Auf dem Surf Highway (der hieß wirklich offiziell
so) nahmen wir getreu unserer Devise, jeden mitzunehmen, gleich einen Anhalter mit -
Jonathan aus Frankreich. Der war auf dem Weg zum Parihaka International Peace Festival. Wir hatten davon noch
nie gehört, aber es klang super, also beschlossen wir, daß das auch unser Ziel sei.
In Parihaka angekommen waren wir sogleich begeistert von der Festival-Location
zwischen grünen Hügeln, auf denen bunte Fahnen wehten, und das bunte,
hippiemäßig-alternative Publikum versprach ebenfalls ein großartiges Festival.
Doch leider gab es einen Haken, denn das Festivalticket kostete 150 Dollar
(wir hätten nicht gedacht, daß man den Peace-Gedanken so kommerzialisieren würde),
und es gab keine Tickets nur zum Zelten (ohne Musik) oder nur für einen Tag (da
wir am nächsten Tag ohnehin weiterfahren mußten). Auch die Mitarbeit auf dem
Festival, um sich den Eintritt zu verdienen, war uns zeitlich nicht so recht möglich.
So saßen wir drei mit Jonathan (der das gleiche Problem hatte) auf dem Parkplatz
und diskutierten, was wir nun tun sollten. Hätten wir nie von dem Festival erfahren,
hätten wir einfach irgendwo am Strand gezeltet. Aber wo wir schon mal da waren, konnten
wir nicht mehr einfach wegfahren und das Parihaka verpassen.
Irgendwann ging Schorsch zur Kasse, um sich zu erkundigen, welche Bands denn überhaupt spielen
würden (die Musik war für uns bisher nur ein angenehmer Nebenaspekt gewesen),
und kam nach einiger Zeit breit grinsend zurück, mit einem Festivalbändchen
um das Handgelenk! Er hatte an der Kasse angestanden, um nach den Bands zu fragen,
und da der Mensch vor ihm gerade mehrere Tickets auf seinem Internetausdruck hatte,
hatte der Mann an der Kasse Schorsch für einen der Gruppe gehalten und ihm einfach
ohne nachzufragen, ein Bändchen um den Arm gemacht. Selbstverständlich hat Schorsch
nicht protestiert. Nun da wir schon zu einem Drittel dabei waren, konnten
wir erst recht nicht mehr wegfahren, und Steffi und ich gingen ebenfalls zur Kasse.
Zwar hielten wir es für unwahrscheinlich, auch so ein Glück wie Schorsch zu haben,
aber wenn man es nicht versucht, kann es auch nicht klappen. Leider tauchte nicht
schon wieder jemand mit so einer Sammelbestellung auf, aber wir unterhielten uns ganz
nett mit den Leuten an der Kasse und einem Maori, der auf dem Festival einen
Verkaufsstand hatte und uns immer wieder nahelegte, uns doch mal all die bunten
Geschäfte und auch die Musik auf dem Parihaka anzusehen. Doch wir entgegneten, daß
wir das gerne täten, wir aber die 150 Dollar nicht übrig hätten, vor allem nicht, da
wir am nächsten Tag schon weiterfahren müßten, wenn das Festival eigentlich erst
richtig anfinge. Kurz bevor wir resigniert gehen wollten, drückte uns der
Kassenmann, als gerade niemand in der Nähe war, augenzwinkernd zwei Festivalbänder
in die Hand! Yeah, wir waren drin! Das nenne ich ein ordentliches Festival für den
Frieden und die Völkerverständigung. Strahlend gingen wir zurück zu Schorsch und
Jonathan (der im Übrigen später auch noch mit Hilfe eines "Zweittickets"
reinkam), holten unser Zeug und marschierten auf's Festivalgelände.
Dort suchten wir uns ein freies Plätzchen auf dem schon gut gefüllten Zeltplatz
(das unsere Zeltnachbarn zwar für Freunde freihielten, doch die wollten ohnehin erst
am nächsten Tag kommen), stellten unsere Behausung auf und erkundeten das Gelände.
Die Bühne wurde noch installiert (die Musik sollte erst am nächsten Tag beginnen),
aber es gab schon einige Verkaufsstände und Workshops, sowie herrliche Beleuchtung
und die typischen Parihaka-Fahnen. Auf dem Zeltplatz gesellten wir uns zu einer
musikalischen Gitarrenrunde (klassisch Hippiefestival), doch dann knurrte der
Magen, und wir speisten auf einem Hügel mit Blick über das Zeltlager zu Abend
und öffneten unser praktisches Wein-Tetrapack, für einen guten Rotwein zum Dinner.
Dann zogen wir durch die Gegend, trafen lustige Leute wieder, wie Jonathan, Simon und
andere, die wir vom Warten auf dem Parkplatz kannten, und lernten nette neue kennen,
z.B. Allison und ihren Freund (der einer der Securities war, da aber schon Feierabend
hatte), sowie Phyllis und Theresa, vor deren Zelt wir den Rest des Abends in lustiger
Runde verbrachten. Als wir so gegen fünf, sechs Uhr schlafen gingen, wurde es schon
langsam hell.