In Berlin stellte ich wie üblich das Auto in Adlershof ab, da man mit S- und U-Bahn
gewöhnlich in der Hauptstadt viel bequemer herumkommt. Leider hatte die Berliner S-Bahn
in diesen Wochen aber arge technische Probleme, und es gab nur einen Notbetrieb, so daß wir
bis zum Alexanderplatz schon viermal umsteigen mußten, obwohl man ansonsten mit der S-Bahn
sogar bis Spandau durchfahren kann. Über den Alexanderplatz und am Roten Rathaus, an Herrn Marx
und Herrn Engels, sowie dem Berliner Dom vorbei ging es dann zur Museumsinsel, da dort laut dem
japanischen Reiseführer ein Flohmarkt stattfand, der wohl interessanter war als der
Fernsehturm. Während die Mädels also das bunte Flohmarktsortiment studierten, guckte
ich mich an einem CD-Stand um und war bald um fast ein dutzend CDs reicher (und entsprechend einige
Euro ärmer). Yuki und Yasuko kauften mit einem japanischen Buch über deutsche Panzer,
einem deutschen Disney-Comic und etwas Porzellan ebenfalls sinnvolle Souvenirs.
Nach der Shoppingsession knurrten unsere Mägen, und so gingen wir klassisch Berlinerisch
essen, wie es auch der japanische Reiseführer empfahl: Pommes und Currywurst. Direkt hinter
dem Flohmarkt fanden wir sogar den Prototyp der mobilen Berliner Currywurstbude in einem Anhänger,
das war exakt das, was Yuki und Yasuko suchten. Die Preise waren trotz des eher bescheidenen Ambientes
recht gesalzen, aber dafür gab es auch wahlweise Sekt statt Pommes zur Currywurst. Hier konnte
man spielend die Brücke zwischen Oberschicht und Arbeiterklasse schlagen.
Nach diesen eher ungewöhnlichen Touristenaktivitäten mußten wir aber noch einige
klassische Pflichtpunkte im Schnelldurchlauf abklappern: Reichstag, Kanzleramt, Brandenburger Tor,
Holocaust-Mahnmal, Checkpoint Charlie sowie eines der wenigen noch im Originalzustand erhaltenen,
aber kaum bekannten, Stücke der Berliner Mauer in der Niederkirchner Straße. Weiter
ging es dann mit der Bahn zur Warschauer Straße, von wo wir in der letzten Abenddämmerung
noch eine Wanderung entlang der gesamten Eastside Gallery bis zum Ostbahnhof machten.
Von dort ging es mit der S-Bahn und wieder einigen unplanmäßigen Umstiegen nach
Adlershof, wo Yuki und Yasuko ihr Gepäck aus meinem Auto holten. Sie blieben noch bis zum
nächsten Tag in Berlin, ich machte mich nachts auf den Heimweg nach Dresden, nach
einem tollen Wochenende, mit vielen Eindrücken in kurzer Zeit, ein echter japanischer Kurzurlaub halt.