Israel, Jordanien und Palästina, 16.-21.11.2011


Mi, 16.11.2011


Ein Lufthansa-Angebot im Herbst 2011 bot mir endlich die Gelegenheit, die letzte Seite in meinem Reisepass zu füllen, und so buchte ich recht spontan einen Flug nach Tel Aviv über den rein sächsischen Buß- und Bettag. Etwas später erzählte ich Thorsten im Skype davon, und da er für exotische Reiseziele immer zu haben ist, tat er es mir mit einem Germanwingsticket gleich. Und so verabredeten wir uns ein Jahr nach unserem letzten Treffen in Aachen halt mal in Israel.

Am Dienstag abend machte ich mich nach der Arbeit direkt auf den Weg zum Dresdner Flughafen, von wo es zunächst nach Frankfurt ging. Dort musste ich von meinem Ankunfts- zum Abfluggate einen ordentlichen Marsch hinlegen (Frankfurt kann echt groß sein), sowie zweimal durch Passagier-Sicherheitskontrollen (vor Flügen nach Israel wird wohl besonders genau gefilzt), so dass ich gerade noch passend kurz vor dem Abflug dort ankam. Als ich im Flieger saß, konnte ich mich dann endlich etwas zurücklehnen (soweit das in der Economy Class geht) und versuchen, in den vier Stunden Flugzeit noch etwas zu schlafen.

Um 3:20 Uhr früh landete die Maschine auf den internationalen Flughafen von Tel Aviv, doch bis ich durch die Einreisekontrollen samt ein paar kurze Fragen über meinen Reisezweck war und ich den Flughafenbahnhof gefunden hatte, war es schon fast fünf Uhr. Mit der Bahn ging es dann recht zügig in die Stadt zum Bahnhof Tel Aviv Central, wo schon langsam die Morgendämmerung einsetzte. So nutzte ich die Zeit für einen größeren Stadtrundgang auf meist leeren Straßen, bis zum Strand und dann südwärts zur historischen Altstadt von Jaffa. Von dort machte ich mich auf den Weg zum Chef Hostel, wo Thorsten, der schon früher angereist war, sich einquartiert hatte. Er war dann inzwischen auch einigermaßen ausgeschlafen, und so konnten wir mal quatschen und ein wenig unsere Reise planen.

Da es wohl in Israel recht günstige Mietwagen gab, machten wir uns auf den Weg zum nahe gelegenen David Intercontinental Hotel, wo wir nach einer kurzen Kontrolle vom Securitymann an der Tür eingelassen wurden und das Mietwagenbüro fanden. Die Mitarbeiter dort waren aber zu zweit damit beschäftigt, noch einem anderen Kunden ein Auto zu vermieten, was offensichtlich soviel Papierkram bedeutete und ewig dauerte, als wollten sie das Auto verkaufen, doch nach längerer Zeit kamen wir dann auch mal dran. Bei uns ging es nur geringfügig schneller (was auch immer die beiden Herren da alles eintippen mussten, blieb uns schleierhaft), doch das Auto, das man uns gab, fuhr nur ein paar Meter und sprang dann nicht mehr an. Schnell wurde aber ein Ersatzwagen besorgt, der wohl gerade zurückgegeben worden und noch ungeputzt war. Der fuhr dann auch wirklich, und so konnte Teil eins unserer Israelreise mit fahrbarem Untersatz beginnen.

