Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008
Indonesien, 13.-18.06.2008
Zeitzone: Indonesien = MESZ + 6h
1 Euro = 14400 Rupiah
Freitag, 13.06.2008
Um 23:30 Uhr (80 min verspätet) landeten wir auf dem Flughafen von
Denpasar auf Bali, und ziemlich genau um Mitternacht reiste ich in Indonesien
ein, um ein 7-Tage-Visum reicher und 10 Dollar und eine ganze Seite meines
Reisepasses ärmer. Am Geldautomaten hob ich erstmal eine Million Rupiah
ab, schon allein, um einmal Millionär zu sein). Per Taxi fuhr ich dann
mit zwei Chinesen nach Kuta. Eigentlich wollte man uns zwei Taxis
aufdrängen, da wir nicht zum gleichen Hotel fuhren, doch die Chinesen
erklärten, wir gehörten zusammen und seien Freunde - schon allein,
um einmal eine Taxifahrer-Abzocke zu verhindern. Vom Hotel der beiden aus
(das jenseits meines Budgets lag) marschierte ich durch die schmalen Gassen
von Kuta auf der Suche nach einem preiswerten Hostel aus dem Lonely Planet.
Das war dann leider schon voll, und so streunte ich etwas durch die
Straßen, bis ich mit dem "Mahendra Beach Inn" eine ähnliche
Unterkunft fand, mit 50000 Rupiah pro Nacht kaum teurer und ganz OK, zumal
ich keine Lust hatte, nachts um eins noch lange herumzuirren.
Samstag, 14.06.2008
Nach dem Hotelfrühstück (Kaffee und Bananen-Pfannkuchen) erkundete
ich erstmal die Umgebung. Die schmalen gewundenen Gassen Kutas, meist ohne
Straßennamenschilder machte die Orientierung nicht leicht, vor allem,
da ich ja nicht wußte, wo ich losging (ich hatte das Hotel ja mitten
in der Nacht durch Zufall gefunden). Irgendwann fand ich dann aber doch das
Büro von Perama Tour,
die mir im Gegensatz zu den zahllosen, zum Teil aufdringlichen anderen privaten
Touranbietern, deutlich sympathischer und sogar noch preiswerter waren.
Öffentliche Verkehrsmittel waren zwar preiswerter, aber mit deutlich mehr
Streß und Zeitaufwand verbunden (und bei möglichen Touristenpreisen,
wenn man irgendwo auf das letzte Taxi angewiesen ist, vielleicht doch nicht
viel billiger). Nach ausgiebiger Beratung buchte ich schließlich Bus- und
Bootstickets zu den Nachbarinseln Lombok und Gili, mit Abfahrt morgens um 6 Uhr,
was zwar früh aber dafür etwa 70 Prozent billiger war.
Nachdem ich nun die folgenden Tage auf Bali und Umgebung erfolgreich geplant
hatte, blieb mir nur ein Nachmittag im Tourie-Party-Ort Kuta, wo ich zumindest
preiswert einkaufen, essen und mir die Haare schneiden lassen konnte
(die Friseuse verstand zum Glück genug Englisch, um nicht alles
abzurasieren, puh, das war knapp). Ich ließ mir dann noch diverse
Flaggen auf meinen Rucksack nähen (noch nicht mal alle meiner Reise,
aber es war schon eine nette Auswahl), und dann wanderte ich den - zumindest
bei Kuta leider recht vollen - kilometerlangen Strand nordwärts, bis
die Sonne unterging. Zurück in Kuta wurde am Strand halbwegs
anhörbare Musik aufgelegt, ich genoß ein lokales Bintang-Bier
und unterhielt mich nett mit Jerry, der mir von seinem Job als freiberuflicher
Commissioner (der Provision von Hotels bekommt, wenn er Touristen dorthin
vermittelt) und dem Leben in Indonesien im Allgemeinen erzählte.
