Nach einem gemütlichen Frühstück auf dem Balkon des Milingona-Hostel machten wir uns zu Fuß auf ins
Stadtzentrum Tiranas, zum Skanderbeg-Platz, und konnten dabei schon mal einiges albanisches Streetlife beobachten.
Vom Zentrum aus sollte es nach Aussage unserer Hostelbetreiber einen Minibus nach Kruja geben, doch weder waren
Bushaltestellen beschildert, noch konnten uns die Passanten, die wir fragten, weiterhelfen, sofern sie denn
überhaupt Englisch sprachen. Nach einer längeren Rumfragerei auf Englisch, Italienisch und Deutsch und
einigen falschen Tips fanden wir dann doch eine junge Frau, die gut Englisch sprach und uns zu dem entsprechenden
Minibus (Furgon) führte, dem gleichen, dessen Fahrer uns zuvor für unverschämte 10 Euro pro Person hatte
chauffieren wollen. Nun erfuhren wir, dass der normale Fahrpreis, den alle Leute im Minibus zahlten, 150 Lek (ca. 1 Euro)
war. Also hinein in den gemütlichen Van, der, wohl aufgrund der halboffiziellen Busfahrtätigkeit, in einer
kleinen Seitenstraße abfuhr, die wir ohne die Hilfe der Einheimischen nie gefunden hätten.
Nach einer Stunde Fahrt in Kruja angekommen wollte der dreiste Busfahrer uns auf die 500 Lek, die ich ihm gab, nichts
herausgeben, obwohl die anderen Passagiere diese offensichtliche Touristenabzocke verurteilten. Für einen Euro
diskutierten wir aber nicht rum, doch die junge Frau, die uns gesagt hatte, die Fahrt koste nur 150 Lek, hatte so
ein schlechtes Gewissen, dass sie uns unbedingt das vom Busfahrer verweigerte Rückgeld geben wollte. So hatten
wir in einem Bus schon zwei Extreme der albanischen Bevölkerung kennengelernt.
Als wir in Kruja ausstiegen, regnete es in Strömen, und die Sichtweite betrug keine hundert Meter,
so dass wir die örtliche Burg zunächst gar nicht sehen konnten.
Nach Gefühl gingen wir einfach bergauf, und als der Regen nachließ
und die Wolken sich verzogen - ein beeindruckender Anblick - sahen wir, dass wir richtig geraten hatten. Wenig
später standen wir auf den Mauern der ehemaligen Burg und bewunderten das Bergpanorama. Bei gutem Wetter war
dies sicher eine tolle Wandergegend. Sehenswert war von außen als auch von innen das Skanderbeg-Museum
(entworfen von der Tochter des früheren albanischen Diktators Hoxha), das wir anschließend besuchten.
Dann fing es leider wieder an zu regnen, so dass wir ins benachbarte Restaurant flohen, wo wir mit Blick über
die Berge im Trockenen saßen und leckere und preiswerte Pizza verspeisten.
Zwei albanische Bier später, als der Regen nachgelassen hatte, machten wir uns auf den Rückweg, über
den nicht sonderlich belebten Touristenbasar zurück ins Stadtzentrum von Kruja, und von da mit Minibus und
Bus zurück nach Tirana. Dort wurde im örtlichen Supermarkt eingekauft, bevor wir in strömendem Regen
das Hostel erreichten und aufgrund der Wetterlage beschlossen, uns dort einen gemütlichen Abend zu machen.