Über die Große Mauer: Jianshanling - Simatai, 24.03.2008
Schon um 6:10 Uhr wurde ich, zusammen mit zwei weiten Gästen des Hostels (Matt und Inga), von einem Minibus abgeholt,
der noch weitere Touristen abholte, bis der Bulli wirklich voll war (mit null Beinfreiheit). An einer größeren
Straße hielten wir und ein anderer Bulli dann an, möglicherweise, damit wir alle in einen großen Bus
umsteigen konnten, den man uns angekündigt hatte. Doch nach ewiger Wartezeit (während der es zumindest ein paar
Sandwichs zum Frühstück gab) fuhren wir um 7:30 Uhr doch im überfüllten Minibus weiter, ohne den
Grund für den langen Stopp zu erfahren.
Nach fast 5 Stunden im unkomfortablen Bus erreichten wir gegen 11 Uhr Jianshanling an der Großen Mauer, wurden
von unserem Guide durch den Eingang geschleust (womit auch schon praktisch alle Guide-Tätigkeiten unseres
Reiseführers genannt sind) und bestiegen die Große Mauer, die an dieser Stelle restauriert und einigermaßen
touristisch erschlossen war. Hier hielt ich mich aber nicht lange auf, sondern wanderte mit Pierre-Yves und Collette (aus
unserem Bus) auf der Mauer Richtung Osten, über teilweise gut erhaltene, teilweise schon sehr verfallene Teile der
Großen Mauer. Von jeder Anhöhe bot sich ein neuer atemberaubender Anblick. Ich kann mir kaum eine bessere
Möglichkeit vorstellen, die Mauer zu besichtigen.
Nach etwa 10 Kilometern und rund drei Stunden Wanderung erreichten wir Simatai, einen weiteren, etwas touristisch
erschlossenen Abschnitt der Mauer. Dort holte uns unser Bullifahrer ab und fuhr uns zu einem nahe gelegenen Restaurant,
wo es ein einfaches, aber sehr gutes Mittagessen gab. Dann ging es - nachdem unser Reiseleiter
nach einer für uns nicht erkennbaren Logik die Gruppe auf die zwei Busse neu umverteilt hatte - wieder zurück
nach Peking, wo wir aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens erst nach gut dreieinhalb Stunden um 19:15 Uhr ankamen.
Ich kehrte kurz ins Hostel zurück und machte mich dann auf den Weg zum Tiananmen Square, wo ich mich mit Collette
verabredet hatte, doch der Platz war abends abgesperrt. Durch Zufall fanden wir uns doch und machten uns auf die Suche nach
dem Gongdeling Vegetarian Restaurant. Wegen Bauarbeiten in der Straße, in der es sein sollte, kamen
wir irgendwie nicht dahin und sprangen schließlich auf eine Fahrradrikscha, deren Fahrer angeblich den Weg kannte.
Allerdings fuhr er in genau die entgegengesetzte Richtung, die wir erwarteten und ließ sich erst nach langem
Einreden (er sprach natürlich auch kein Englisch) von seiner Route abbringen. Allerdings fanden wir das Restaurant
in der Gegend, die wir vermuteten, nirgendwo, und nach einem Anruf beim Gongdeling stellte sich heraus, daß sie
umgezogen waren - offensichtlich dahin, wo unser Fahrer zuerst hingewollt hatte. Etwas peinlich, aber auch lustig.
Durch die längere Strecke waren die Rikschakosten nun doch höher (aber mit 9 Yuan immer noch spottbillig),
leider erreichten wir das Gongdeling Restaurant erst um 21 Uhr, als es gerade zumachte und man uns noch nicht einmal auf
ein Getränk einlassen wollte.
Durchgefroren (das ist der Nachteil einer Fahrradrikscha im Gegensatz zum Taxi)
wollten wir aber irgendwo rein und setzten uns in das nächste chinesische Restaurant, das wir fanden, und speisen
dort schließlich doch noch lecker und preiswert. Danach ging's zurück ins Hostel und am nächsten
Tag direkt weiter nach Nordkorea.