Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008

Fidschi, 06.-08.07.2008

Zeitzone: Fidschi = MESZ + 10h
1 Euro = 2,33 Fiji-Dollar




Sonntag, 06.07.2008

Bevor wir in Nadi landeten, verspeiste ich noch schnell alle frischen Lebensmittel (Obst, Brot, etc.) von meinem mitgebrachten Proviant, da Fidschi ähnliche Quarantänevorschriften hat wie Australien und Neuseeland. Da es im Flieger außerdem noch ein ordentliches Essen gab, war ich anschließend ziemlich satt.
Um 16 Uhr landete ich auf dem Flughafen von Nadi auf der Hauptinsel von Fidschi, passierte Pass- und Zoll-/Quarantänekontrollen recht zügig und mußte dann noch eine ganze Weile auf den Fahrer warten, der mich abholte und zum Travellers Beach Resort brachte, wo ich ein großes Zimmer wenige Meter vom Strand gebucht hatte. Da ging passend kurz nach meiner Ankunft die Sonne blutrot im Meer unter, ein schöner Einstand für meinen Besuch.



Im Gegensatz zum Pirates Cove Hotel ein Stück weiter den Strand entlang war es im Travellers Beach Resort recht ruhig. Aber an diesem Abend gab es ein wenig Entertainment in Form einer lokalen Band, den "Kavaholics". Die Jungs machte ihrem Namen alle Ehre, denn immer nach zwei, drei Songs wurde eine Kava-Zeremonie abgehalten, zu der die anwesenden Gäste herzlich eingeladen waren. Einige sahen sich das lieber aus der Ferne an, doch ich, sowie Adam und Laura (auch Adam & Eva genannt) aus England setzten uns zu Tai, Bill und ihren Bandkollegen. Kava ist DAS typische Getränk Fidschis, das praktisch jeder auf der Insel liebt, den meisten Ausländern aus verständlichen Gründen aber etwas suspekt ist.
Um Kava zuzubereiten, wird ein braunes Pulver in einen Stoffbeutel (oder ein Tuch) geschüttet, der dann in eine spezielle, mit Wasser gefüllte Kava-Wanne getaucht wird und dort "ausgewaschen" wird. Das Kava-Getränk erinnert deshalb stark an Wasch- oder Spülwasser (und manche Leute behaupten, es schmeckt auch so), aber es geht weniger um den Anblick oder den Geschmack als um die eigentliche Kava-Zeremonie.
Nachdem der Beginn der Kava-Zeremonie angekündigt worden ist (Tai tönte nach etwa jedem zweiten Song "It's Kava time!", wahrscheinlich nicht der traditionelle Ausspruch, aber touristenfreundlich) wird eine kleine Trinkschale in der Kava-Wanne gefüllt und dann jeweils an die Herumsitzenden gereicht. Bevor man die Schale annimmt, klatscht man einmal mit den hohlen (zu einer Art Schale/Halbkugel geformten) Händen, nimmt die Schale an und leert sie möglichst in einem Zug, während die anderen Anwesenden ebenfalls in die hohlen Hände klatschen. Dann gibt man die Schale zurück, klatscht dreimal, und es geht weiter an den nächsten.
Da wir uns als gute Kava-Würdiger erwiesen, hatten wir mit den Kavaholics schnell neue Freunde gefunden und verbrachten den ganzen Abend zusammen, sahen uns die Tänze und Feuershow nebenan hinter'm Pirates Cove an und fuhren nachher noch für ein Bierchen in die Stadt, in der Sonntag abends aber fast nichts los war.

Fotogalerie: Nadi

Montag, 07.07.2008

Morgens um 9 Uhr wurde ich von einem Shuttlebus abgeholt, und im Hafen von Denarau bestiegen wir gegen 10 Uhr das Captain Cook Cruise Boat, das uns in gut eineinhalb Stunden zur Tivua-Insel (auch Mystery Island genannt) brachte. Um die Fahrzeit zu verkürzen, bot die Crew einige Unterhaltung, z.B. zeigten sie uns, wie man fachmännisch eine Kokosnuß knackt oder wie die Kava-Zeremonie funktioniert (was sich aber nur wenige trauten).



