Da die nächste Bushaltestelle ohnehin 20 Minuten vom Campingplatz entfernt
lag und die Busse auch nicht besonders häufig fuhren, machte ich mich
wieder zu Fuß auf den Weg zum Flughafen. Dort testete ich den neuen
Self-Check-In für neuseeländische Inlandsflüge, wo ich mir eine
eigene Bordkarte und einen Aufkleberstreifen für mein Aufgabegepäck
drucken konnte, das ich dann nachher selbst auf ein Fließband legte. Zwar
war noch eine Airlinemitarbeiterin in der Nähe, aber im Wesentlichen
konnte man ganz alleine einchecken und sein Gepäck aufgeben. Witzig.
Um 9:10 Uhr hob dann mein Flieger NZ512 ab und landete 80 min später in
Auckland, wo mich Schorsch (den ich im August auf einem Festival in
Lichtenfels/Bayern kennengelernt hatte) und seine Freundin Steffi am Flughafen
abholten.
Mit Schorschs neuem (genauer neu gekauften, neu war das Auto definitiv
nicht mehr, worauf auch der von Schorsch geschriebene Hinweis "Sorry, shit car"
im Rückfenster hinwies) Auto ging's dann zunächst zum
Pak'n'Save-Supermarkt, Proviant für unsere Reise einkaufen, und dann
südwärts aus Auckland raus. In Bombay (wo es tatsächlich einen
indischen Tempel gab) ließen wir den Anhalter raus, den wir in Auckland
aufgesammelt hatten (nach unserer eigenen Hitchhikererfahrung hatten wir
beschlossen, jeden Anhalter mitzunehmen).
Unser erstes Ziel hieß Rotorua, ein Ort im Zentrum der Nordinsel, der
für seine heißen Quellen, Geysire und Maorikultur berühmt ist.
Letztere konnte man aber fast nur in Form von touristischen Tanzshows u.ä.
erfahren, und das zu ziemlich hohen Preisen, so daß wir auf das
Vergnügen verzichteten. Der Eintritt zum Geysirpark war ebenfalls nicht
billig, aber im Stadtzentrum gab es einen öffentlichen Park mit
heißen Quellen und Schlammlöchern, für den man nichts bezahlen
mußte. Er war nicht schwer zu finden, immer der Nase nach, denn den
vulkanischen Quellen entstieg schwefelhaltiges Gas, so daß es immer mehr
nach Eiern roch, je näher wir unserem Ziel kamen. Wir erkundeten dann
für eine ganze Weile die zahlreichen dampfenden und blubbernden
Löcher, umgeben von grau gewordenen Sträuchern und Bäumen. Eine
wirklich unwirkliche Landschaft.
Nach der schwefligen Touristenattraktion verließen wir Rotorua Richtung
Süden, machten noch einen Stop am schönen Tarawera-See sowie einem
Aussichtspunkt zwischen dem Blauen und dem Grünen See und fuhren dann
weiter Richtung Taupo. Kurz hinter den Huka-Wasserfällen fanden wir einen
einfachen, kostenlosen Campingplatz, wo wir unser Lager aufschlugen (ich im
Zelt, Schorsch und Steffi im Auto) und Holz für ein abendliches Lagerfeuer
sammelten. Irgendwann kam aber ein Mann vom Ordnungsamt (oder wie man das dort
nennt) vorbei und fragte, ob wir hier ein Feuer machen wollten, obwohl das
verboten sei. Wir stritten jegliche Brandstifterabsichten und Beziehungen zu
dem mühsam gesammelten Brennholz ab und machten unser Abendessen (leckere
Gerichte aus der Dose) dann halt über dem Gaskocher. In Ermangelung eines
Kühlschranks wollten wir unsere Bierdosen und den Wein im Fluß auf
Trinktemperatur bringen, doch der durstige Strom entriß uns zwei Biere
und einen Wein, trotz der ingenieurtechnisch einwandfreien
Strömungsbarrikade aus herumliegenden Ästen. Davon ließen wir
uns aber natürlich nicht die gute Laune verderben und verbrachten einen
wirklich netten gemeinsamen Abend am Fluß.