Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008

Australien, 19.-30.06.2008

Zeitzone: Queensland/Australien = MESZ + 8h
1 Euro = 1,55 Dollar




Donnerstag, 19.06.2008

Fotogalerie: Anflug auf Australien

Morgens um 7:05 Uhr landete ich auf dem Flughafen von Sydney (SYD), nahm 9:10/9:30 Uhr den teuren Zug in die Stadt (allein der Transfer zwischen den zwei Terminals kostete 5,10 Dollar!) und sah mir dort einige der berühmtesten Sehenswürdigkeiten an. Vom ANZAC-Memorial ging es durch den Hyde Park, an der St. Mary's Cathedral vorbei zu den Royal Botanic Gardens, von deren Nordende aus ich das bekannte Opernhaus und die Hafenbrücke (Harbour Bridge) bestaunen konnte.



Am Ufer entlang wanderte ich dann zum Circular Quay und weiter Richtung Süden auf der Suche nach einem Buchladen, wo ich einen Lonely Planet Reiseführer für Neuseeland kaufen wollte, doch der war mir mit 44 Dollar entschieden zu teuer. Der offizielle Verkaufspreis in den USA (bei einem Wechselkurs von 1:1 zum Australischen Dollar) lag bei 26 US-$, und das obwohl Lonely Planet ein australischer Verlag ist. Auch das Essen in Sydney fand ich, vor allem nach 6 Wochen in Asien, ziemlich teuer und gönnte mir zu Mittag deshalb ein vietnamesisches Reisgericht. Anschließend sah ich mir noch den Darlinghafen und Chinatown an, fand aber leider kein Elektronikgeschäft, wo ich meine in Bali gestohlene Kamera ersetze konnte (zum Glück hatte ich noch meine alte Digicam bei, die ich vorübergehend nutzen konnte).

Fotogalerie: Sydney

Um 13:20 Uhr wieder zurück zum Flughafen und per Jetstar (Flug JQ956, 15:20-18:30) nach Cairns. Per Shuttlebus ging's dann zum Gecko's Backpacker (19:45 Uhr) in der Nähe des Hauptbahnhofs Central (der allerdings aufgrund der geringen Anzahl an Zügen in Australien eher ein Haupteinkaufszentrum war), wo Sol ein nettes Zimmer reserviert hatte und sie nach einer halben Stunde auch auftauchte, mein Zelt samt Isomatte und Schlafsack im Gepäck, die ich für meine weitere Reise übernahm.

Freitag, 20.06.2008

Solveig nahm um 7:30 Uhr einen Bus zurück nach Bowen zu ihrer Arbeit, ich wälzte dann Reiseführer und Prospekte, um meine Tour durch Australien in den nächsten Tagen zu planen und suchte an diversen Pinnwänden nach potentiellen Mitfahrgelegenheiten. Im Woolworth (hier im Gegensatz zu Deutschland ein Supermarkt) ging ich zum ersten Mal in Australien preiswert einkaufen.

Fotogalerie: Cairns

Da ich keine besonders große Lust auf Strand hatte und schnell aus Cairns weg wollte, nahm ich den Bus (Kuranda Shuttle) um halb zwei nach Kuranda, in den Bergen westlich von Cairns. Dort besuchte ich die Touristeninfo und stellte dann mein Zelt im Kuranda Rainforest Accommodation Park auf, die günstigste Übernachtungsmöglichkeit im wirklich teuren Australien, vor allem da ich mich nach sechs Wochen in Asien an die Preise dort gewöhnt hatte.
Dann marschierte ich los durch den Regenwald von Kuranda über den Jumrum-Wanderweg und die Barron Falls Road zu den atemberaubenden Barron-Wasserfällen. Jetzt in der Trockenzeit waren die herabstürzenden Wassermassen nicht besonders groß (eine große Menge wurde auch durch das unterirdische Wasserkraftwerk geleitet), aber so konnte man noch besser die steilen Felswände der Barron-Schlucht sehen, die den Fluß einrahmen.
Der Touri-Eisenbahn von Cairns nach Kuranda hält ebenfalls an dem Aussichtspunkt an, und die kilometerlange Skyrail-Seilbahn führt darüber hinweg (und durch heiliges Land der Aboriginals, die in der Gegend einen ziemlich großen Bevölkerungsanteil stellen), allerdings war mir der Fahrpreis von 35 Dollar dann doch eine zu dreiste Abzocke. Der Bus kostete 4 Dollar und brachte mich auch mit schönen Ausblicken nach Kuranda.