Tivua ist wirklich eine einsame, winzige Insel, die man in etwa 20 Minuten zu Fuß umrunden kann, und auf der es außer einem kleinen Häuschen (mit Sanitäranlagen) nichts gibt. Für die Familien und Pärchen auf der Tour war das aber offensichtlich ausreichend, sie aalten sich in der Sonne im Sand ihrer Privatinsel für einen Tag. Es gab aber auch Ausnahmen, z.B. Craig & Katherine aus England fanden so eine einsame Insel dann doch etwas enttäuschend langweilig. Ich machte dagegen eine kleine Schnorcheltour mit (auch wenn die Korallen bei weitem nicht so beeindruckend waren wie am Great Barrier Reef in Australien), bevor es dann ein opulentes Mittagsbuffet und lokales Bier gab. Anschließend schnorchelte ich noch etwas und paddelte dann mit einem Kayak um die Insel, was aufgrund des sehr flachen Wassers auch nicht besonders umwerfend war. Eine Privatinsel ist offensichtlich nicht immer ein traumhafter Ort.
Um halb vier ging es zurück auf das Schiff (aufgrund des flachen Wassers hatte die Crew ordentlich zu tun, uns in kleinen Bötchen vom Strand herüberzubringen) und um 18 Uhr war ich zurück im Travellers Beach Resort. Dort berichtete ich Adam und Laura von meiner Inseltour und bemerkte beim Zeigen der tollen Fotos der Insel, daß es - im Nachhinein - doch gar nicht so schlecht war. :-) Vielleicht ist so eine Insel doch ganz nett, wenn man in der richtigen Gesellschaft dort ist und nicht alleine mit zwei Dutzend Pauschaltouristen. Am Abend gönnte ich mir dann relaxtes Strandleben und genoß die Strandatmosphäre vor dem Travellers Beach Resort in einer bequemen Hängematte.

Fotogalerie: Tivua Mystery Island

Dienstag, 08.07.2008

Ich stand morgens ziemlich früh auf, packte meine Sachen, checkte aus und nahm um 7:45 Uhr den ersten Bus ins Zentrum von Nadi (das Travellers Beach Resort liegt einige Kilometer außerhalb der Stadt). Meine erste Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln in Fiji war recht interessant und mit 70 Cent für den Fahrschein auch ziemlich preiswert. Es gab sogar für jeden Fahrgast ein Papierticket, wohl aber eher für die Statistik, wieviele Passagiere an dem Tag gefahren waren, denn fast alle Passagiere nahmen das Zettelchen vom Busfahrer nicht entgegen, der es daraufhin aus dem Fenster warf, man konnte also anhand der Papierknäuel auf der Straße die Busroute nachvollziehen. Da der Bus außerdem alle paar Meter anhielt (es gab keine festen Bushaltestellen, man gab dem Busfahrer einfach ein Zeichen, wenn man ein- oder aussteigen wollte), war die Fahrt über die ohnehin huckelige Piste ein einziges Stop-and-Go. Anderseits bekam ich (als einziger Ausländer im Bus) so einen netten Einblick in das "richtige" Leben auf Fidschi, abseits der Touristenresorts.
Am Busbahnhof von Nadi angekommen wanderte ich über den benachbarten Markt, wo es ein großes Angebot an tropischem Obst und Gemüse gab, auch so einiges - wie Taro-Wurzeln - was ich noch nie frisch gesehen hatte. Letztendlich frühstückte ich aber doch eine mittelgroße Packung Eis. Um 9 Uhr nahm ich dann den Bus nach Sigatoka, wo ich nach einer einstündigen Fahrt über Hügel und entlang der Felder im Landesinneren ankam und am Busbahnhof gleich von einem Souvenirverkäfer mit einem Geschenk begrüßt wurde und mir dafür seinen kleinen Stand auf den Markt ansehen durfte. Eigentlich konnte ich davon nichts wirklich gebrauchen, aber wenn der erste Kunde des Tages nichts kauft, bringt das angeblich Unglück, so daß ich mich schließlich breittreten ließ (vielleicht war das auch nur ne Touri-Masche, aber ich glaube an ja das Gute im Menschen) und schließlich ein Armband kaufte, nachdem der Preis auf 3 Dollar (gut 1 Euro) runtergegangen war. Dann bahnte ich mir schleunigst meinen Weg durch die anderen Verkäufer, die ebenfalls ihren ersten Kunden des Tages in mir finden wollten, und begab mich zum Sigatoka-Fluß, wo ich bemerkte, daß mein neu erworbenes Armband verschwunden war. Möglicherweise waren 3 Dollar dafür dann doch zu wenig, und der nette Verkäufer (oder einer seiner Kollegen) hatte sich das Teil unauffällig wiedergeholt, oder das Armband war von so schlechter Qualität, daß es mir direkt vom Arm gefallen ist. Naja, Glück für den Verkäufer, Pech für mich, aber es gibt Schlimmeres.