Leider hatte sich das gute Wetter vom Morgen nicht gehalten, und es regnete, aber wir wollten ja ohnehin ein paar Kilometer machen und fuhren zunächst nordwärts aus Tel Aviv raus. Als Thorstens Magen immer bedrohlicher knurrte – wir waren noch nicht zum Frühstücken gekommen – fuhren wir in Herzliyya von der Autobahn ab und in ein Einkaufszentrum, wo wir irgendwann auch etwas angemessenes Warmes zu Essen fanden und noch etwas Proviant einkauften. Gesättigt ging die Fahrt dann weiter. Aufgrund des anhaltenden Regens schenkten wir uns Küste und Strand und hielten uns landeinwärts Richtung Nazareth, wo es bei unserer Ankunft dann auch trocken war. So konnten wir den berühmten Ort zu Fuß erkunden, vor allem natürlich die Verkündigungskirche (Basilica of Annunciation) und überall Souvenirshops, die auf einem Tisch Kreuze, Davidsterne und Halbmonde verkauften, daneben gleich Unterwäsche oder Shawarma. Die zum großen Teil arabischstämmige (aber passtechnisch israelische) Bevölkerung war offensichtlich recht flexibel, was das Touristengeschäft anging.

Nach ein, zwei Stunden Sightseeing kehrten wir zum Auto zurück, und weiter ging es nordostwärts nach Tiberias, am Ufer des See Genesareth (Sea of Galilee), wo wir eine Pause am vom Regen matschigen (und übel an den Schuhen klebenden) Ufer machten. Es regnete zwar nicht mehr, aber es war auch kein fotofreundliches Wetter. Unsere Route führte uns dann am Südufer des Sees entlang bis zum Kibbuz Haon, wo ich einen Couchsurfing-Gastgeber für den Abend gefunden hatte. Noam, unser Host, und ein Freund empfingen uns auf dem Parkplatz des recht leeren Kibbuz, und in seiner kleinen Wohnung gab es dann erstmal etwas zu Essen und zu Trinken, nette Gespräche über das Leben im Kibbuz und Reisen in Europa, und nachher noch im Dunkeln einen Rundgang über das Kibbuz, das aufgrund der Abwanderung vieler junger Leute kaum noch wie eine traditionelle Dorfgemeinschaft geführt wurde, sondern eher Bewohner wegen der günstigen Mieten anlockte. Ein wirklich netter Abend mit vollem Einstieg in das israelische Leben und der Erkenntnis, dass auch die Kibbuzim nicht anders sind als wir.


Do, 17.11.2011


Nach dem Frühstück verabschiedeten wir uns von Noam und fuhren zurück nach Tiberias, um den Mietwagen pünktlich gegen zehn Uhr abzugeben und im „best falafel shop in town“ lokale Spezialitäten zu genießen. Um 11 Uhr ging es dann mit dem Bus in einer Stunde nach Beit She'an und von dort in Ermangelung öffentlicher Transportmittel zu Fuß und per Anhalter zum Jordan River Grenzübergang. Die Grenzüberquerung nach Jordanien war vergleichsweise unkompliziert, wenn man herausgefunden hatte, wo man was ausfüllen und wo was bezahlen musste (Exit Tax, Entry Tax, etc.) Wenn man einfach durch den Duty Free Shop ging (die Eingangstür ging nur von einer Seite aus auf), konnte man auch plötzlich ohne die nötigen Unterlagen im Niemandsland stehen, was uns fast passiert wäre.

Mit einem Bus ging es über den Grenzstreifen und den Jordan auf die jordanische Seite der Grenze, wo man relativ unkompliziert ein jordanisches Touristenvisum erhielt - natürlich gegen Bezahlung von ca. 20 Jordanischen Dinar (ca. 20 Euro), die man bei der örtlichen Wechselstube zum grenzwertigen Wechselkurs erhielt. Nach der Einreise standen wir nun in Jordanien, doch von dort gab es keine öffentlichen Transportmittel, und die nächste größere Straße, wo man evtl. einen Bus hätte anhalten können, war ein ganzes Stück zu laufen. So nahmen wir uns auch aus Zeitgründen ein Taxi (die Tarife zu verschiedenen Orten der Gegend standen an einer Tafel angeschlagen, um Touristennepp zu verhindern) und fuhren durch Steinwüste und Berge mit interessanten Ausblicken u.a. auf die Burg Aljoun nach Jerash. Im Hadrian Gate Hotel, gegenüber dem namensgebenden römischen Triumphbogen, bezogen wir ein nettes Hotelzimmer und brachen dann auf, um die berühmten römischen Ruinen von Jerash zu erkunden, die wirklich sehenswert waren. Auf den Rängen des Amphitheaters, mit Blick über die Stadt und die Ruinen, genossen wir den Sonnenuntergang und lauschten den Muezzinrufen, die von überall erklangen - und dem traditionell arabisch gekleideten Dudelsackspieler in der Arena, einem Kuriosum der Stadt.

