Fünf Kontinente und eine Hochzeit, 23.12.2008-13.01.2009
Südafrika, 28.-29.12.2008
28.12.2008
Zurück in Südafrika fanden wir am "Busbahnhof", einem staubigen Platz
etwa einen Kilometer von der Grenze, auf dem sich zahlreiche Minibusse und
Menschen tummelten, einen Minibus nach Johannesburg. Es dauerte bis 11:20 Uhr,
bis der voll war, dann ging es los, mit recht zügiger Geschwindigkeit durch
das Flachland der südafrikanischen Provinzen Free State und Gauteng. Welch ein
Kontrast zu den Bergen Lesothos. Eine kleine Pause machten wir in Heilbron,
aber es gab auch andere Orte mit interessanten Namen in der Nähe wie z.B.
Bethlehem und Ficksburg (amüsanterweise standen die auf demselben
Straßenschild).
Als wir in Johannesburg hineinfuhren, konnte ich noch einige interessante
Fotos von dem Leben auf der Straße machen, doch bevor wir den "Busbahnhof"
erreichten, wurde die Kamera wieder tief im Rucksack verstaut. An der
Endhaltestelle angekommen sprach uns ein Polizist in Zivil an, wir sollten die
Gegend möglichst schnell mit einem Taxi verlassen, da die Stimmung hier an der
Feiertagen besonders gereizt sei, und definitiv kein guter Aufenthaltsort für
einen Weißen. Na frohe Weihnachten. So fuhren wir direkt zu Valerias Wohnung
im Süden der Stadt, wo es geringfügig sicherer war, vor allem nachdem wir
unser Gepäck bei ihr abgeladen hatten. Dann gingen wir nochmal raus, um
einzukaufen, holten uns Pizza und machten uns einen gemütlichen Abend zu Hause.
Schon wirklich nervig, nichts von der Stadt sehen zu können, aber hier
zu wohnen muß ja noch schlimmer sein. In Valerias alte Wohnung war innerhalb
weniger Monate siebenmal eingebrochen worden! Beim letzten "Besuch" war sie
sogar zuhause, und nur weil ihre Tante, die zu Besuch war, beim unfreiwilligen
Aufwachen eine so rauhe Stimme hatte, daß die Einbrecher sie für einen Mann
hielten, ergriffen sie die Flucht. Ich selbst fühlte mich gar nicht so bedroht,
aber da jeder um mich herum, und das waren alles Einheimische, so nervös
wurde, färbte das natürlich ab. Im Endeffekt war es schon wirklich gut, daß ich
für meine Zeit in Südafrika und Lesotho eine ortskundige Reiseführerin und
vertrauenswürdige (und kostenlose) Unterkunft hatte. Und ich konnte meine
Gastgeberin dafür zum Essen einladen und meine Handwerkerkenntnisse
(schließlich bin ich Experimentalphysiker) einsetzen und diverse Lampen und
Sanitäranlagen in ihrer Wohnung reparieren.
29.12.2008
Obwohl es teuer
war, fuhr ich am nächsten Morgen um halb acht doch mit dem Taxi zum
Flughafen, da der öffentliche Verkehr in dieser Gegend wohl auch nicht so
sicher war. Um 8:15 Uhr kam ich am Flughafen an, kurz danach rief auch schon
Valeria an und erkundigte sich, ob mir auch nichts passiert sei. Was für eine
Stadt, ich freute mich auf Singapur, quasi das exakte Gegenteil von
Johannesburg in dieser Hinsicht. Ich kaufte und schrieb noch Postkarten, checkte
ein, als der Schalter um halb elf endlich aufmachte und schrieb fleißig SMS in
die Welt, um mein südafrikanisches Handyguthaben aufzubrauchen, das ich in
Lesotho, wo ich mich ja die meiste Zeit aufgehalten hatte, aufgrund des
anderen Handynetzes gar nicht hatte nutzen können.
Um 13:30 Uhr hob ich schließlich
ab, mit Singapore Airlines Flug SQ479, genoß leckeres Essen, den berühmten
Singapore Sling Cocktail, ordentliche Beinfreiheit und nette Filme: "Star Wars
- Clone Wars" und "Grave decisions - Wer früher stirbt ist länger tot",
letzteren im bayerischen Originalton mit englischem Untertitel (ich weiß nicht
mehr genau, wovon ich mehr verstand).