banken schon komisch angeguckt.

Ausgestattet mit U-Bahn-Ticket und Reiseführer haben wir uns dann aufgemacht, Manhattan zu erkunden. (Allein dieser berühmteste Stadtteil New Yorks bietet genug Sehenswertes für einen achttägigen Urlaub.) Begonnen haben wir unser Programm meistens am Times Square, denn dort kann man relativ günstig amerikanisch frühstücken ("All you can eat" für 5 $ pro Person), wenn man denn Rührei, Bratkartoffeln, Sausage (eine Art Frikadelle), French Toast (fritierter Toast in verschiedenen Geschmacksrichtungen) und anderes neuweltliches Essen mag. Jedenfalls ist man bis abends satt, wenn man gut frühstückt, und spart sich so ein kostspieliges Mittagessen.
Bugs Bunny mit Freundin

Allgemein kann man in New York nicht von der Strategie "Im Zentrum ist es teuer, in den Nebenstraßen billig" ausgehen. So haben wir uns manchmal in relativ zwielichtigen Vierteln die Füße nach einem günstigen Restaurant wundgelaufen und andererseits direkt neben einem Nobelhotel ein tolles, preisgünstiges chinesisches Restaurant gefunden. Das gilt auch für Modegeschäfte und Kaufhäuser, man muß einfach aufmerksam umherschauen und ein bißchen Glück haben. Generell kann man aber damit rechnen, das fast alles - sogar "Grundnahrungsmittel" wie Hamburger - einigermaßen akzeptable Preise haben - wenn dahinter nicht $, sondern DM stände!

Nun aber zu den Sehenswürdigkeiten New Yorks. In jedem Reiseführer stehen natürlich dutzende Tips, deshalb will ich nur kurz auf einige Orte eingehen, die mir besonders gut gefallen haben. Eine Fahrt auf das Empire State Building ist natürlich ein absoultes Muß für jeden New York-Besucher. Der Eintrittspreis von ca. 6 $ ist auch noch ganz vertretbar, wenn man bedenkt, daß man eine Bombenkontrolle wie an einem Flughafen über sich ergehen lassen muß. Ein Ort wie das ESB (die Amerikaner lieben solche Abkürzungen) ist halt auch ein attraktiver Ort für publicitysüchtige Terroristen. Der Ausblick vom ESB ist erwartungsgemäß umwerfend, bei gutem Wetter kann man über 50 Kilometer weit sehen.
Blick vom ESB

Das World Trade Center, das höchste Gebäude der Stadt, sieht auch von unten ganz gut aus, vor allem wenn man sich vorstellt, was man für 12 $ alles außer eine Fahrstuhlfahrt kaufen kann.
Wesentlich günstiger, wenn auch weniger bekannt, ist die Riverside Church im Nordwesten Manhattans. Für nur 1$ kann man auf den etwa 120 Meter hohen Turm fahren, und da die umliegenden Häuser hier nicht ganz so hoch sind, hat man von der Kirchturmspitze auch ganz New York im Blick.

Am günstigsten ist allerdings ein Besuch beim den Vereinten Nationen am East River. Da das Gebäude ja quasi allen Menschen der Welt gehört, braucht hier niemand Eintritt zu bezahlen. Andereseits gibt es auch nicht besonders viel zu sehen außer den etwa 180 Fahnenmasten mit den Flaggen aller UN-Mitgliedsstaaten. Aber es ist schon ganz interessant, die USA zu verlassen und internationales Territorium zu betreten.

Ganz in der Nähe des UN-Gebäudes befindet sich auch das schicke Chrysler-Building mit seinem markanten glänzenden Dach. Das Woolworth-Building, das GE-Building, der Trump-Tower, das Rockefeller Center und das Flatiron-Building (ein Haus mit gewisser Ähnlichkeit mit einem Bügeleisen) sind nur einige weitere der zahllosen sehenswerten Hochhäuser der Stadt, in der schon so mancher eine leichte Genickstarre erlitten hat, weil man nur steil nach oben sieht.

Der Atlas vor dem Rockefeller Center

Trump Tower

Wer sich gerne in Geschäften aufhält, findet zahllose Boutiquen, die teilweise Kleider zum Preis eines europäischen Kleinwagens führen. Sehenswert ist auch Hammacher Schlemmer, ein Laden in dem es ziemlich ausgefallene Artikel gibt, für Leute, die nicht wissen, was sie sich noch kaufen sollen. Es ist zwar alles recht teuer, aber ein Tandem für sieben Personen oder ein orthopädisches Katzen-Wärmetherapie-Bett kriegt man woanders wohl kaum zu sehen.
FAO Schwarz schließlich ist der größte Spielwarenladen Amerikas, dort bekommt man fast alles, was ein Kinderherz (und auch das vieler Erwachsener) höher schlagen läßt, und überall läuft lustige, zu den entsprechenden Spielzeugen passende Musik. Eingefleischte Star Wars Fans werden ohne Begleitung wohl kaum wieder aus diesem Geschäft herauskommen, denn in der Star Wars-Abteilung von FAO Schwartz gibt es fast alles Nützliche (wie Trinkbecher, Zahnbürsten, Bettwäsche) und Unnütze (Darth Maul-Figuren, die mit dem Lichtschwert um sich schlagen und seltsame Geräusche von sich geben), das man von der Weltraumsaga kaufen kann.
Von den unzähligen Museen New Yorks finde ich das American Museum of Natural History am sehenswertesten. Hier kann man einen ganzen Tag verbringen (ideal bei schlechtem Wetter!) und hat noch lange nicht alles gesehen. Von Völkerkunde über Geologie bis zur Biologie findet man zu allen Themenbereichen rund um unsere Erde Ausstellungsstücke, Bilder, Gegenstände zum Anfassen und Ausprobieren, sowie Filme und Videoanimationen. Ein Museumsbesuch hier ist lehrreich und spannend. Besonders beliebt sind die riesigen Dinosaurierskelette, die ganze Hallen füllen und die man ganz aus der Nähe betrachten kann. Schon allein deswegen lohnt sich ein Besuch im American Museum of Natural History.


Zum Schluß muß natürlich noch der riesige Central Park erwähnt werden, in dem sich der gestreßte Tourist, aber auch der Einheimische vom Straßenlärm der Großsstadt entspannen kann. Die meisten Straßen in Manhattan sind vier- oder fünfspurig (nur für eine Richtung), aber immer gut ausgelastet. Auch die Central Park-Rundstraße ist mehrspurig, wird aber nur von Polizei, Gärtnern und wahren Horden von Joggern genutzt. Ansonsten findet man im Park zahllose Eichhörnchen, Schildkröten und viele schöne Plätze zum Entspannen. Und die braucht man auch, wenn man längere Zeit in New York ist, denn trotz aller beeindruckender Hochhäuser und Monumente in der berühmtesten Stadt der Welt, braucht man gerade hier auch manchmal ein bißchen Ruhe, um sich dann erholt wieder in die Straßen Manhattans zu stürzen.


Das Schloß Belvedere im Central Park


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