Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008

Neuseeland, 30.06.-06.07.2008

Zeitzone: Neuseeland = MESZ + 10h
1 Euro = 2,00 Dollar




Montag, 30.06.2008

Um 22:30 Uhr landete ich auf dem Flughafen von Christchurch (CHC) und passierte die Einreisekontrollen (mein Zelt wurde von der Agriculture Quarantine Kontrolle gecheckt, durfte aber dann doch einreisen). Ich nahm den (recht preiswerten) 23:30 Uhr Bus in die Stadt und marschierte dann die letzten Kilometer zu meiner Unterkunft. In der Stadt war es ziemlich ruhig, es war etwas neblig und kühl, aber irgendwie strahlte sie eine Atmosphäre aus, die mir echt gefiel. Alles wirkte wie ein kleines England, ganz anders in Australien. Und nun war ich in dem Land, das am weitesten von Deutschland weg ist. Schon ein besonders Gefühl. Ja, direkt vom ersten Eindruck an gefiel mir Neuseeland total!
An der Rezeption der Tranquil Lodge, wo ich ein Zimmer reserviert hatte, saß niemand mehr, aber mein Zimmerschlüssel lag dort bereit, und im TV-Raum traf ich noch drei Jungs aus dem Ort, mit Bier vor dem Fernseher, mit denen ich bis 1 Uhr quatschte.

Dienstag, 01.07.2008



Nachdem ich in meinem bequemen, warme Bett (was ein Luxus nach 2 Wochen im Zelt) bis halb neun ausgeschlafen hatte, machte ich mir ein paar malaysische Instantnudeln zum Frühstück, zog in einen anderen Raum um (mein für eine Nacht gebuchtes Einzelzimmer war für die nächste schon vergeben, aber ich bekam ein ganzes 4er-Zimmer (mit Stockbetten) für mich allein zum gleichen Preis. Das nenne ich Service!
Dann blätterte ich durch meine Reiseführer und Prospekte über Neuseeland (einen Lonely Planet bekam ich erst später gebraucht und recht preiswert in der Stadt), überlegte mir, wo ich hinwollte und mit welchem Transportmittel ich am besten fuhr. Auf Vorschlag des Hostel-Chefs rief ich diverse Autovermietungen an, und fragte nach, ob sie Bedarf für eine Relocation von Christchurch nach Auckland hätten. Viele Touristen kommen nämlich Auckland an und fahren per Mietwagen nach Süden, von wo die Mietwagengesellschaften ihre Autos wieder Richtung Norden befördern möchten. Die Mietpreise für meine Reiserichtung waren deshalb günstiger als gewöhnlich (dazu kam natürlich noch der Sprit), aber ich wollte erst noch Bus und Bahn checken. Deshalb ging ich anschließend in die Stadt und ergatterte in der Touristeninformation tatsächlich ein Zugticket für das gesamte neuseeländische Bahnnetz (das zugegebenermaßen nur aus drei Linien besteht) und genau meine geplante Route, und das noch 100 Dollar billiger als der Railpass, den ich im Internet gesehen hatte. Bei so einem Schnäppchen konnte der Mietwagen nicht mithalten, und so mußte ich natürlich sofort zuschlagen (zumal es auf einer Strecke nur noch einen einzigen freie Platz gab).
Nachdem mein Transport durch das Land somit geklärt war, ging ich erstmal köstlich (und mit 4,60 Dollar sehr preiswert) zu Mittag essen - natürlich Fish & Chips. Dann streunte ich durch die Straßen und über den Cathedral Square, sah mir die Gegend und Leute an und genoß die Atmosphäre in Christchurch, das mir wirklich total gut gefiel. Nach dem kleinen Stadtrundgang nahm ich dann den Bus 28 Richtung Lyttelton und stieg 16:30 Uhr an der Gondola-Tastation aus. Von da aus ging es per Seilbahn (Christchurch Gondola) auf den Mount Cavendish, von wo ich einen atemberaubenden Ausblick über die Küste von Lyttelton und die Banks-Halbinsel hatte.



Anschließend ah ich mir noch kurz das multimediale historische Museum in der Gondola-Bergstation an, genoß den Sonnenuntergang und fuhr ca. 19:00 Uhr zurück in die Stadt. Dort ging ich im New World Supermarkt Proviant einkaufen und machte mir einen gemütlichen Abend in der Tranquil Lodge, nutzte die kostenlose Waschmaschine und quatschte bis Mitternacht mit Leuten aus Japan und Neuseeland.

