Das war der Gipfel

Ende August hatte ich einen weiteren Punkt auf meinem Japan-Pflichtprogramm zu absolvieren, den Aufstieg auf den Fujisan (in Deutschland eher bekannt als Fujiyama), den höchsten Berg und das Wahrzeichen Japans. Auch wenn der Fujisan touristisch gut erschlossen und der Aufstieg nicht mit dem auf einen Himalayagipfel vergleichbar ist, erforderte er doch einige Vorbereitung und das Besorgen entsprechender Ausrüstung und Kleidung, die ich aus gewichtstechnischen Gründen aus Deutschland nicht hatte mitbringen können.

Zum Glück konnte mir ein Freund das meiste leihen, doch gute Wanderschuhe mußte ich mir in Japan kaufen, was angesichts meiner Schuhgröße hierzulande kein leichtes Unterfangen war, denn größer als etwa Größe 43 gibt es hier nur vereinzelte Exemplare. Ich ergatterte schließlich das einzige Paar Wanderschuhe, das ein größerer Schuhladen im Nachbarort auf Lager hatte.

Nun gut ausgerüstet machte ich mich mit einigen Freunden per Nachtbus auf den Weg nach Kawaguchiko, einen kleinen Ort am Fuße des Fujisan, von wo wir am folgenden Nachmittag gen Gipfel aufbrachen. Da es den Vormittag über stark geregnet hatte, war der erste Teil des Pfades zum Gipfel noch relativ wenig frequentiert, auf Fotos von sonnigeren Tagen hatte ich dort schon hunderte Menschen gesehen. So konnten wir die wundervolle Aussicht schon beim Aufstieg relativ ungestört genießen.

Wie ein richtiger Gipfelstürmer kam man sich allerdings trotzdem nicht vor, denn entlang des Gipfelpfades fanden sich immer wieder kleine Versorgungshütten, die (in Japan überall anzutreffende) öffentliche Toiletten zur Verfügung stellten und auch - zu mit der Höhe ansteigenden Preisen - einige Getränke zum Verkauf anboten.
Als die Sonne unterging, bezogen wir in einer der Hütten ein gemütliches Gruppen-Nachtquartier, kochten unser mitgebrachtes Outdoor-Essen und gingen früh in die Gemeinschaftskojen.

In der Nacht war dann um halb zwei "Frühstück" angesagt, und weiter ging es Richtung Gipfel, ausgestattet mit Stirnleuchte bzw. Taschenlampe und warm angezogen in mehrere Schichten Kleidung, denn nachts und mit zunehmender Höhe war es wirklich kalt. Die letzten etwa 500 Höhenmeter zum Gipfel wurde es auf dem Pfad etwas voller, weshalb wir eher langsam vorwärts kamen. Das war angesichts es geringer werdenden Sauerstoffgehalts in der Luft allerdings nicht schlecht, denn wenn man zu schnell lief, machte er Körper erstaunlich schnell schlapp, wie wir bei einigen anderen Gipfelstürmern sehen konnten, die zum Teil ihren Aufstieg aufgeben mußten.

Unsere Gruppe erreichte allerdings ohne größere Probleme mit der Höhenkrankheit den Gipfel und das auch noch pünktlich kurz vor Sonnenaufgang, einem der wichtigsten Aspekte eins Fujisan-Aufstiegs. So konnten wir in eisiger Kälte (über 30 Grad kälter als in Osaka) die Sonne über die Wolken weit unter uns steigen sehen, ein Anblick, der die Mühen und die Kälte wert war.

Nach diesem Höhepunkt erkundeten wir noch ein wenig die Gipfelregion bzw. den Kraterrand des Fujisan und stiegen dann wieder hinab nach Kawaguchiko, was zwar schneller ging als der Aufstieg, aber aufgrund des starken Gefälles nicht weniger anstrengend war. Im örtlichen Onsen (Thermalbad) konnten wir dann unsere geschundenen Bergsteigerknochen entspannen, bevor es mit dem Nachtbus zurück ins sommerliche Osaka ging.


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Gruppenfoto

Unsere Flagge

Die Flagge

Markus und Minhao über den Wolken

Aufstieg

Über den Wolken

Gipfeltor

Auf dem Gipfel





Höchster Punkt

Gruppenfoto auf dem Gipfel