Nach einem indonesischen Abendessen (klassisch: gebratener Reis) ging es
recht früh wieder ins Hotel
Fotogalerie: Kuta
Sonntag, 15.06.2008
Um 6 Uhr fuhr mein Perama-Bus ab (und es war zumindest für etwa eine
Stunde wirklich mein Privatbus, denn im Partydorf Kuta steht um die Zeit wohl
sonst niemand auf (wenn er nicht noch immer wach ist), erst in Ubud stiegen
dann weitere Leute zu. Gegen halb neun erreichten wir Padangbai (wo ich
preiswert und landesüblich Nudeln frühstückte), und kurz nach
neun legte die Fähre ab. Die gut 5 Stunden Bootsfahrt verbrachte ich
zunächst auf dem Vorderdeck mit Blick auf die Küste und später -
als es mir in der Sonne zu heiß wurde - auf einem mäßig
bequemen Plastiksitz in der Passagierkabine mit Buch und PC, und im
Gespräch mit einem Kanadier und Carina, der ersten Deutschen, die ich
seit Laos unterwegs getroffen habe (und erst die dritte seit Beginn meiner
Reise).
Im Hafen von Lembar auf der Insel Lombok wartete der nächste Perama-Bus
schon auf mich/uns (außer dem Kanadier waren nur noch etwa 5 Deutsche
im Bus, plus die Arme diverser Verkäufer die uns ihre Waren durchs
Fenster im wahrsten Sinne des Wortes aufdrängen wollten) und brachte
uns nach Senggigi an der Nordwestküste der Insel, wo ich um halb vier
im "Sonya Homestay" ein hübsches Zimmer bezog.
Dann marschierte ich direkt zum nahegelegenen Strand, an dem sich an einigen
Stellen zahlreiche Einheimische, aber fast keine Touristen tummelten. Ich
wanderte im Sand südwärts bis zu einem kleinen Tempel (Pura Batu
Bolong) auf einem Felsvorsprung, der ins Meer reichte und sah mir von dort den
herrlichen Sonnenuntergang vor der Strand-und-Palmen-Kulisse an.
Fotogalerie: Von Bali nach Lombok
Bevor es ganz dunkel wurde, machte ich mich auf den Rückweg, aß
in einer netten Strandbar lecker Seafood zu Abend, ging in wirklich sehr
ruhigen Ort noch einkaufen, quatschte mit einem Einheimischen über
die neuesten Ergebnisse bei der Fußball-Europameisterschaft (die
Indonesier waren da durchweg besser informiert - und mehr interessiert - als
ich) und genoß dann den Abend auf meiner kleinen Terrasse mit einem
Buch. Auch die Fauna der Gegend ließ sich blicken: Die
allgegenwärtigen Moskitos (zum Glück hatte ich ein Moskitonetz
über dem Bett), eine beachtlich große; Kakerlake und eine
Kröte in meinem Badezimmer. Naja, alles halb so schlimm.
Montag, 16.06.2008
Ich stellte mir den Wecker auf 6 Uhr, um am Strand den Sonnenaufgang hinter den
Bergen Lomboks zu genießen und bei recht klarer Sicht den heiligen Berg
Gunung Agung auf der Nachbarinsel Bali zu erspähen. Anschließend
wurde mal wieder gepackt, lecker gefrühstückt (zwei Banana-Pancakes
und zwei Tassen Kaffee, da ich ein Doppelzimmer hatte und der Mensch vom Hotel
dachte, es wären zwei Personen da, ich beschwerte mich natürlich
nicht).
Fotogalerie: Senggigi
Gegen halb zehn ging es dann vom Strand aus mit einem winzigen und zumindest
in den Augen der deutschen Passagiere ziemlich überfüllten
Motorboot zunächst zu einem größeren Schiff hinaus, wo aber
nur zwei Personen ausstiegen (und mit dem Schiff nach Bali fuhren), der Rest
schipperte mit dem nicht so besonders Vertrauen erweckenden Boot etwa
eineinhalb Stunden (man hatte uns von einer halben Stunde Bootsfahrt
erzählt, aber das gilt wohl nur für ein leeres Boot) an der
Küste entlang nordwärts zu den kleinen Gili-Inseln, zunächst
nach Gili Air, dann Gili Meno (wo ich ausstieg) und zum Schluß Gili
Trawangan (die "Partyinsel").
Gili Meno ist die ruhigste der drei Inseln, ideal um richtig zu entspannen,
mit wunderschönen weißen Stränden. Ich umrundete die Insel
in einem gemütlichen Fußmarsch, sprang an diversen netten, einsamen
Stränden ins blaue Meer, sah mir den nicht besonders spektakulären
(aber im Luftbild gut aussehenden) Salzsee im Landesinneren (und die
handtellergroßen Spinnen dort) an und war gegen halb drei wieder am
"Hafen" von Gili Meno.
