Wie üblich vor Konferenzen wurde der letzte Arbeitstag noch stressig, da ja einiges
erledigt werden mußte, bevor ich fast zwei Wochen nicht in Dresden war. Der letzte Vortrag war gerade
pünktlich fertiggestellt (bzw. wurde aus Zeitgründen als fertiggestellt deklariert), PC heruntergefahren
und flugs um kurz nach drei zum Reicker Bahnhof. Von dort fährt wochentags praktischerweise eine S-Bahn
direkt durch zum Dresdner Flughafen. Eine halbe Stunde Bahnfahrt, keine Viertelstunde für Check-In und
Gepäckkontrolle, und schon war ich am Abfluggate. Kleine Flughäfen sind praktisch. Um 16:40 Uhr hob mein
Lufthansa-Flieger nach München ab, wo ich nach der Landung noch rund zwei Stunden Aufenthalt hatte, die
ich nutzte, um in einer kleinen "Allianz-Arena" das kostenlose Internet zu nutzen. Zwar konnte man nicht
beliebige Webseiten ansehen, aber die Auswahl war schon groß und nützlich. Sowas sollte es generell an
Flughäfen geben.
Um halb acht ging's weiter, dreieinhalb Stunden Weiterflug (plus eine Stunde
Zeitverschiebung), gutes Flugzeugessen und "die Zeitung von morgen". In der Samstagsausgabe konnte ich
dann schon ausführlich das WM-Spiel Deutschland gegen Serbien nachlesen, das ich auf dem Weg zum
Flughafen verpasst hatte. Das nenne ich schnell.
Um 22 Uhr Ortszeit ich war seit fünf Jahren zum ersten mal wieder in Lissabon. Mein Gepäck allerdings
nicht, wie ich nach längerem Warten und Suchen feststellen mußte. Also ging ich zum Lost Luggage
Schalter und mußte zu meinem großen Erstaunen feststellen, daß man
noch nicht einmal an einem europäischen Flughafen bei einer Fluggesellschaft wie der Lufthansa anhand des
Gepäckstrichcodes herausfinden konnte, wo sich meine Tasche nun befand bzw. wo sie zuletzt gesehen worden
war! Der nette Mitarbeiter konnte lediglich eine Suchmeldung und meine Anschrift in das System eingeben,
und falls am nächsten Morgen (inzwischen war an den Flughäfen schon kurz vor Feierabend) in München
oder Dresden ein herrenloser Rucksack auftauchte, würde er mir zugestellt. Informiert würde ich
darüber auch nicht, ich könnte aber bei einer Hotline nachfragen. Das fand ich schon recht
enttäuschend, zumal ja die Fluggesellschaft mein Gepäck verschlampt hatte und nicht ich. Immerhin#
bekam ich ein kostenoses Notfallpack aus einer Kulturtasche mit Zahnbürste, Zahnpasta, diversem Rasier- und
Duschzeug, einer Klappbürste mit integriertem Spiegel und sogar einem frischen T-Shirt (zwar in XXL, aber es
mußte ja jedem Fluggast passen).
Kurz nach elf fuhr zum Glück noch ein Bus in die Stadt (notfalls kann man die 4-5 km auch laufen,
ein echter City-Flughafen) und durch die engen und steilen Gassen der Altstadt wanderte ich dann zur
Residencial Castromira, wo ich mich für das Wochenende einquartiert hatte, eine einfache, preiswerte,
aber sehr saubere und ordentliche Unterkunft.