Fünf Kontinente und eine Hochzeit, 23.12.2008-13.01.2009
Südafrika, 25.12.2008
Um 7 Uhr landete ich am Flughafen Johannesburg, besorgte mir lokale
Währung (südafrikanische Rand, etwa 13 bekam ich pro Euro) sowie eine
Prepaid-Handykarte und begab mich dann zur Touristeninformation. Ich
wußte, daß ich nach Lesotho wollte und daß es Busse
dorthin gab, nur genaue Abfahrtszeiten hatte ich im Internet nicht
finden können. Die beiden Info-Damen waren sehr freundlich, hatten
aber offensichtlich nicht mehr Ahnung von den Bussen als ich und suchten
erstmal lange im Internet und riefen dann diverse Busunternehmen an.
Leider waren die alle schon früh am Morgen abgefahren (und dabei
war es noch früh), freie bzw. bezahlbare Flüge gab es auch nicht,
so blieb mir nur der wahre lokale Transport, das Minibus-Taxi.
Da die Minibusse allerdings vom Stadtzentrum aus abfuhren, in einer Gegend die
besonders für weiße Touristen nicht gerade sicher ist,
überzeugten sie mich, nicht per Bus (der ohnehin nicht so oft und
auch nicht direkt fuhr) sondern mit dem Taxi dort hinzufahren und fanden
für mich auch einen vertrauensvollen Taxifahrer. Das war zwar recht
teuer (280 Rand, gut 20 Euro), und der gute Mann fuhr die Fahrt privat um
mir "einen guten Preis" zu machen, aber wohl doch sicherer. Allerdings wurden
wir nach kurzer Fahrt von einem Polizeiauto angehalten und mein komplettes
Gepäck gefilzt. Der Beamte, der mich befragte, wollte wissen, warum
ich nervös wirkte, ob ich etwas zu verbergen hätte. Naja, so eine
spontane Kontrolle durch bewaffnete Polizisten ohne erkennbaren Grund ist nun
mal nichts Entspannendes. Und als er wissen wollte, ob ich größere
Geldbeträge bei mir hätte, antwortete ich, daß ich es
verneinen müßte, aber nichts dagegen hätte, wenn dem so
wäre. Schließlich durften wir weiterfahren und mein Fahrer
erklärte mir, daß ich als allein reisender Weißer ohne
Touristengruppe schon verdächtig sei, ein potentieller
Diamantschmuggler. Naja, wenn ich mir Diamanten leisten könnte, dann
würde ich auch wohl anders reisen. Immerhin, das erste Abenteuer in
Südafrika war bestanden.
Im Stadtzentrum angekommen stellte mein Fahrer sein Auto ab und begleitete
mich zum "Busbahnhof" (eine überfüllte Straße mit vielen
Menschen und vielen Minibussen) zu der Stelle, wo der Minibus nach Lesotho
abfuhr. Natürlich gab es keine Schilder, man mußte es einfach
wissen oder sich durchfragen. Der gute Mann wollte mich aber in der sagen
wir mal interessanten Gegend (ich hatte Kamera und alle Wertsachen gut
verstaut) sicher wissen und ging erst, als ich im richtigen Minibus
saß.
Vor der Abfahrt mußte man die Reise bezahlen (die mit 150 Rand nur die
Hälfte der Taxifahrt vom Flughafen in die Stadt kostete, obwohl sie
400-500 km lang war) fragte der Fahrer alle Reisenden nach ihrem Namen und ihrer
Anschrift in Lesotho (möglicherweise für den Fall eines Unfalls,
damit man wußte, wo die schlechte Nachricht hingeschickt werden sollte).
Ich hatte natürlich noch keine Unterkunft reserviert und meinte "ich
fahre nach Lesotho, und dann schau ich mal". Eine Dame im Bus machte sich
da gleich Sorgen um mich, gab ihre Adresse an und sagte, sie fahre auch nach
Maseru und würde auf mich aufpassen, sehr zur Erleichterung der anderen
Fahrgäste. Man traute wohl einem Rucksacktouristen nicht zu, alleine
klarzukommen. Oder vielleicht eher, nicht zu wissen, in welche Teile der Stadt
er spazieren darf und in welche nicht, was dann recht teuer werden
könnte, bestenfalls im finanziellen Sinne, wenn man nur um sein
Portemonnaie erleichtert wird.
Sehr schön, so hatte ich schon eine Reiseführerin für den
ersten Tag, Valeria hieß die gute Dame, und brauchte mir erstmal
keine Gedanken zu machen. Glückliche Zufälle gibt es. Ca. 11 Uhr
ging es, als der Minibus mit ca. 15 Passagieren plus Gepäck zweifellos
voll war (plötzlich kam mir die Beinfreiheit im Virgin Atlantic Flieger
doch komfortabel vor), los Richtung Süden. Nachdem wir die
Großstadtwüste von Johannesburg verlassen hatten, ging es unter
perfekt blauem Himmel über die herrlichen weiten grünen Ebenen des
Landes. In Senekal machten wir eine kurze Tank/Toiletten/Trinkpause, dann
ging es weiter bis zur Grenze.