Nachdem ich mich an den Barron Falls sattgesehen hatte, marschierte ich noch zum nahegelegenen Wright-Aussichtpunkt und hatte einen tollen Ausblick über die Gegend am Fuß der Berge bis Cairns. Gegen sechs Uhr geht in den Tropen die Sonne unter, und zwar ziemlich schnell, so daß ich innerhalb kurzer Zeit im dunklen Wald (im wörtlichen Sinne!) stand. Als gut ausgerüsteter Wanderer hatte ich natürlich eine Taschenlampe dabei, abgesehen davon konnte man meist durch das Mondlicht (es war kurz nach Vollmond) meist schon genug sehen, und der klare Sternenhimmel war einfach atemberaubend. Trotzdem verzichtete ich auf die Abkürzung über den Jumrum-Pfad durch den Dschungel und ging stattdessen durch das Dorfzentrum, wo außer einem kleinen Supermarkt schon lange alles geschlossen war und auf den Straßen (bis auf ein paar "abhängende" Jugendliche) auch nichts los war. Kuranda erwacht praktisch nur zu den Zeiten, wenn Touristen kommen, etwa von 9 Uhr bis 16 Uhr. So machte ich mich auf den Rückweg zum Zeltplatz, aß lecker Müsli (dem konnte ich im Supermarkt nicht widerstehen!) zum Abendessen und ging ziemlich früh schlafen.

Fotogalerie: Kuranda

Samstag, 21.06.2008

Morgens packte ich mein Zelt wieder ein und sah mir noch ein bißchen von Kuranda an.

Fotogalerie: Kuranda

Dann nahm ich um 10:05 Uhr den Morgenbus nach Mareeba (ca. 35 min Fahrtzeit), die größte Stadt (ganze 6900 Einwohner!) in den Atherton Tablelands, schlug im Riverside Caravan Park mein Zelt auf (Für 8 Dollar! Ich hätte nicht erwartet, in Australien einmal so preiswert zu übernachten.), besuchte die örtliche Touristeninformation und machte mich - in Ermangelung anderer Transportmöglichkeiten - gegen halb zwei zu Fuß auf den Weg zum Granite Gorge. Die Wanderung von zweieinhalb Stunden lohnte sich schon alleine aufgrund der herrlichen typisch australischen Landschaftsausblicke (nicht umsonst nennt sich Mareeba die Stadt, wo der Regenwald auf das Outback trifft).



Der Gorge selbst war durchaus sehenswert, wenn auch nicht das, was ich erwartet hatte. Auf dem Rückweg (17:30-20:00) konnte ich dann noch einen feuerroten Outback-Sonnenuntergang bewundern und durfte dann wieder zweieinhalb Stunden die Landstraße entlangwandern, unter einem einmalig schönen Sternenhimmel. Ich hätte nichts gegen eine Mitfahrgelegenheit gehabt, doch es hielt niemand an, und auf der ganzen Strecke kamen vielleicht acht Autos an mir vorbei, keine idealen Voraussetzungen zum Hitchhiken.





Fotogalerie: Mareeba

So bekam ich ein gutes Lauftraining und konnte (da in der Stadt auch absolut nichts los war) nach einem Müsli-Abendessen abends um zehn (als das Licht auf dem Campingplatz ausging) im Zelt wenigstens gut schlafen.

