Steffi war inzwischen schon weitergelaufen, doch leider funktionierten
unsere Handys in dem Vulkangebiet nicht (paßt ja auch irgendwie nicht,
Hobbits mit Handys), so daß wir unseren weiteren Marsch schnellen
Schrittes fortsetzten, um die verlorene Gefährtin wieder einzuholen.
Es ging durch eine Vulkanebene, die Teufelstreppe (Devil's Staircase) hoch
zum South Crater (Südkrater) und Red Crater (roter Krater), dann hinab zu
den Emerald Lakes (Smaragdseen), und am Blue Lake (Blauen See) trafen wir Steffi
schließlich, die Gemeinschaft des Rings war wieder vereint.
Nachdem wir einen weiteren, letzten Pass überquert hatten, erreichten wir die Ketetahi
Hut, eine Hütte, an der nicht nur wir eine wohlverdiente Pause einlegten, nach
Stunden Wanderung über die Vulkane. Dort gab es auch zum ersten Mal auf unserer
Wanderung Trinkwasser, zwar nur Regenwasser aus einem Tank, aber es war das
Beste, was wir an diesem Tag tranken, denn unsere Getränkevorräte waren in
der Sommerhitze sehr schnell zu Neige gegangen. Von Ketetahi ging es an einem
aktiven Thermalgebiet, den Ketetahi Springs, von dem weiße Dampfschwaden aufstiegen, wieder
bergab, zum Mangateipua Stream und gegen 18:45 Uhr erreichten wir schließlich den Endpunkt
der Wanderung an der Ringstraße, die um den Nationalpark führte.
Unpraktischerweise war unser Auto in Mangetepapo geparkt, das rund 18 km entfernt war,
aber nur wenn man den kürzesten Weg wählte - über die Berge. Das mußte ja nun
wirklich nicht zweimal am Tag sein, also verlegten wir uns auf's Trampen.
Wenn zumindest Schorsch eine Mitfahrgelegenheit bekäme, könnte er uns anschließend
mit dem Auto abholen. Leider war auf der Straße extrem wenig Verkehr, was wohl
ein Grund war, warum die meisten Wanderer sich im Voraus für teuer Geld eine Abholung
organisierten. Nach längerer Wartezeit hatten wir aber echt Glück, und ein netter
Amerikaner nahm uns alle drei mit und brachte uns sogar direkt bis zu unserem Auto,
was uns eine Stunde Fußmarsch von der Ringstraße aus ersparte.
Nach dieser sportlichen Anstrengung brauchten wir was zu trinken und eine Dusche,
und so fuhren wir nach Okahune, den ersten "größeren" Ort südlich des
Nationalparks. So richtig groß war er aber offensichtlich doch nicht, denn als
wir dort gegen halb neun Uhr ankamen, waren praktisch alle Läden geschlossen.
So machten wir erstmal an der größten Karotte der Welt einen Fotostop
(Okahune bedeutet Karotte, und der Ort ist auch bekannt für seinen Karottenanbau
und das jährliche Karottenfestival, unter anderem mit Karottenweitwurfwettbewerben),
und irgendwann fanden wir doch
noch ein kleines Weingeschäft mit einem begehbaren Kühlschrank voller Bier. Herrlich.
Die Grundversorgung war geklärt, nun konnten wir zum Top 10 Campingplatz fahren, unser
Zelt bzw. Auto aufstellen, lange duschen und dann zünftig zu Abend essen. Ein erfolgreicher
Tag neigte sich dem Ende zu.