Zurück im Hotel lud uns der Rezeptionist Walid auf einen Tee ein, und wir quatschten eine ganze Weile mit dem netten Kerl, bevor wir nochmal in die Stadt aufbrachen, um etwas essen zu gehen und einzukaufen. Auf der Marktstraße gab es abends so einiges im Angebot. Wir entschieden uns dann, auf Empfehlung eines amerikanischen Paares, für ein Mezze-Menü in einem Restaurant mit interessantem Leuchtschild (verschiedene Tiere waren dort neben den daraus gemachten Mahlzeiten abgebildet). Obwohl das Personal fast kein Englisch konnte, schafften wir es, ein leckeres Menü auch mit viel Vegetarischem zu bestellen. Auf dem Weg zurück zum Hotel kauften wir noch ordentlich in einer Baklava-Bäckerei ein. Das Personal dort war ganz begeistert, dass auch Ausländer das zahntödliche, extrasüße, aber wirklich leckere Zeug kauften. Nur Bier sollen wir in Jerash vergeblich suchen.

Zurück im Hotel quatschten wir bei leckerem Tee noch mit dem netten Walid und durften sogar seinen Laptop nutzen, um ins Internet zu gehen, bevor wir nicht zu spät schlafen gingen.


Fr, 18.11.2011


Nach dem Frühstück holte uns um 8:20 Uhr der von Walid bestellte Taxifahrer ab und fuhr mit uns von Jerash zunächst Richtung Amman. Den Weg über Aljoun, wie wir ihn eigentlich nehmen wollten, wollte er ungern fahren, da dort einige Tage zuvor ein Streit zwischen zwei Familien ausgebrochen sei, also eventuell ein eher unsicheres Pflaster. Von Amman sahen wir auch nur die Vororte, das Verkehrschaos im Zentrum wollten wir uns nicht antun. Einen ersten Stopp machten wir am Sea Level Marker, einer Markierung an der Straße, mitten in den Bergen, die zeigte, wo andernorts der Meeresspiegel stand. Hier war aber weit und breit kein Wasser zu sehen. Erst gut 400 Höhenmeter tiefer erreichten wir das erste Ziel des Tages, das Ufer des Toten Meeres und gleichzeitig die tiefste Stelle der Landmassen weltweit. Auf jordanischer Seite gab es am Ufer des Meeres auch praktisch keine Badetouristen, dafür aber so einigen Müll (auch wenn unserer Fahrer eine gelbe Aufblasente durchaus noch als brauchbar betrachtete) und natürlich dicke Schichten Salz, ein nettes Mitbringsel.

Ein Stück weiter nördlich hielten wir nochmal an, um zumindest aus der Ferne einen Blick auf die Kirche zu werfen, die am Ufer des Jordans dort errichtet worden war, wo Johannes der Täufer Jesus getauft hatte. Auf israelischer Seite gab es eine ähnliche Kirche, doch die jordanische sei natürlich die richtige, erklärte unser Taxifahrer. Nach einem kurzen Fotostopp auf einer Bananenplantage brachte uns unser Fahrer dann zur Grenze an der King Hussein Bridge. Auf jordanischer Seite verlief die Passkontrolle recht zügig und unkompliziert, denn nach offizieller jordanischer Auffassung war jenseits des Jordans das Westjordanland noch jordanisches Staatsgebiet, das nur vorübergehend israelisch besetzt war.

