Am ersten vollen Tag in der Tatra brachen wir recht früh zu einer längeren Wanderung auf,
zunächst zum Bahnhof von Strba, wo wir gerade die stündlich fahrende Zahnradbahn nach
Strbske Pleso verpassten. Also wurde die Route spontan umgeplant, und wir buchten ein Zugticket
nach Stary Smokovec über Poprad. Natürlich kam dann der Zug nach Poprad zu spät, was
aber letztendlich nicht ganz so tragisch war, denn der Anschlusszug nach Stary Smokovec fuhr außerhalb
der Saison (und wir waren gerade noch außerhalb) nur alle zwei Stunden. Deshalb entschieden wir
uns in Poprad für den Bus als schnellere Alternative. Trotzdem war die Zeit schon weiter fortgeschritten
als eigentlich geplant, und so verzichteten wir auf den ersten Aufstieg und schummelten uns mit der Bahn nach
Hrebienok.
Von dort ging es aber wirklich auf Schusters Rappen weiter, so dass wir die meisten fußfaulen Touristen
aus der Bahn schnell hinter uns ließen. Über die Rainerova Chata und die Zamkovskeho Chata ging es
zum Teil steil bergauf, und je höher wir kamen, desto öfter mussten wir teilweise recht große
Schneefelder überqueren. Schon fast in Sichtweite der Teryho Chata, zu der wir an diesem Tag wollen,
hörte der Weg dann ganz auf bzw. führte nur noch über einen langen schneebedeckten Berghang.
In Anbetracht der schon fortgeschrittenen Stunde sparten wir uns die letzten wenigen hundert Meter, genossen
das Berpanorama noch für eine Weile und bemitleideten den Lastenträger, der sich mit seinem
schweren, überkopfhohen Lastgestell durch den Schnee kämpfte. Dann machten uns wieder auf den Rückweg,
um noch im Hellen anzukommen.
Über Poprad ging's mit dem Zug zurück nach Strba. Und da uns wir nach der langen Wanderung
das Kochen ersparen wollten, gingen wir im Potraviny-Restaurant auf der anderen Straßenseite (die
Campingplatz-Bar hatte Mitte Mai offensichtlich noch zu) köstliche Käse-Pierogi essen, eine
sogar fast vegetarische (Speckwürfel sind hier ja kein Fleisch, sondern Gewürz) slowakische
Spezialität, zusammen mit kühlem landestypischem Bier. Mhhmm.