Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008
Spanien, 13.-17.08.2008
Zeitzone: Spanien = MESZ
1 Euro
Mittwoch, 13.08.2008
Zurück in La Linea suchte ich mir im Internet noch schnell einen
Campingplatz heraus, dann bestieg ich den Bus um viertel vor acht nach
Estepona. Nach eineinhalb Stunden Fahrt erreichte ich dann den
überraschenderweise recht touristischen Ort. Ich hatte den Namen noch nie
gehört und deshalb eher mit einem kleinen Fischerdorf gerechnet. Am
Busbahnhof sagte man mir, der lokale Campingplatz sei etwa eine halbe Stunde
entfernt, doch als ich nach längerem Marsch an der Strandpromenade entlang
schließlich einen Stadtplan fand, stellte sich heraus, daß ich noch
mindestens sieben Kilometer zu laufen hätte (eine halbe Stunde vielleicht
für einen Leistungssportler ohne Gepäck). Sowas nennt sich stadtnah.
Zum Glück fuhr gegen zehn Uhr noch ein Bus in die Richtung, und nach einer
Viertelstunde über die Schnellstraße (da hätte ich zu Fuß
Spaß bekommen) ließ mich der Fahrer irgendwo raus und
sagte, der Campingplatz sei auf der anderen Straßenseite.
Dorthin zu kommen war aber alles andere als einfach, denn die Straße war
vierspurig, vielbefahren und in der Mitte noch mit einer kleinen Betonmauer
getrennt. Da mir noch an meinem Leben lag, entschied ich mich gegen ein
tollkühnes Rüberlaufen, sondern marschierte etwa einen halben
Kilometer zu einer Fußgängerbrücke. Auf der anderen Seite der
Brücke war es aber stockdunkel, und überhaupt war nirgendwo ein Anzeichen
eines Campingplatzes zu sehen. Also ging ich lieber wieder ein Stück
zurück und fragte in einem Restaurant nach dem Weg. Dort stellte sich dann
heraus, daß ich in genau die andere Richtung müßte, der
Busfahrer hatte mich offensichtlich eine Haltestelle zu spät rausgelassen.
Argh! Also mit meinem gesamten Gepäck rund einen Kilometer zu einer anderen
Fußgängerbrücke, auf die andere Straßenseite und wieder
ein Stück die Straße hoch bis ich schließlich das erste und
einzige Schild sah, das zum Campingplatz wies. Und das war auch noch so klein,
daß ich es nur fand, weil ich wußte, daß dort irgendwas sein
müßte.
So kam ich erst um 23:20 Uhr, nach einer Stunde Odyssee entlang der Autobahn,
am Camping Parque Tropical an, definitiv kein Zeltplatz für
Fußgänger. Dort wollte mich der Rezeptionist erst gar nicht auf den
Zeltplatz lassen, da die Rezeption ab 23 Uhr geschlossen sei (und warum war er
dann noch da?). Doch weil ich keine Möglichkeit hätte zu Fuß
bzw. per Bus woanders hinzukommen, durfte ich netterweise doch bleiben,
für happige 23 Euro! Das war ja noch deutlich mehr als im teuren
Australien, und das für so einen mittelmäßigen Campingplatz
von dem man dank Autobahnbarrikade kaum an den Strand kam. Aber mir blieb ja
nichts anderes übrig, also schlug ich mein Zelt auf, trank mein
wohlverdientes Lidl-Dosenbier (in Spanien pfandfrei!) und ging schlafen.
Fotogalerie: Auf dem Weg nach Estepona
Donnerstag, 14.08.2008
Um 9 Uhr stand ich auf und nutzte den einzigen Luxus des Campingplatzes, einen
kleinen Swimmingpool. Die 23 Euro mußten sich ja bezahlt machen. Dann
schön duschen und um 11 Uhr mit dem Bus nach Marbella. Da hatte ich nur 10
min Aufenthalt, um halb eins ging es gleich weiter, und um 13:30 Uhr kam ich
in Malaga an. Hier war mal wieder Sightseeing angesagt. Nachdem ich mein
Gepäck im Bahnhof eingeschlossen hatte (im Busbahnhof waren alle
Schließfächer voll oder kaputt), marschierte ich Richtung Stadt.
Unterwegs holte ich mir im Supersol-Supermarkt noch einen kühlen
DanUp-Trinkjoghurt (und sah kurz darauf die passende Werbung dafür, was
natürlich fotografisch festgehalten werden mußte), dann war ich im
historischen Stadtzentrum. Die Plaza de la Marina, die Catedral und das Teatro
Romano waren die ersten Highlights.
Dann ging es auf den Hügel der Alcazaba, eine wunderschöne antike
maurische Festung.
Von der Alcazaba führte im Mittelalter ein direkter, ummauerter Weg hoch
zur Festung Castillo Gibralfaro, heuzutage muß man dafür allerdings
einmal um den halben Berg marschieren. Dafür hat man beim Aufstieg und
oben auf den Mauern des Castillo Gibralfaro aber schon einen herrlichen Blick
über die Stadt und die Stierkampfarena. Den Berg hinunter nahm ich dann
den Bus, der praktischerweise gerade am Ausgang der Festung stand, als ich
dort rauskam, und marschierte anschließend das letzte Stück
zurück zum Bahnhof und Busbahnhof.
Fotogalerie: Malaga
Um halb sechs nahm ich den Bus Richtung Granada, durch die herrlichen Berge der
Sierra Nevada (und - wie ich den Schildern entnahm - etwa ein dutzend mal
über den Fluß Rio Gualmedina).