Sonntag, 22.06.2008

Zwar spürte ich die 30-40-km-Wanderung vom Vortag noch in meinen Knochen und hätte gut noch länger im Zelt liegenbleiben können, doch sonntags fuhr nur ein einziger Bus, den ich (nach Aufstocken meiner Ausrüstung im Billigladen Clark's) um 9:45 Uhr auch bekam. Es ging mal wieder nach Cairns, erstens, weil nur von dort (und nicht den kleinen Orten der Atherton Tablelands) Fernbusse und Züge Richtung Süden abfuhren, und zweitens weil ich - trotz wenig Lust auf Meer - mir, wo ich schonmal in Cairns hin, mir das Great Barrier Reef natürlich ansehen muß. Es ist halt touristisches Pflichtprogramm im Nordosten Australiens, und durch die Klimaveränderungen möglicherweise bald nicht mehr zu bewundern. Also buchte ich in der sehr hilfreichen Touristeninfo bei Akira (aus Japan) eine Schnorchel-Tagestour für den nächsten Tag und marschierte dann, da mein Tagesbudget durch die Tour schon mehr als gesprengt war, zum Cairns Holiday Park Campingplatz, einen guten Fußmarsch östlich des Stadtzentrums, um zumindest an der Unterkunft zu sparen. Der Campingplatz, wo ich gegen ein Uhr mein Zelt aufstellte, war aber (im Gegensatz zu vielen Hotelzimmern) sein Geld wert und bot sogar Wireless-Internet an - für den modernen Camper von heute, was mir nach einigen Tagen im Outback durchaus gelegen kam.
Trotz meiner unwilligen Beine relaxte ich nicht auf dem Zeltplatz, sondern marschierte bald wieder los. Ich muß immer in Bewegung bleiben. An den Centenary-Seen und dem Botanischen Garten vorbei ging es über einen Boardwalk (mit Holzbrettern befestigter Weg) durch Mangrovendschungel und Sumpf, ein wirklich gut angelegter Park.



Anschließend lernte ich im Gondwana Heritage Garden noch etwas über die Entstehung der Pflanzenwelt aus Mikroorganismen über diverse Farne bis zu zur heutigen Flora, jeweils mit diversen echten Pflanzen zur Anschauung. Im Mount Whitfield Conservation Park bestieg ich schließlich einige Hügel mit schönen Ausblick über Cairns, den Flughafen und das Meer und gönnte mir auf dem Rückweg zum ersten Mal auf dieser Reise australische kulinarische Spezialitäten: Fish & Chips, für 6,50 Dollar bekam ich ein Riesenpaket köstliches lokales Fastfood.

Fotogalerie: Cairns

Montag, 23.06.2008

An diesem Tag war eine Tour zum Great Barrier Reef angesagt, und so begab ich mich um 8:30 Uhr zum Hafen, bestieg das kleine überschaubare Boot des Cairns Diving Center (CDC) zusammen mit etwa 20-25 anderen Leuten (im Gegensatz zu den oft 100 und mehr Teilnehmern anderer Barrier-Reef-Touren), und um kurz nach 9 Uhr ging es dann für etwa zwei Stunden übers Meer zu einigen der äußeren Riffe. Der Kapitän hatte rauhe See angekündigt, doch daß wir derart hin und her geschleudert wurden, hatten wir nicht erwartet. Ich, Kaitlyn (USA) und Ludovig (Frankreich) waren die einzigen auf dem Oberdeck (die anderen zogen den Schutz des unteren Decks vor), wurden trotz der Plastikplanen an drei Seiten des Bootes komplett durchnäßt und mußten uns die ganze Zeit ziemlich festhalten, um nicht über das Deck und eventuell von Bord geschleudert zu werden, wenn das Schiff sich auf den hohen Wellen bis zu 45 Grad neigte. Doch trotzdem (oder vielleicht auch deshalb) hatten wir ziemlichen Spaß.
Nach der Ankunft am Riff gab es eine kurze Einführung zum Intro Dive (Einführungs-Tauchgang), in die ich durch Zufall hineingeriet. Und da das recht interessant klang, buchte ich für 34 Dollar gleich einen Tauchgang hinzu. So sprang ich wenig später mit Neoprenanzug und Sauerstofflasche ins Meer und erlebte meinen ersten echten Tauchgang. Sobald man sich überwunden hatte, unter Wasser zu atmen und wußte, wie man den Druck auf de Ohren ausgleicht und Wasser aus Brille und Mundstück bekommt, war das Tauchen wirklich nicht schwierig. Und während wir an den endlosen Korallengärten des Riffs vorbeischwammen (um diese Jahreszeit leider meist graubraun und nicht leuchtend bunt, wie man es aus dem Fernsehen kennt, nichtsdestotrotz beeindruckend), vergaßen wir schnell, das wir uns einige Meter unter der Meeresoberfläche befanden und ganz normal aus der Flasche atmeten. Ja, Tauchen könnte durchaus zu einem Hobby von mir werden, wenn es nicht so teuer wäre. Aus diesem Grund ging ich am zweiten Riff, das wir besuchten nur schnorcheln, wobei man aber auch schon eine ganze Menge zu sehen bekommt. Das Great Barrier Reef ist nicht ohne Grund so berühmt.