Nach offiziellem "Auschecken" aus Jordanien verspeisten wir noch unseren restlichen Baklava-Vorrat und gingen im Duty Free günstig einkaufen. Mit einem Bus ging es dann durch das wüstenähnliche Grenzland zum israelischen Kontrollposten, wo das Gepäck durchleuchtet und der Pass kontrolliert wurde. Da ich ja in keinem verdächtigen Land gewesen war, kam ich schnell durch, doch Thorsten war mal wieder verdächtig. Sein Pass wurde offensichtlich sehr eingehend geprüft, so dass er eine gefühlte Stunde warten musste, ehe er einreisen konnte. In Israel angekommen fanden wir auch recht zügig einen Minibus nach Israel, der jedoch erst losfahren konnte, wenn er voll war - oder die schon darin sitzenden Passagiere für die leeren Plätze ein paar Shekel zusammenlegten. Naja, dafür mussten wir dann nicht so lange warten.

Eine Dreiviertelstunde Fahrt später waren wir in Ostjerusalem, am "Busbahnhof" (einer geschäftigen Straße, wo zahllose Busse, Minibusse und Taxis ankamen und abfuhren) vor dem beeindruckenden Damaskustor, im arabischen Teil der Stadt. Dort wurde erstmal zünftig orientalisch zu Mittag gespeist, bevor wir uns zu Fuß auf den Weg zu unserer Unterkunft für den Abend machten, zu Gal, einer Couchsurferin, die ich noch aus Dresden kannte. Nachdem wir ihre WG - gut zu merken in der Nähe der Bethlehemstraße 24 - gefunden hatten, ging sie mit uns gleich los auf eine kleine Stadtführung durch die Altstadt. Der Basar, die beeindruckende Grabeskirche und die Klagemauer waren einige Highlights. An der Mauer war am Freitagabend, der schon als Beginn des Sabbats zählte, so einiges los, obwohl ab Freitag abend nach dem Sabbatgebot jegliche "Arbeit" verboten war, z.B. auch das Fotografieren. Ob der Metalldetektor am Zugang zu dem Gelände auch Sabbatruhe machte, fanden wir nicht raus, aber auszuschließen war es nicht. Mit Sahlab testeten wir auch gleich ein lokales Getränk, das man woanders nicht findet. Zurück in der WG machten wir uns einen entspannten Abend mit Essen und lokalem Bier, während wir Gal und ihren Mitbewohnern beim Shvedi (einem superschnellen Teamschach) und Onlinepoker zusahen.


Sa, 19.11.2011


Nach dem Frühstück planten wir unsere weitere Reise (samt Surfcouches) und gingen gegen Mittag mit Gal, Oren und Moran Richtung Altstadt. Als es anfing zu regnen, machten sich die drei wieder auf den Heimweg, doch Thorsten und ich erkundeten trotz des schlechten Wetters weiter die Stadt. Thorstens Kauf eines überteuerten Regenschirms ließ auch wieder die Sonne herauskommen, zumindest für eine Weile. Einige Stationen des Kreuzwegs (Via Dolorosa) und der Felsendom (wo wir als Nicht-Moslems leider nicht rein durften) waren die nächsten Stationen. Östlich der Altstadtmauern fanden wir dann noch die Grabeskirche Marias - eher durch Zufall, als wir vor den erneut losbrechenden Regen ins Trockene flüchten wollten - meiner Meinung nach eine der schönsten Kirchen der Stadt, nicht zuletzt, weil sie nicht so von Touristen/Pilgern (der Übergang war in Jerusalem fließend) überlaufen war wie die Grabeskirche. Der Garten von Gethsemane mit den zum Teil 2000 Jahre alten Olivenbäumen, die so einige biblische Geschichten gesehen hatten, und die Kirche Aller Nationen waren weitere Stationen. Anschließend wollten wir noch nach Bethlehem, doch da Thorsten seinen Pass nicht dabei hatte (und den brauchte man zur Ausreise in palästinensisch kontrolliertes Gebiet), mussten wir zunächst zurück zu unserer Unterkunft. Der Regen wurde dann auch immer stärker und floss in den eher trockenes Klima gewohnten Altstadtgassen nicht gut ab, so dass wir ziemlich durchnässt ankamen. Hungrig waren wir dazu auch, denn am Sabbat hatte zumindest im jüdischen Teil der Stadt nicht einmal das kleinste Café geöffnet. In der warmen und trockenen Wohnung angekommen konnten wir uns dann doch nicht mehr aufraffen, nochmal in des Mistwetter rauszugehen und machten uns einen ruhigen Abend in der WG, mit köstlichem Hummus und Fladenbrot.