Fotogalerie: Von Malaga nach Granada
Eine halbe Stunde vor Fahrplan kamen
wir dann schon in Granada an, wo mich Debby, die gerade in Granada studiert,
etwas später am Busbahnhof abholte. Mit dem Bus ging es dann in ihre WG
in der Altstadt, wo ich erstmal wieder die Vorzüge der Zivilisation
(Dusche, Waschmaschine, Internet, online Bustickets buchen, allerdings keine
spanischen) genießen
konnte. Außerdem hatte sie noch eine Flasche leckeren Tinto de Verano,
einen sangriaähnlichen Rotwein, im Kühlschrank, den ich als
landestypisches Getränk natürlich probieren mußte.
Anschließend gingen wir noch in Debbys Stamm-Tapasbar, wo es nach dem
Tapas-Prinzip zu jedem Glas Bier oder Wein ein Tellerchen mit spanischen
Gerichten gab - oder zu jedem kleinen Gericht ein Glas Bier oder Wein, wenn
man es so sehen wollte. Und da das auch nur 1,80 Euro pro Gang kostete, gab
es keinen Grund, nicht in der Tapas-Bar zu Abend zu essen oder - wie ich es
formulierte - "Tapas zu trinken". Das war wirklich nett und lecker. Tapas sind
durchaus eine tolle Erfindung, kein Wunder daß es Debby in Spanien so
gut gefällt. Nachdem der Tapasladen gegen halb zwei zumachte, gingen wir
noch bis fünf in die nette Punk/Musikbar "La Perra Gorda" und laberten zu
Hause noch bis 8 Uhr. Ja, in Spanien kann man wirklich die Nacht zum Tag machen,
vor allem, wenn man sich ewig nicht gesehen und viel zu erzählen hat.
Freitag, 15.08.2008
Nach der langen Nacht wurde erstmal bis 14 Uhr geschlafen. Aber in Granada ist
es tagsüber sowieso zu heiß rauszugehen. So surften wir noch etwas
im Netz (praktisch so ein WLAN-Netzwerk) und quatschten, bis es draußen
etwas kühler wurde. Dann fuhr ich kurz zum Busbahnhof, um mir meine noch
fehlenden Busfahrkarten (nach Barcelona und weiter nach Andorra) zu kaufen,
da die Website der größten spanischen Busgesellschaft Alsa bzw.
Alsina Graells, nicht ordentlich funktionierte. (Als ich Monate später
nochmal reinguckte, war sie immer noch defekt, scheint wohl niemanden zu
interessieren.) Als ich wieder zurück war,
machten Debby und ich uns auf den Weg zum Albezyn, dem Altstadthügel
Granadas, wo man von mehreren Miradores (Aussichtspunkten) einen tollen Ausblick
auf die Alhambra hat. Ich hätte mir auch gern das Wahrzeichen Granadas und
die meistbesuchte Touristenattraktion Spaniens von innen angesehen, doch auf
stundenlanges Warten am Ticketschalter in spanischer Hitze hatten wir beide
keine Lust. So sahen wir die Alhambra eben kostenlos und in Kombination mit einem
herrlichen Sonnenuntergang und Mondaufgang über der Sierra Nevada.
Auf dem Rückweg vom Albezyn kamen wir wieder durch einen interessanten
orientalischen Straßenmarkt, der allerdings wesentlich ruhiger und
unaufdringlicher war als das Original in Marokko. Außerdem mußten
wir natürlich wieder ein paar Tapas trinken, waren diesmal aber schon um
1:20 Uhr zu Hause.
Fotogalerie: Granada
Samstag, 16.08.2008
Vormittags surfte ich schön bequem noch im Bett im Internet (es lebe das
WLAN) und telefonierte per Skype kostenlos eine ganze Weile mit Thorsten und
Heike. Ein Hoch auf die neuen Medien. Dann ging ich mit Debby einkaufen, und
wir machten uns ein richtig gutes spanisches Essen: Ein Kilo Gambas (da hatten
wir einiges zu schälen), Käse, Brot und Wein. Lecker mediterrane
Küche. Dann war für mich schon wieder Packen angesagt, und gegen
halb zehn gingen Debby und ich ein letztes Mal zusammen in eine Tapasbar. Eine
Stunde später mußte ich schon los zum Busbahnhof, und um halb
zwölf fuhr mein Alsa-Bus Richtung Norden ab. So schnell waren drei
schöne Tage in Granada schon um.
Fotogalerie: Granada
Sonntag, 17.08.2008
Ich verschlief den größten Teil der Busfahrt entlang der spanischen
Ostküste, durch Murcia, Benidorm, Valencia und Tarragona bis Barcelona,
wo wir um halb zwei mit einstündiger Verspätung ankamen. So sparte
ich mir eine (im August ziemlich teure) Unterkunft für die Nacht, und 14
Stunden Busfahrt schreckten mich nach über drei Monaten Weltreise sowieso
nicht mehr. In der katalonischen Hauptstadt druckte ich in einem Internetcafe
schnell mein Busticket von Frankreich nach Hause aus (es lebe das WWW), dann
hatte ich noch ein bißchen Zeit für Sightseeing. So marschierte ich
zur berühmtesten Baustelle Barcelonas, der Sagrada Familia, die nach
jahrzehntelanger Bauzeit so langsam fertig wurde.
Um drei Uhr ging es dann mit dem nächsten Bus weiter nach Norden, durch den Túnel de
Cadí und das Örtchen La Seu d'Urgell, dessen Bischof eines der
beiden Staatsoberhäupter Andorras ist, wo ich um kurz vor sechs ankam.
Fotogalerie: Von Barcelona nach Andorra
weiter nach Andorra
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