Fotogalerie: Great Barrier Reef

Um halb vier machten wir uns auf den eineinhalbstündigen Rückweg nach Cairns (diesmal zogen es alle vor, im trockenen Unterdeck zu bleiben), in der Stadt ging ich noch etwas Shoppen (fand aber keinen preiswerten Lonely Planet) und machte mich dann auf den Rückweg zum Campingplatz, wo ich noch bis halb elf das drahtlose Internet nutzte.

Dienstag, 24.06.2008

Um 11 Uhr checkte ich aus (d.h. verließ mein Fleckchen Wiese), konnte mein Gepäck aber netterweise an der Rezeption lagern. Dann ging es in die City, wo ich mir im Greyhound-Büro einen 10-Tage-Buspaß kaufte, der sich als optimal für meine geplante Route herausstellte. Dann im Battery Store vier neue Eneloops kaufen (obwohl es die besten Batterien sind, die ich bisher für meine Digicam gefunden habe, sind sie in kaum einem Geschäft zu bekommen) und dann im Central Shopping Centre eine neue Digicam. Das einzig Gute am Verlust meiner letzten Kamera war, daß ich nun ein neues Spielzeug hatte, mit neuen Funktionen zum Ausprobieren. Aufgrund guter Erfahrung und vorhandenen Zubehörs blieb ich bei der Cano Powershot (nun Modell A580), so daß die Auswahl nicht so schwer fiel. Dann ging es gemütlich an der Meer-Esplanade entlang (wo man angeblich gelegentlich Salzwasserkrokodile sieht) zurück zum Zeltplatz, wo ich um viertel nach fünf, kurz vor Ladenschluß, an der Rezeption mein Gepäck abholte.
Zurück in der Stadt machte ich es mir an einem Tisch am Ufer gemütlich und las endlich mein Buch über die Khmer Rouge in Kambodscha zuende. Als ich es durch hatte und zuschlug, saß eine ganze Gruppe Franzosen (samt französischer Kanadier) und Italiener mit mir am Tisch, die mich gleich in ihre Kartenspiele einführten, die am Ende immer etwas mit Whiskey-Cola-Trinken zu tun hatten. Eine wirklich unterhaltsame Truppe, mit der ich bis kurz vor Mitternacht quatschte. Dann mußte ich zur nahegelegenen Bushaltestelle und nahm um 0:20 Uhr den Greyhound-Bus nach Townsville.

Fotogalerie: Cairns

Mittwoch, 25.06.2008

Um 5:30 Uhr kam der Bus in Townsville an, wo ich umsteigen mußte, und um 7:15 Uhr ging es weiter Richtung Osten hinein ins Outback. Außer wüstenähnlicher Steppe gar es nicht viel zu sehen, aber das macht ja gerade das australische Outback aus. Auf der rund zwölfstündigen Fahrt (ca. 900 km, Che Guevaras "Motorcycle Diaries" stellten eine ziemlich gute Reiselektüre auf der Fahrt dar) bekam man ein ganz gutes Gefühl für die Weite des Landes.



Am Busbahnhof (eher Bushaltepunkt) von Mt. Isa, unserem Zielort, angekommen (einige Hartgesottene fuhren noch einen ganzen Tag weiter bis Alice Springs oder Darwin), lernte ich Nico kennen (zur Überraschung mal ein Deutscher), und wir schlugen unser Zelt gemeinsam im Sunset Top Tourist Park, auf. Obwohl Mt. Isa nach eigener Aussage die größte Stadt der Welt ist (etwa so groß wie die Schweiz), gilt das nur für die Fläche und nicht die Einwohnerzahl (einige tausend) oder das Nachtleben. Um kurz nach acht hatte praktisch alles geschlossen, und nur mit Glück bekamen wir im Red Rooster noch vor Ladenschluß etwas interessantes Junkfood (u.a. panierte, frittierte Ananasringe) zum Abendessen. Die Portionen waren nicht gerade beeindruckend (kleine Portion 1 Ring, große Portion: 2 Ringe, Familienportion: 3 Ringe), aber zumindest lecker und warm. Zurück auf dem Zeltplatz gingen wir früh schlafen, denn wir wollten am nächsten Tag zeitig aufstehen.