Da mir im Zentrum von Sigatoka noch zu viele Touristen rumliefen (die vielleicht alle so wie ich dorthin gekommen waren, um eine "echte" fidschianische Stadt zu sehen), überquerte ich den Fluß auf einer etwas improvisiert repariert wirkenden Brücke und wanderte am anderen Flußufer über eine unbefestigte Straße durch ein eher typisches Wohngebiet, mit dem Fluß und kleinen, zusammengezimmerten Schweineställen auf der linken und sehr einfachen Wohnhäusern auf der rechten Seite, von wo mir die Leute mit einem freundlichen "Bula!" (Hallo!) zuwinkten, ganz ohne die kommerziellen Absichten der freundlichen Händler in der Stadt.
Da es in Sigatoka ansonsten nicht wirklich viel zu sehen gab und in sämtlichen Internetcafes das Netz lahmlag, nahm ich um 12:30 Uhr den Bus zurück nach Nadi, der für die Fahrt aufgrund eines ungeplanten Reifenwechsels auf der Strecke etwa zwei Stunden brauchte.

Fotogalerie: Sigatoka

Zurück in Nadi (wo das Internet ebenfalls nicht funktionierte) traf ich mich mit Tai von den Kavaholics, der mit einem Kollegen im Fiji Market Musik machte. Weil Adam und Laura auch noch kommen wollten, aber noch nicht aufgetaucht waren, nahm ich schnell den 15-Uhr-Bus zur Resort-Gegend. Dort sprang ich zwei Haltestellen vor dem Travellers Beach Resort, wo eine größere Anzahl Touristen einstieg, heraus, lief zu meinem Resort, holte mein Gepäck ab und war rechtzeitig wieder am Bus, als er vorbeikam, so daß ich nicht eine Stunde auf den nächsten Bus warten mußte sondern schon um kurz vor vier wieder in Nadi war.
Adam und Laura waren leider nicht aufgetaucht, so ging ich mit Tai alleine auf dem Markt einkaufen, dann fuhren wir mit seiner Schwester und weiteren Verwandten (u.a. Schwägerin oder so Theresa) in den "Dschungel", wo die Familie lebte. Da wurde dann aus Anlaß meiner Abreise ein traditionelles Fidschi-Lovo vorbereitet. Zunächst wurde in einer Grube eine Art Lagerfeuer angezündet, in dem Steine erhitzt wurden. Dann wurden die Steine in der Grube ausgebreitet, diverse Gerichte in Alufolie eingewickelt und das ganze dann mit Palmblättern und schließlich Erde abgedeckt. Nach etwa einer Stunde in diesem Erdofen war das Lovo fertig. Bis dahin saßen wir allerdings in einem Anbau des Hauses (vielleicht eine Art fidschianischer Wintergarten, vielleicht war es aber auch das Wohnzimmer, denn das ganze Gebäude war nicht besonders groß, wenn man bedenkt, wieviele Leute darin wohnten), wo ich mit Tante Jan (zugeheiratet aus Australien) quatschte, Tai und sein Bruder Gitarre spielten und sangen und - natürlich - nach jedem Lied "Kava-Time" angesagt war. Es ist nicht das leckerste Getränk, das ich kenne, aber so typisch für Fidschi und die Leute begeistern sich so dafür, das es immer wieder Spaß machte, mit ihnen Kava zu zelebrieren.



Fotogalerie: Lovo

Um acht Uhr fuhr mich Jan netterweise zum Flughafen, wo ich im Duty Free fidschianischen Bounty-Rum als Mitbringsel einkaufte und um 22:00 Uhr mit Air Pacifc Flug FJ810 Richtung Amerika abhob. Direkt nach dem Start rannten plötzlich zwei, drei Männer von hinten nach vorne durch das Flugzeug (wahrscheinlich Stewards, konnte ich so schnell nicht erkennen) und brachten nach einer Weile einen Herren mit auf dem Rücken zusammengebundenen Händen nach hinten in die Maschine (das war's dann wohl mit Business Class für ihn). Die Stewardess sagte dann durch, ein Passagier wäre ein wenig unangenehm aufgefallen, nähere Infos gab es aber nicht. Naja, anschließend war es ruhig im Flieger, es gab lecker Essen, und dann gönnte ich mir einige Stunden Schlaf, während wir die Datumsgrenze überquerten (und so auf einen Schlag 24 Stunden gewannen).


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