Fotogalerie: Christchurch

Mittwoch, 02.07.2008

Am nächsten Morgen mußte ich schon gegen 6 Uhr aufstehen und nahm um 7:20 Uhr vom YHA-Hostel in der City den kostenlose Shuttlebus zum Bahnhof (der unpraktischerweise einige Kilometer westlich des Stadtzentrums liegt). Nachdem ich eingecheckt hatte (man konnte sogar Gepäck aufgeben und bekam eine Bordkarte) bestieg ich den TranzAlpine-Zug, der um 8:15 Uhr Richtung Westen abfuhr, In Springfield machten wir den ersten Halt von einigen Minuten, eine gute Gelegenheit für Fotos vor der Kulisse der neuseeländischen Südlichen Alpen.



Dann ging es weiter in die Alpen, am Waimakariri-Fluß entlang durch atemberaubende Landschaften von Bergen, Felswänden, Schluchten und Flußbetten. Das Wetter war super und machte diese Zugfahrt zu der tollsten, die ich bisher gemacht hatte (nicht ohne Grund gehört die TranzAlpine-Fahrt zu den Top-10 der Zugfahrten weltweit. Um 13:45 Uhr erreichten wir Arthur's Pass, den höchsten Punkt der Reise zwischen Ost- und Westküste der Südinsel Neuseelands. Von Dort aus ging es wieder bergab, allerdings leider auch wettermäßig, so daß ich den Rest der Fahrt zum größten Teil in der Kabine verbrachte und nicht auf der Aussichtsplattform des Waggons, von wo man bessere Fotos machen konnte. Denn die Panoramafenster de Zuges waren zwar sehr sauber, spiegelten aber gerade deshalb sehr stark, so daß man kaum ein Bild von der Landschaft draußen machen konnte, ohne auch das Spiegelbild des Wageninneren mit abzulichten.
Um 13:40 Uhr (mit etwa einer Stunde Verspätung, was aber bei den Ausblicken, die man während der Fahrt hatte, nicht wirklich schlimm war) erreichten wir Greymouth, wo es nicht allzuviel zu sehen gab (zumindest im Regen), also marschierte ich zur zumindest in Neuseeland berühmten Monteith's Brauerei. Für eine komplette Brauereiführung hatte ich leider nicht genug Zeit, aber die netten Damen vom Empfang ließen mich zumindest für ein Foto hinter die hübsche Brauereibar.



Um 14:35 Uhr ging es mit dem TranzAlpine wieder zurück an die Ostküste. Unterwegs gönnte ich mir an der Zugbar (da ich in Greymouth zu wenig Zeit hatte) ein leckeres Monteith's-Bier. Praktischerweise hatte ich von der Touristeninfo in Christchurch noch zwei Getränkegutscheine für den Zug bekommen, die ich nun nutze konnte, um lokale Spezialitäten kennenzulernen. Das Wetter auf der Rückfahrt war eher mäßig, um 16:50 Uhr passierten wir wieder Arthur's Pass und etwas später bekamen wir einen netten Sonnenuntergang in den Alpen zu sehen.

Fotogalerie: TranzAlpine

Um 19 Uhr zurück in Christchurch beschloß ich, zu Fuß durch den großen Park am Westende der Stadt zurück ins Zentrum zu laufen, was im Dunkeln jedoch nicht besonders spektakulär war und eine ganze Stunde dauerte. So hatte ich nur kurz Zeit, um ins Internet zu gehen und eine Unterkunft für Wellington zu organisieren.
Um 20:20 Uhr traf ich mich dann mit Jessica, die ich im Zug kennengelernt hatte und wir gingen zusammen - natürlich - Fish&Chips essen, denn sie hatte - nachdem sie schon ein Jahr in Neuseeland gelebt hat - noch nie dieses Nationalgericht probiert. Das ging natürlich gar nicht! Anschließend suchten wir uns im wochentags abends ziemlich schläfrigen Christchurch eine ar, die noch auf hatte, um auch einige der flüssigen landesüblichen Spezialitäten zu probieren, und so war ich erst gegen halb zwei zu Hause.

Donnerstag, 03.07.2008

Am nächsten Tag war sogar noch früheres Aufstehen angesagt, denn um 6:15 Uhr ging es wieder mit dem Shuttlebus vom YHA-Hostel zum Bahnhof und von da um 7 Uhr mit dem TranzCoastal-Zug nach Norden. Die Strecke führte durch die typisch neuseeländischen grünen Hügel, an der beeindruckenden Küste entlang und durch die Weinbaugegend von Marlborough. Im Zug wurde ebenfalls Marlborough-Wein angeboten, so daß ich dank meines zweiten Freigetränk-Bons auch hier lokale Produkte probieren konnte.