Fotogalerie: Cairns - Townsville - Mt. Isa

Donnerstag, 26.06.2008

Um 4:30 Uhr klingelte der Wecker und pflichtbewußt pilgerten Nico und ich zum TV-Raum des Campingplatzes, um das Fußball-EM-Halbfinalspiel Deutschland-Portugal anzusehen (8 Stunden Zeitverschiebung sind für sowas echt unpraktisch), doch Fußball lief nur auf einem Pay-TV-Sender, den der Campingplatz leider nicht abonniert hatte. Also blieb uns nichts übrig, als wieder ins Zelt zurückzukehren und unserer Mannschaft die Daumen zu drücken, was schließlich auch Erfolg hatte, wie mir am Morgen, nach dem zweiten Aufstehen um acht, erfuhren: 3:2 für die DFB-Elf - "Finaaale - oooh-oh!"
Ich ging morgens erstmal zum Greyhound-Büro im "Outback at Isa"-Zentrum, doch das Büro war entgegen der offiziellen Öffnungszeiten geschlossen, so daß ich über eine Stunde warten mußte, bis schließlich jemand (die Mittagsschicht) kam. Die Frühschicht war offensichtlich krank und nicht zu erreichen, und in einem Dorf wie Mt. Isa gibt es nicht besonders viel Greyhound-Personal. Als die nette Dame schließlich erschien, konnte ich meine weitere Busreise buchen. Da mein Greyhound-10-Tage-Pass allerdings auch ein Limit von 3000 km hatte (was ich als Schnellreisender in etwas mehr als 4 Tagen erreichte), mußten wir herausfinden, wie weit ich mit meinen Kilometern komme, und so buchte ich schließlich ein Anschlußticket von der "Weltstadt" Oakey (von der ich wohl ansonsten nie gehört hätte) über Toowoomba nach Brisbane.
Nachdem das Reiseorganisatorische geregelt war, konnte ich im Coles-Supermarkt Frühstück einkaufen (und etwas Besteck, das wie Metall aussah, sich aber als billiges Plastik herausstellte, nicht zu gut zum Kochen geeignet, wobei es schmilzt, wie Nico feststellen mußte). Nach dem Frühstück bzw. inzwischen schon Mittagessen wollten wir die Sehenswürdigkeiten von Mt. Isa erkunden, doch offensichtlich gab es derer nicht allzu viele, abgesehen vielleicht von den völlig überteuerten Museen und Einrichtungen wie dem "Outback at Isa" (Eintritt über 30 Dollar) oder einer Tour durch die riesige Erzmine am Stadtrand (ebenfalls teuer, und wir waren schon zu spät dran für die Führung).
Also beschlossen wir, den namengebende Berg von Mount Isa zu besteigen, doch da es keinen herausragenden Berg gab, entschieden wir, daß es der Hügel in der Stadtmitte sein müsse (vielleicht war der ursprüngliche Mount Isa auch schon dem in der Gegend ausgiebig betriebenen Bergbau zum Opfer gefallen). Ausgestattet mit Flipflops, Bananen und einer 10er-Packung Eis vom Coles wagte wir den Aufstieg, der uns souverän gelang. Zum Glück muß man in der Gegend keine Angst vor Gletscherspalten und Schneestürmen haben.





Nachdem wir unseren restlichen Proviant vertilgt und Outback-Gipfelfotos gemacht hatten, stiegen wir wieder hinab, am riesigen Rodeo-Plakat vorbei (Mt. Isa ist auch die Rodeo-Hauptstadt) und auf den Nachbarhügel mit touristisch erschlossenem Aussichtspunkt und Wegweiser zu den bekannten Städten der Welt, inklusive Datteln in NRW, was uns ein Rätsel war und auch blieb.
Zurück in der Stadt mußte auch Nico mal zu Greyhound, dann kauften wir im Woolworth bis sechs Uhr (so eine große Auswahl mitten im Outback) Proviant ein und machten uns zurück auf dem Campingplatz köstliche Tortillawraps, kein Vergleich zu den Sandwiches, die man vielleicht an den Raststätten bekommt. In der Campingplatz-Kochhütte spielte derweil ein betagter australischer Cowboy Gitarre und gab Countrysongs zum Besten, doch leider hatten wir wenig Zeit, das Konzert zu genießen, denn Nico mußte um sieben Uhr den einzigen Bus nach Darwin erwischen, ich machte es mir noch eine kurze Nacht in Mount Isa gemütlich.