Da das Islandhopper-Boot erst nach vier Uhr kam, aber gerade ein anderes
Motorboot vom Strand ablegte, fragte ich dort nach einer Mitfahrgelegenheit,
und obwohl es sich um eine Schnorchler-Tour handelte, setzte mich der
Kapitän am Ufer von Gili Air ab, wo ich - nachdem ich in etwa 6-8
Geschäften vergeblich gefragt hatte - meinen 50000-Rupiah-Schein
in Kleingeld wechseln und die Bootspassage bezahlen konnte. Schrecklich,
daß weder eine Bar noch ein Laden umgerechnet 3 Euro Wechselgeld in der
Kasse hat. Die nette Verkäuferin ebenso wieder der Bootsmann kannten
dann auch meine geplante Unterkunft (auf den Gilis ist wohl jeder mit jedem
verwandt), und so konnte ich die Chefin von "Lucky's Bungalows" gleich von
ihrer Schwester grüßen, als ich dort einen gemütlichen
Bungalow bezog.
Da meine Füße noch nicht müde waren und alle drei Gilis
recht klein sind, umrundete ich anschließend auch noch Gili Air. Kurz
vor "Lucky's" traf ich dann Carina vom Boot nach Lombok wieder (die Insel
ist wirklich klein) und genoß mit ihr, Heri ("Harry Potter" vom
Guesthouse nebenan), Mohammed (einem belgischen Libanesen), Fatemeh (einer
iranischen Schwedin) und Thomas (einem schwedischen Schweden) den
Sonnenuntergang und Arak (Palmenschnaps) mit Cola. Anschließend gingen
wir in der Nähe des Hafens noch schön essen und ließen den
Abend gemütlich vor den Bungalows ausklingen. Das war purer Inselurlaub,
viel Spaß und zu wenig Schlaf.
Fotogalerie: Die Gili-Inseln
Dienstag, 17.06.2008
Obwohl ich erst um halb zwei zurück im Bungalow war, stand ich schon gegen
6 Uhr auf, um zum Hafen zu marschieren und den Sonnenuntergang sowie die nur
bei Tagesanbruch sichtbaren (sonst von Wolken verhangenen) Vulkane Gunung
Rinjani (auf Lombok) und Gunung Agung (auf Bali) zu betrachten. Außerdem
legte mein Boot nach Lombok um 7:15 Uhr ab, diesmal aber nur die kurze Strecke
nach Bangsal, von wo es per Bus weiter nach Senggigi ging. Dort hatte ich von
9 bis 10 Uhr Aufenthalt, so daß ich am Strand in einem kleinen
Essensstand (Warung) lokales Frühstück (Reis, Nudeln und Tintenfisch)
mit Blick aufs Meer genießen und mit dem Besitzer Ali quatschen konnte.
Mit den wenigen Strandverkäufern hatte ich auch ein bißchen
Spaß, da sie auf Lombok bei weitem nicht so aufdringlich sind wie auf
Bali (vom Hafen von Lembar einmal abgesehen), auch wenn sie mir natürlich
trotzdem T-Shirts, Halsketten und Armbanduhren verkaufen wollten. Ich verwies
darauf, das ich alles schon hätte und nicht mehr bräuchte, aber der
Standard-Verkäufer-Ausspruch "Same same - but different" (das gleiche,
aber anders), ließ sich auch hier anwenden. Ich habe zwar eine Uhr, aber
nicht so eine, zu einem so guten Preis, und das sei ja ein tolles Andenken an
Lombok, usw.
Mit dem Bus ging es dann weiter zum Hafen in Lembar, wo wir von 11 bis 12:15
Uhr warten mußten und dann per Fähre Richtung Bali ablegten. Um
17:30 Uhr legten wir in Padangbai an, und per Bus ging es weiter zur Westseite
von Bali, so daß ich gegen acht Uhr wieder in Kuta war.
