Der nächste Tag war ein wenig unorganisiert, wie sich im
Nachhinein herausstellte, aber vielleicht war das auch der afrikanische
Lifestyle. Morgens gingen wir zu Valerias Nachbarn, bei denen eine Hochzeit
anstand und sagten der Braut samt Verwandtschaft guten Tag, bevor sie los zur
Kirche fuhren. Wir nahmen derweil einen Minibus in die Stadt, da Valeria zur
Bank mußte, doch die war geschlossen. Dann schauten wir kurz im Basotho Hat,
dem örtlichen Souvenirladen, rein und mußten dann wieder zurück nach Hause, um
die Mädels, die im zweiten Haus auf Valerias Grundstück wohnten, reinzulassen
(irgendwie gab es für das große, eiserne Hoftor nur einen Schlüssel). Danach
ging es zurück in die Stadt, wo ich im Basotho Hat schließlich einige Souvenirs
und Postkarten kaufte (wer kriegt bei uns schon Post aus Lesotho). Ansonsten
gab es in der Stadt nicht so viel zu sehen, also gingen wir zum Maseru Sun,
einem der zwei besseren Hotels in Maseru (das nach europäischem Standard eher
mittelmäßig war). Dort gab es den zweiten Souvenirladen in der Stadt (aber
deutlich teurer als der Basotho Hat) und ein sehr abwechslungsreiches und für
so ein Hotel durchaus bezahlbares Mittagsbuffet (70 Maloti, ca. 5 Euro), wo
wir uns gut den Bauch vollschlugen.
Zurück zu Hause wurde - mal wieder - der
Fernseher eingeschaltet und dann "gebadet" und sich für den Hochzeitsempfang,
zu dem auch wir eingeladen waren (noch eine Hochzeit auf dieser Reise!),
fertiggemacht und umgezogen. Doch als Valeria dort anrief, erfuhr sie, daß die
Veranstaltung rund zwei Stunden früher angefangen hatte, als auf der Einladung
stand, und schon fast vorbei war. Na klasse, aber morgens hatte uns niemand
etwas davon gesagt, oder wollte man uns nicht dabeihaben? Angeblich war der
Empfang vorverlegt worden, damit die Gäste noch im Hellen nach Hause kommen
konnten, da Maseru, vor allem die Gegend, wo der Empfang stattfand, nachts
wohl doch recht gefährlich ist. Im Dunkeln wollten wir nicht mehr raus,
auch wenn uns Valerias Cousin aus den Slums noch anrief und zu einer Party
einlud. Und so wurde es ein sehr ruhiger Abend mit TV und Postkartenschreiben.
Schade eigentlich, aber in Lesotho ist manches halt etwas komplizierter.