Fotogalerie: Mt. Isa

Freitag, 27.06.2008

Morgens stand ich dann noch vor dem Sonnenaufgang auf, baute mein Zelt im Dunkeln ab und marschierte zur Greyhound-Haltestelle, wo ich pünktlich zum 6:50-Uhr-Bus ankam, der allerdings dafür 40 min Verspätung hatte. Um kurz vor neun in Cloncurry mußten wir dann außerplanmäßig aus- bzw. umsteigen, um kurz vor zehn ging es dann mit einem anderen Bus weiter. Die Fahrt führte uns durch berühmte historische Orte Australiens wie McKinlay (wo das Hotel aus dem ersten "Crocodile Dundee" Film steht) und Winton (das das "Waltzing Matilda Museum" beherbergt, zu Ehren der inoffiziellen Nationalhymne Australiens von Andrew Barton "Banjo" Paterson).
Um 15:25 Uhr (knapp eine Stunde verspätet) erreichten wir schließlich Longreach, wo ich mich in der Touristeninformation über die örtlichen Campingplätze informierte. Die nette Dame dort beschrieb mir den Weg zu einem sehr preisgünstigen (weil kostenlosen) Campingplatz außerhalb der Stadt und bot mir sogar an, meine nicht benötigten Sachen zu lagern, so daß ich mich schließlich mit leichtem Gepäck zu Fuß auf den Weg zum Longreach Waterhole Riverside Park machte. Gegen viertel nach fünf, nachdem ich eine Pferde-"Straßensperre" passiert hatte, kam ich auf dem recht einfachen Platz (es gab ein paar Toiletten und Waschbecken, aber sonst nichts) an, passend zum Sonnenuntergang. Bevor es dunkel wurde, schlug ich mein Zelt neben dem gut ausgestatteten Wohnmobil vom Molly und Fred auf, einem netten australischen Rentnerehepaar. Die beiden waren vor einem halben Jahrhundert aus England bzw. Österreich ausgewandert und hatten so einige interessante Geschichten zu erzählen. Bei Saft, Wein, Keksen und später sogar Glühwein (damit hatte ich in Australien nun gar nicht gerechnet), quatschen wir bis es gegen halb neun zu dunkel wurde und allgemeine Schlafenszeit angesagt war. Auf den Campingplätzen lebt man wirklich noch traditionell nach dem Lauf der Sonne, früh schlafen, früh aufstehen.

Fotogalerie: Von Mt. Isa nach Longreach

Samstag, 28.06.2008

Nachdem ich schön mit Molly und Fred gefrühstückt hatte (es gab zwar auf dem Platz keine Kochgelegenheit, aber in einem gut ausgestatteten Wohnwagen hat man natürlich eine Kochecke und sogar einen Generator, mit dem Fred meinen Laptop auflud), nahmen mich die beiden um 10 Uhr mit in die Stadt, wo ich kurz in der Touristeninfo und der Bibliothek (Internet!) hereinschaute und anschließend im Süden der Stadt durch den Iningai Nature Park mit seiner typischen Outback-Vegetation wanderte. Am Outback-Museum (Stockman's Hall of Fame) und dem Quantas-Museum (die australische Fluggesellschaft wurde in der Nähe gegründet). Doch ich sah mir weder Outback-Exponate noch eine echte Boeing 747 von innen an, da mir sowohl die Zeit als auch das Geld dafür fehlten.
Punkt zwölf zum Ladenschluß holte ich mein Gepäck bei der freundlichen Touristeninformation ab und machte es mir - da ich keine Lust hatte voll beladen durch die australische Mittagshitze zu marschieren - mit meinem Laptop am Greyhound-"Busbahnhof" (welcher allerdings nur der Hinterhof eines Reisebüros war) gemütlich. Um halb vier kam der Greyhound-Bus und über endlose Outback-Straßen (die in manchen Gebieten regelrecht von toten Känguruhs und Wallabies gesäumt waren (ich sah zeitweise mehrere pro Minute!), gerade in der Dämmerung kommt es in Australien zu zahllosen Tierkollisionen) ging es ostwärts. Ich nutzte die Zeit, um ein weiteres meiner vielen in China und Kamboscha erworben Bücher zu lesen ("Great Expectations") und verbrachte wieder mal eine Nacht im Bus.



