Am Morgen des Heiligabend, Heiligmorgen sozusagen, stand ich um halb
fünf auf, duschte schnell (in Estelas WG ist das Warmwasser begrenzt,
so daß man, wenn man als letzter aufsteht, schon einmal kalt duschen
muß, das Problem hatte ich an dem Morgen definitiv nicht) und nahm
um 5:07 Uhr eine der ersten U-Bahnen, stieg in Muzeum um und nahm ab Dejvicka
den Bus zum Flughafen, wo ich schon um 5:50 Uhr ankam. Ja das
klappte ja super.
Um halb acht hob dann mein SkyEurope-Flieger NE2122 ab und landete nach
rund zwei Stunden (minus eine Stunde Zeitverschiebung) in London Luton.
Da kriegte ich um 9 Uhr den EasyBus/Greenline-Bus in die Stadt und stieg
nach einer guten Stunde in Marble Arch aus, um da noch etwas Sightseeing
zu betreiben. Eigentlich hatte ich dem Busfahrer gesagt, ich würde bis
Victoria fahren und mein Gepäck deshalb in das andere Gepäckfach
gelegt, das er nun extra für mich aufmachen mußte (mit
einem Knopfdruck auf seinem Sitz), aber er war mal großzügig,
da Weihnachten war.
Vom Marble Arch Triumphbogen aus ging ich am Tier-Kriegerdenkmal (für
die Pferde, Esel und sonstigen Tiere, die im Krieg für ihr Vaterland
ihr Leben verloren hatten, ich weiß nicht, ob der Fleischproviant
ebenfalls geehrt wurde) zum Hyde Park. Dort suchte ich zunächst die
Speakers Corner, wo zu der Zeit wohl niemand zur nicht anwesenden Menschenmenge
sprach und es noch nicht einmal ein Podest für den Redner oder ein
Hinweisschild gab. Seltsam. Also erkundete ich die weiteren Attraktionen im
und um den Hyde Park wie den "Diana, Princess of Wales Memorial Fountain", das
beeindruckende Albert Memorial, die Royal Albert Hall, die königliche Kavallerie
(die unter Aufsicht eines MG-bewaffneten Soldaten aus dem Tor ritten), den Wellington
Arch und den örtlichen Weihnachtsmarkt mit auch einigen deutschen
Ständen.
Weiter ging's zum Buckingham Palace, an diversen weiteren Parks und
Gebäuden vorbei bis zum Trafalgar Square, wo ich mich gegen eins mit
Emelie traf. Zusammen gingen wir zum Reform Club in der 104 Pall Mall, dem
Ort von dem Phileas Fogg in Jules Vernes berühmtem Roman seine Reise
um die Erde in 80 Tagen begann. Meine würde (von London bis London)
nur 19 Tage dauern. Leider konnte man als Tourist (selbst als Weltreisender)
das exklusive Clubhaus nicht betreten, aber ein Foto vor dem
(zugegebenermaßen nicht so beeindruckenden) Tor war ja auch schon
mal etwas wert. Dann wurde es uns draußen aber doch zu kalt, und
wir gingen in einem kleinen Laden etwas leckeres Traditionelles essen:
Fisch and Chips natürlich. Sehr schön, mein absoluter Favorit
der britischen Küche.
Um drei Uhr mußte ich leider schon wieder los, diesmal zum Flughafen
Heathrow, den man als einzigen Londoner Flughafen mit der U-Bahn (The Tube)
erreichen kann, für vergleichsweise preiswerte vier Pfund (der
Expresszug oder Bus kostet ein Vielfaches davon). Nach einer Stunde Fahrt
war ich da, und um 18 Uhr ging ich dann wieder in die Luft, diesmal mit
Virgin Atlantic Flug VS601 nach Südafrika. Der Sitzabstand ließ
zu wünschen übrig, ansonsten waren die Annehmlichkeiten, vor
allem das umfangreiche Filmprogramm (leider mußte ich auch etwas
schlafen, es gab so viele Filme, die ich sehen wollte), durchaus
akzeptabel.