Um halb zehn wurde im Hotel schön gefrühstückt, dann holten wir
Rumis Eltern ab und fuhren zur Suntec City im Stadtzentrum, wo Familie Okubo
shoppen ging und ich mit Minhao ein paar Sehenswürdigkeiten besichtigte, wie
zum Beispiel den Fountain of Wealth (Brunnen des Wohlstands), der aber an dem Tag
leider nicht eingeschaltet war (wegen der Wirtschaftskrise?), dann zum Supreme
Court und dem Kriegsdenkmal.
Um halb eins waren wir gerade noch pünktlich zurück, um gemeinsam mit
Rumi und ihren Eltern im Ducktour-Amphibienfahrzeug eine einstündige Rundfahrt
durch Singapur über Wasser und Land zu machen. So bekamen wir einiges von der
Stadt aus ungewohnter Perspektive zu sehen, unter anderem den Singapore Flyer, das
größte Riesenrad der Welt, das allerdings in der letzten Zeit eher
wegen technischer Pannen von sich Reden gemacht hatte. Einige Tage zuvor hatten
nach einem Schaden die Passagiere mehrere Stunden bis zu ihrer Rettung in
luftiger Höhe ausharren müssen.
Zurück in der Suntec City gingen wir lecker Singapurisch essen, dann
brachten wir die Okubos zum Shoppen in die Orchard Road (japanische
Urlaubsunterhaltung), während ich mit Minhao zurück zum Hotel fuhr
(wo ich meinen Kalender verloren hatte, der aber zum Glück wieder
auftauchte) und dann zu ihm nach Hause. Dort konnte ich nochmal duschen (was
man in der tropischen Hitze Singapurs - obwohl es im "Winter" nach Minhaos
Ausage schon "kühler" sei - nicht oft genug tun konnte), packte meine
Sachen, und dann brachte mich Minhao zum Flughafen. Zwei Stunden vor Abflug
checkte ich ein, quatschte dann noch etwas mit Minhao und bedankte mich
für die Gastfreundschaft (und er sich für meine weite Anreise), und
dann ging es zum Gate. Im modernen Singapur gab es dort natürlich
kostenloses Internet, welches ich ausgiebig nutzte.
Um 19:40 Uhr hob mein Singapore Airlines Flug SQ297 ab Richtung Süden.
Ich sah mir einige Filme an (u.a. den echt unterhaltsamen japanischen Film
"Train Man") und genoß einen leckeren Singapore Sling Cocktail. Man
muß ja landesübliche Getränke würdigen, vor allem wenn
sie normalerweise teuer, im Flieger aber kostenlos sind. Das zweite Glas konnte
ich allerdings weniger genießen, da kurz danach das Essen kam, und ich
auf dem engen Raum im Flieger mit dem Tablett meinen Singapore Sling umkippte
und mir mit dem fruchtigen Zeug schön die Hose einsaute. Na klasse. Das
war ja ein guter Ausstand für 2008.
Eigentlich war ich schon recht müde, aber ich wollte noch bis ins neue
Jahr warten, alleine um zu sehen, wie so etwas in einem Flugzeug gefeiert
wurde. Mein Sitznachbar wartete offenbar auch gespannt auf 2009, denn er
blickte stundenlang reglos auf die Flugrouten- und Uhrzeitanzeige auf seinem
Bildschirm. Doch der Jahreswechsel war mehr als unspektakulär, der
Kapitän sagte weder etwas durch, noch gab es Sekt zum Anstoßen.
Ohnehin war es schwer zu sagen, wann denn nun das neue Jahr begann. Als es in
Singapur ("Zeit am Abflugort") Mitternacht schlug, befanden wir uns schon eine
Zeitzone weiter östlich mitten über Australien. Genaugenommen gab
es gar keinen Punkt, wo Mitternacht war, denn wir wechselten die Zeitzone
etwa von halb zwölf direkt nach halb eins. Aufgrund der recht geringen
Bevölkerungsdichte in der australischen Wüste gab es noch nicht
einmal ein Feuerwerk von oben zu sehen. Also alles etwas enttäuschend,
aber andererseits war ich im Anflug auf Neuseeland, Grund genug sich auf
2009 zu freuen, und so konnte ich doch gut gelaunt einschlafen.