Fotogalerie: Longreach

Sonntag, 29.06.2008

Ich mußte zum Glück nicht früh morgens in Oakey, wo mein Buspass endete, aussteigen (auch wenn der Busfahrer sich wunderte, daß dort offiziell ein Passagier aus- und einer einstieg, die beide den gleichen Namen hatten), aber um 7:00 Uhr in Toowoomba, der ersten größeren Stadt am Rande des Outback, gönnte ich mir einen Stopver von ein paar Stunden.
Toowoomba ist berühmt für seine Parks, die sich wie Adern durch die Stadt ziehen, so daß man diese in großen Teilen im Grünen durchqueren kann. Zunächst machte ich mich aber auf zum sogenannten Picnic Point (wo man allerdings eher in einem Restaurant essen als picknicken kann), in einer Parkanlage mit tollem Ausblick über das Land im Osten der Berge, auf denen Toowoomba liegt, und den markanten Tabletop Mountain.



Ich wäre gern bis dorthin gewandert, doch ich hatte nicht soviel Zeit. Also marschierte ich in einem Bogen, am (leider um die Zeit geschlossenen) Aldi-Markt (Aldi-Süd natürlich) vorbei zurück zum Busbahnhof

Fotogalerie: Toowoomba

Um 13 Uhr nahm ich einen der zahlreichen Busse von Toowoomba nach Brisbane, 15:15 Uhr kam ich in der Roma Street Station (dem quasi Haupt- und Busbahnhof) an, informierte mich über die lokalen Busse und nahm schließlich einen nach Ashgrove/Newcastle (ca. 4 km vom Zentrum), wo ich im Newmarket Gardens Caravan Park einen recht teuren (25$) aber großen Zeltplatz bezog.
Um aber noch etwas von Brisbane bei Tag zu sehen, fuhr ich um halb fünf wieder per Bus in die Stadt (ich hatte ein billiges Tagesticket), wo ich am Fluß die Skyline und den Sonnenuntergang bewundern konnte.



Dann marschierte ich am Ufer, Southbank, durch nette Park- und Strandanlagen, wo tagsüber gebadet und abends gegrillt wurde, ein toller Ort für Picknicks mitten in der Stadt, alleine dann aber doch nicht so interessant, so daß ich gegen sieben Uhr zurück zum Campingplatz fuhr.

Fotogalerie: Brisbane bei Nacht

Dort machte ich mir mein Abendessen und spielte dann mit den Iren von nebenan lusig Karten, allerdings nur bis 23 Uhr, um noch etwas Schlaf zu bekommen.

Montag, 30.06.2008

Um viertel nach drei stand ich auf und fuhr um 4 Uhr mit Julian und Anna (die ich am Abend vorher kennengelernt hatte) und zwei weiteren Deutschen in die Stadt, wo wir in einem Cafe in der Einkaufsstraße mit zahlreichen anderen Fans 4:45-6:30 Uhr das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft guckte.



Obwohl wir gut mitfiebern, verlor Deutschland gegen Spanien 0:1, so daß nach dem Abpfiff zumindest für die Deutschen keine große Party abging.

Fotogalerie: EM-Finale

So fuhren wir zurück zum Campingplatz, wo ich duschte, packte und frühstückte (zum Schlafen war es ohnehin zu spät oder zu früh) und pünktlich um 10 Uhr auscheckte. In der kleinen Postfiliale von Ashgrove schickte ich dann wieder ein Paket nach Hause (u.a. mit diversen ausgelesenen Büchern und Reiseführern), kaufte nebenan im Coles Proviant für den Tag und fuhr dann in die Stadt.
In Brisbane City sah ich mir dann ausgiebig das Roma Street Parkland, diverse nette "historische" (in Australien ist das immer relativ) Gebäude in der City und den Botanischen Garten am Flußufer an. Ein netter und kostenloser Stadtrundgang.



Fotogalerie: Brisbane-Sightseeing

Gegen 13 Uhr fuhr ich zurück zum Campingplatz, holte mein Gepäck ab und nahm erneut den Bus in die City, wo ich erstmal den Ausstieg am Busbahnhof Roma Street verpaßte und deshalb voll beladen durch die halbe Innenstadt laufen konnte. Der Bus zum Flughafen war irgendwie auch nicht zu finden, also nahm ich den Zug und war noch pünktlich um 15:30 Uhr am Flughafen. Doch mein Jetstar-Flug JQ183 hatte ohnehin eine halbe Stunde Verspätung, so daß ich um 17:45 Uhr schließlich Richtung Christchurch in Neuseeland abhob.


weiter nach Neuseeland
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