So, 20.11.2011


Am Sonntag morgen war der Sabbat vorbei, und alle Geschäfte in Israel hatten wieder geöffnet. So konnten Thorsten und ich in einem Café leckeres Shakshuka frühstücken und etwas Proviant und Mitbringsel einkaufen, bevor wir uns bei Hertz (da dort die Schlange am Schalter am kürzesten war) mal wieder ein Auto mieten. Gegen 11 Uhr waren wir wieder on the road, und nachdem wir aus Jerusalem herausgefunden hatten, ging es westwärts, über die Hauptstraße durch's Westjordanland, im Radio lief passende arabische Musik. Nach Wüste, Felshügeln und dem Meeresspiegelmarker fern jeglichen Wassers erreichten wir schließlich das Ufer des Toten Meeres. Im Gegensatz zur jordanischen Seite konnte man dort aber nicht überall ans Wasser (aufgrund von Plantage oder auch Grenzanlagen), und wir wurden auch ein, zweimal von netten israelischen Soldatinnen kontrolliert. Irgendwann erreichten wir aber doch das Strandbad von Mineral Beach, wo man zwar Eintritt zahlen musste, dafür aber auch Schließfächer, Duschen und sogar einen zusätzlichen überdachten Salzwasserpool hatte. Dann hieß es nichts wie rein ins oder besser auf das Tote Meer, denn die Zeitungslesefotos, die man davon kennt, sind nicht übertrieben (wir machten natürlich auch welche). Durch den hohen Salzgehalt kann man praktisch im Wasser sitzen oder darauf liegen, untergehen war unmöglich. Ein großer Spaß war dann Punkt 2 der Pflichtaktivitäten am Toten Meer: Einreiben mit dem schwarzen Schlamm. Der soll gut für die Haut sein, sagen manche Leute, auf jeden Fall ist er aber besonders gut für lustige Ich-bin-jetzt-schwarz-Fotos. Die afrikanische Reise/Pilgergruppe, die kurz nach uns ankam, machte auch solche Fotos, aber irgendwie war bei ihnen der Effekt nicht so immens. :-)

Gut ausgeplanscht und abgeduscht stiegen wir wieder als Weiße ins Auto und fuhren weiter an der Küste des Toten Meeres entlang. Nächste Station war die berühmte historische Felsenfestung Massada, doch die war am späten Nachmittag schon für Besucher geschlossen. Also wieder ins Auto und weiter Richtung Süden. Die zur Salzsäule erstarre Frau Lots und die versteinerten Städte Sodom und Gomorrha, Felsformationen für die man schon etwas Phantasie brauchte, sahen wir noch, bevor es dunkel wurde.

Von den Salzpools im Süden des Toten Meeres ging es dann westwärts über die Berge und durch die Wüste bis nach Be'er Sheva und zum Kibbuz Hatserim im Westen der Stadt. Dort wurden wir von unserem Host Ben, einem ebenfalls weitgereisten Couchsurfer, herzlich empfangen. Bei leckerem Abendessen in der Kibbuz-Kantine und einer entspannten Shisha mit Ben und seinen Freunden konnten wir den Abend sehr chillig ausklingen lassen.