Fotogalerie: TranzCoastal - Von Christchurch nach Picton

Um 13 Uhr erreichte der Zug Picton und um 13:45 Uhr ging es mit der InterIslander-Fähre über den Pazifik, die Cook-Straße um genau zu sein, zur Nordinsel Neuseelands. Leider durfte man wegen des zum Teil widrigen Wetters nicht aufs Außendeck, aber auch von drinnen hatte man eine schöne Aussicht, und wärmer war es allemal.

Fotogalerie: Interislander - Von Picton nach Wellington

Gegen 17 Uhr erreichte das Schiff den Hafen von Wellington auf der Nordinsel. Von dort aus gab es einen kostenlosen Bus zum Hauptbahnhof, wo ich direkt gegenüber im Downtown Backpackers ein Bett im 4er-Dorm bekam (alle Einzelzimmer waren ausgebucht), welches sich als wirklich hübsch und komfortabel herausstellte (und fast mit eigenem Badezimmer, das man sich nur mit dem Nachbarzimmer teilen mußte) und - da nur ein weiterer Gast dort schlief - quasi ein Doppelzimmer zu einem echt guten Preis darstellte. Mein Mitbewohner Olli kam zufälligerweise auch aus Deutschland, lebte aber jetzt mit seiner Freundin (einer Maori) und Kind in Mt. Cook auf der neuseeländischen Südinsel. Wir verstanden uns direkt super und gingen zusammen im Supermarkt etwas zum Abendessen kaufen. Zwar hatte das Hostel eine sehr gut ausgestattete Küche und Olli arbeitete als Hotelkoch, doch da er gerade im Urlaub war, lief das Essen auf Pizza und Pommes aus dem Backofen hinaus, dazu gab es eine Flasche neuseeländische Kiwi Style Mayo (schmeckte wie normale Mayo, aber ich mußte sie schon aufgrund des Namens kaufen) und guten australischen Rotwein. Nachdem wir im Hostel eine ganze Weile gesessen und gequatscht hatten, beschlossen wir, das Nachtleben der Hauptstadt zu erkunden. In der Gegend um den Courtenay Place fanden wir einige nette Bars mit guter Musik (u.a. The Establishment) und - in Neuseeland wohl nichts Ungewöhnliches - bunten Laden mit Partypillen, für so ziemlich jede legale Wirkung, die man mit solchen Pillen und Tränken erreichen will (v.a. gute Laune, Energie und Wachheit). Wir blieben aber lieber beim klassischen Bier von der Theke. Später machten wir uns dann auf die Suche nach anderen Musikkneipen in der Cuba Mall, trafen dann aber unterwegs noch einige nette Einheimische Kiwis und Maori, mit denen wir noch bis etwa 3 Uhr auf der Straße quatschten. Um diese Zeit gab es allerdings selbst in den 24-Stunden-Supermärkten kein Bier mehr (die entsprechenden Regale waren mit Gittern versperrt), und Busse fuhren auch nicht mehr. Allerdings ist das Zentrum von Wellington nicht so groß, so daß man bequem zu Fuß zum Hostel kam.

Freitag, 04.07.2008

Am nächsten Morgen mußte ich um 10 Uhr das Zimmer räumen, da es schon für andere Gäste reserviert war. Mist! Als ich nachfragte, hatte das Downtown Backpackers nichts gleichwertiges mehr frei, lediglich ein Bett im 20er-Dorm, was ich dann notgedrungen nahm, denn ich hatte keine Lust, wieder mit dem ganzen Gepäck durch die Stadt zu laufen, und die Lage des Hostels gegenüber dem Bahnhof war schon perfekt, um am nächsten Morgen früh den Zug zu nehmen. Im Gegensatz zum 4er-Dorm war das 20er-Dorm etwas billiger aber deutlich schlechter. Es gab nur 2 Duschen und eine Toilette für die gesamte Etage, und der mit Betten und Gepäck vollgestellte Raum hatte das Flair eines Feldlazaretts. Naja, ich war ja nur für eine Nacht zum Schlafen da.
Nach dem Umzug marschierte ich noch schnell zur deutschen Botschaft, um mir einige Extraseiten für meinen Reisepass zu besorgen, denn der war schon fast voll, und ich wußte nicht, wieviel Platz die kommenden Länder für ihre Einreisestempel und Visa benötigten. Allerdings erfuhr ich, daß man zwar US-Pässe um Seiten erweitern kann, aber keine deutschen. Ich könnte höchstens einen komplett neuen Pass beantragen, aber das ging aus Zeitgründen natürlich nicht. Also bat ich von da an die Grenzbeamten immer, ihren Stempel möglichst platzsparend in eine freie Ecke zu setzen.
Nun war aber Zeit für ein bißchen Sightseeing. Auf dem Weg zum Hostel kam ich an der Kirche Old St. Paul's vorbei, die sich im Inneren als eine wunderschöne Holzkirche entpuppte. Dann sah ich mir das alte und neue Parlamentsgebäude an (das aufgrund seines Designs den Spitznamen Beehive (Bienenstock) hat), fuhr mit der Cable Car auf den Hügel zum Carter Observatorium und wanderte durch die Botanischen Gärten und über einen historischen Friedhof zurück in die Stadt und an die Küste.





