Nachmittags erreichten wir den Lake
Tekapo, einen herrlich türkisblauen Gletschersee, von dem ich vorher aber
noch nie gehört hatte. Die ungeplanten Entdeckungen sind oft die besten.
Ein Stück weiter am Ufer stand die hübsche Kirche "Church of the
Good Shephard", in atemberaubender Postkartenkulisse vor dem See und den
Bergen. Nachdem wir uns dort sattgesehen und mit der Dame, die auf die Kirche
aufpaßte, eine Weile geredet hatten, fuhren wir hinauf zum Mount John
Observatory, einer Sternwarte auf einem Berg mit umwerfendem Blick über
den See und die Herr-der-Ringe-mäßige Landschaft ringsum. Es war
echt nett, das in Gesellschaft zu erleben, dann hatte man wenigstens jemanden,
zu dem man sagen konnte "Waouw, das sieht toll aus, ne?" Das sah Ed
ähnlich, tja, man trifft schon manchmal nette Leute beim Hitchhiken.
Im "Lake Tekapo Motels & Holiday Park" direkt am Ufer des Sees buchten wir
dann einen Stellplatz. Ed richtete sich einen Schlafplatz im Auto ein, und ich
baute mein Zelt auf. Doch dabei stellte ich fest, daß mein Überzelt
nicht mehr in der Tasche war. Da ich sie seit meiner Abreise nicht aufgemacht
hatte, mußte das wohl bei der Kontrolle am Flughafen passiert sein. An
der Rezeption konnte man uns zum Glück die Nummer das Airports geben, und
nachdem ich mehrmals angerufen hatte und durchgestellt worden war, erreichte
ich schließlich einen Mitarbeiter vor Ort, der mein Überzelt auch
tatsächlich fand. OK, dann wußte ich zumindest, wo es war, leider
nur eine halbe Tagesreise von mir entfernt. Da für die Nacht ohnehin kein
Regen angesagt war, beschloß ich, mit Blick durch die Öffnung in
der Decke des Unterzeltes unter dem Sternenzelt zu schlafen und mir bei
nächster Gelegenheit eine provisorische Plane zu besorgen, bis ich einige
Tage später sowieso wieder nach Christchurch kommen würde.
Als das geklärt war, gingen Ed und ich in der nahe gelegenen Taverne (wo
wir schon zu Abend gegessen hatten - preiswerte Fish & Chips natürlich)
ein paar Bier trinken und lauschten der Countrymusik, die dort an dem Abend
live zum besten gegeben wurde. Ansonsten war aber in dem Laden nicht allzuviel
los, und so blieben wir auch nicht so lange. Auf dem Rückweg zum Zeltplatz
trafen wir noch zwei nette Mädels (aus Japan und der Schweiz) aus der
Jugendherberge nebenan, mit denen wir noch etwas quatschten. Dann ein wenig
Sterne gucken, was ich schließlich in meinem oben offenen Zelt im
Schlafsack fortsetzen konnte.