Mo, 21.11.2011


Da Ben arbeiten musste, standen wir relativ früh auf, frühstückten in der Kantine und packten dann unsere Sachen zusammen. Anschließend erkundeten wir das Kibbuz noch etwas und wollten uns von Ben verabschieden, doch wir fanden die Schreinerei nicht, in der er arbeitete. Ein Kibbuz ist offensichtlich nicht für Besucher ausgeschildert. Gegen 11 Uhr brachen wir dann auf und machten kurz vor Be'er Sheva noch einen Abstecher nach rechts in ein Wüsten-/Steppengebiet mit einer "Air Force Scenic Route". Dann ging es Richtung Mittelmeer, wenige hundert Meter an der Grenze zum Gazastreifen entlang (der trotz eines Grenzübergangs in der Nähe auf keinem Straßenschild auch nur erwähnt war) bis nach Ashkelon, die erste größere Stadt nördlich von Gaza. Hier schlagen immer wieder Mal Raketen von Hamas & Co ein, deshalb war dort am doch recht hübschen Strand nichts los. Wir hielten uns auch nicht allzu lange da auf und irrten dann noch etwas durch die Stadt auf der Suche nach der Autobahn. Gegen 13:30 Uhr erreichten wir schließlich den Ben Gurion Airport von Tel Aviv, kurvten da noch etwas rum auf der Suche nach der Einfahrt zur örtlichen Tankstelle und gaben schließlich unseren Wagen bei Hertz ab, mit einigen Extragebühren für Flughafenabgabe, Kilometer- und Zeitüberschreitung. Naja, die Leute wollen ja auch von etwas leben.

In der Abflughalle trennte sich dann wieder mein Weg von Thorstens, da wir mit unterschiedlichen Fliegern nach Deutschland flogen. In der Check-In-Schlange wurde ich von einem freundlichen, aber sehr interessierten Security-Mitarbeiter ausgefragt. Ich durfte einiges erzählen, was ich in den vielen - vor allem den arabischen - Ländern, die in meinen Pass gestempelt waren, gemacht hatte (Tourismus natürlich). Dafür ging später die eigentliche Passkontrolle recht zügig. Die Gepäck-Vordurchleuchtung (vor dem Check-In) war ganz witzig ("Haben Sie Schlamm im Gepäck?") doch auch nett und unkompliziert, als ich die Tüte mit meinem Souvenir von Toten Meer herausholte. Dann durfte ich wirklich einchecken, das Gepäck abgeben, ausreisen und in der Vielfliegerlounge ein kühles Bier genießen, bis mein Flieger einstiegsbereit war. Währenddessen wurde der arme Thorsten von den Securities mal wieder ganz besonders intensiv gefilzt, da er ihnen zwar wahrheitsgemäß mitteilte, was er auf der Reise alles gesehen und gemacht hatte, aber leider nichts belegen konnte: "Waren Sie allein unterwegs?" - "Nein, mit einem Freund, der ist aber jetzt in einem anderen Flieger." - "Wie sind sie herumgereist?" - "Mit einem Mietwagen. Die Mietunterlagen habe ich aber nicht, hat mein Freund." - "Wo haben sie übernachtet?" - "Couchsurfing. Bei Leuten, die mein Mitreisender kannte. Ich habe von denen keine Kontaktdaten." Sehr verdächtig alles, aber schließlich ließen sie ihn doch gehen. Um 16:30 Uhr hob schließlich mein Flieger ab, und nach Zwischenlandung in Frankfurt kam ich spät in Dresden und gegen Mitternacht endlich zu Hause an.

Israel und Jordanien im Schnelldurchlauf, eine - trotz des anfangs recht miesen Wetters - sehr schöne kurze Reise.