Am Civic Centre vorbei ging es dann zum Nationalmuseum von Neuseeland - Te Papa - wo ich mir fast bis zum Toresschluß um 18 Uhr die interessanten historischen und kulturellen Ausstellungen rund um Neuseeland ansah.
Nach einem kurzen Einkauft im New World Supermarkt ging ich zurück zum Hostel, verbrachte noch 3 Stunden im Internet und ging dann zum ersten Mal seit Tagen früh schlafen.

Fotogalerie: Wellington

Samstag, 05.07.2008

Mit dem "Overlander"-Zug fuhr ich am nächsten Morgen um 7:25 Uhr die komplette dritte Personen-Bahnstrecke es Landes entlang und hatte somit das gesamte Schienennetz Neuseelands abgefahren. Es ging 681 km weit von Süden nach Norden durch die komplette Nordinsel von Wellington nach Auckland. Die Landschaft war wieder sehenswert, wenn auch nicht ganz so beeindruckend wie auf der Südinsel, zumal das Wetter nicht besonders gut war.



Als wir das Hochland im Zentrum der Insel erreicht hatten, fing es gegen 11 Uhr an, stark zu schneien, und innerhalb kurzer Zeit war die vorher grüne Landschaft weiß. Allerdings war die Sicht durch den Schnee leider so eingeschränkt, daß wir bei unserem Stop in Okahune (12:30-13:10 Uhr) und anschließend in National Park nichts von den riesigen Vulkanen Mount Ngauruhoe and Mount Ruapehu sahen, die im Film Herr der Ringe den Mount Doom in Mordor darstellen. Echt schade. Der "Abstieg" von Hochland führte über eine Art "Wendeltreppe" für Züge. Wir fuhren drei große Runden durch Tunnel und entlang der Berge und kamen mit jeder Runde dem Tal näher.
Um acht Uhr abends erreichten wir den Bahnhof von Auckland, und im Regen marschierte ich zum Ponsonby Backpackers, einem kleinen und sehr netten Hostel westlich des Stadtkerns. Da sie kein Einzelzimmer mehr frei hatten, bekam ich ein 4er-Dorm für mich alleine, und zahlte dafür sogar nur den Dorm-Preis. Das nenne ich ein freundliches Hostel! Ich aß zu Abend, quatschte im Fernsehraum mit Mark und Sabine (zwei weiteren Gästen) und machte mich dann nochmal auf, Auckland bei Nacht zu erkunden. Gestärkt mit einer Cola und traditionellem Pie (von der Tankstelle) suchte ich nach einer netten Lokalität in der Ponsonby Road und landete schließlich im "Social Club". Der Name trog nicht, und so quatschte ich wirklich nett mit Tracey & Rob, sowie Emma, Tom & ihre Freunden bis der Laden um 3 Uhr zumachte und es wirklich Zeit zu schlafen war.

Fotogalerie: Overlander - Von Wellington nach Auckland

Sonntag, 06.07.2008

Nicht wirklich ausgeschlafen checkte ich um 10 Uhr aus, marschierte ins Stadtzentrum, wo das Sightseeingprogramm aus Zeitgründen auf den SkyTower beschränkt wurde (an dem ich ohnehin vorbeikam) und um 10:40 Uhr ging es mit dem "AirBus" zum Flughafen.



Fotogalerie: Auckland

Mein Air Pacific Flug FJ410 nach Nadi/Fiji hob um kurz nach eins ab, und ich war wirklich traurig, Neuseeland zu verlassen. Neben mir saß eine nette Dame aus Sri Lanka, die inzwischen in Neuseeland wohnt und noch immer von diesem Land begeistert ist, wie eigentlich jeder, der einmal dort gewesen ist. Für mich wird es nicht das letzte Mal gewesen sein.


weiter nach Fidschi
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