Dort versuchte ich in diverse Läden, meine verbliebenen 25 Singapur-Dollar
in Rupiah zu tauschen, doch die Verkäufer wollten mich ausnahmslos bei
Wechselkurs übers Ohr hauen und ließen sich auch nach längerer
Diskussion nicht zur Vernunft bringen. Am Laden priesen sie Wechselkurse von
6800-6900 Rupiah pro Dollar an (besser als der offizielle Kurs), doch wenn ich
dann wirklich mein Geld wechseln wollte, wollten sie mir nur 5000-6000 Rupiah
geben, zum Teil mit seltsamen Argumenten wie daß dieser Kurs nur für
große Scheine gelte, aber nicht für die 1-Dollar-Scheine, die ich
hatte. Letztendlich fand ich dann aber doch noch eine offizielle Wechselstube,
die mein Geld zu einem guten Kurs tauschte, so daß die habgierigen
Verkäufer nichts an mir verdienten, allerdings der Arak-Verkäufer aus
dem kleinen Laden an der Ecke, denn der landestypische Palmenschnaps stellte
ein nettes Mitbringsel dar.
Anschließend versuchte ich, eine Tagestour für den nächsten
Tag zu buchen, doch leider gab es für die von mir gewünschte weder
bei Perama noch woanders weitere Interessenten, und den ganzen Bus zu buchen
war mir dann doch zu teuer. So setzte ich mich erstmal eine Weile an den
Strand, doch da war außer romantischen Paaren nichts los. Doch auf
dem Rückweg zu meiner Unterkunft kam ich an einem kleinen Supermarkt
vorbei, vor dem eine große Party stattzufinden schien. Dutzende Leute
saßen vor dem Laden und holten sich in regelmäßigen
Abständen drinnen Bier-Nachschub. Ich gesellte mich zu einigen
lustigen Iren und schloß mich ihnen anschließend an, als der
Supermarkt um 1 Uhr zumachte und die Party in den Bounty-Discokomplex (wo
im Jahr 2002 die Bomben explodiert waren, wovon man aber heute nichts mehr
sieht) verlegt wurde. Dort wurde gut gefeiert und ich lernte so einige weitere
Leute kennen (die meisten interessanterweise Iren). Irgendwann draußen
merkte ich allerdings, daß meine Digicam nicht mehr in der Kameratasche
war. Zusammen mit Tracey aus Australien, die ich dort kennengelernt hatte,
suchte ich den ganzen Laden und die Umgebung ab, befragte Security-Mitarbeiter,
Personal und Taxifahrer, doch die Kamera (und was noch schlimmer war, die
Speicherkarte darin mit allen Fotos von den Gili-Inseln) blieb unauffindbar.
Als ich schließlich resigniert in meine Unterkunft zurückkehrte,
war es schon 10 Uhr morgens. Kein Wunder, daß ich Kuta Bali nicht
mochte.
Mittwoch, 18.06.2008
Nach der langen Nacht und Suche schlief ich bis zum Nachmittag, woraufhin mir der Hotelbesitzer gleich noch einen halben Tag in Rechnung stellte, was zum Glück auf Bali nicht soviel Geld ist. Um 17 Uhr checkte ich aus, ging ein letztes Mal balinesisch essen, in einer Art Cafe drahtlos Internetsurfen (wobei des Internet aber irgendwie nicht zu dem Cafe gehörte) und nochmal zum Bounty, um nach meiner Kamera zu fragen und einen Zettel aufzuhängen, auf dem ich einen Finderlohn zumindest für die Speicherkarte versprach, doch leider blieb sie verschollen. Verdammte Kameradiebe!
Um 19 Uhr brachte mich der Hoteljunge auf seinem Motorrad zum Flughafen (fast zum gleichen Preis wie ein Taxi, aber war mal was anderes, mit all dem Gepäck zu zweit auf einem Motorrad). Im Duty-Free-Shop wollte ich dort für Solveig Whiskey kaufen, doch da der Securitycheck (zumindest für Jetstar) in Bali direkt am Gate ist, kann man keine Duty-Free-Getränke mitnehmen. Und vor dem Check-In gab es keinen Whiskey zu kaufen (dafür sei der Duty-Free-Bereich zuständig), so daß man auch nichts ins Aufgabegepäck packen konnte. Sehr intelligent. Zu guter letzt wurden dann von jedem Passagier bei der Ausreise noch einmal 150000 Rupiah eingesammelt, so daß mir der Abschied von Touri-Abzocke-Kuta/Bali nicht so schwer fiel (vom restlichen, sehr netten Indonesien wie Lombok und Gili allerdings schon). Der 23:20-Uhr-Flug JQ98 hob schließlich gegen Mitternacht ab, und es ging weiter Richtung Süden, nach Sydney.
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