Nach dem Essen wollte ich aber nun wirklich zum Fort Santa Agueda und ging am Gouverneurspalast (eher eine Villa als ein Palast)
vorbei Richtung Straße. Kurz davor hielt mich ein Securitymitarbeiter an und wollte wissen, was ich auf dem Gelände
des Gouverneurs zu suchen hätte. Die Situation erinnerte mich doch stark an das Treffen damals mit der Palastwache in Muscat/Oman.
Irgendwas mache ich falsch. :-) Ich erklärte dem Security, daß ich auf dem Weg zum Fort den Hügel heraufgestiegen
sei und auch keinen Zaun oder irgendein Schild gesehen hätte. Daß ich den gesamten Vormittag im Garten des
Gouverneurs mit seinen Klempnern gefrühstückt hatte, erwähnte ich lieber nicht. Als argloser Tourist (wenn auch
vielleicht ein wenig verdächtig oder zumindest seltsam - wer reist denn ohne Reisegruppe nach Guam?) machte ich wieder
erfolgreich einen harmlosen Eindruck. Trotzdem wollte der Mann meinen Paß sehen. Ich gab ihm - um nicht nachher durch
irgendeinen dummen Zufall bei der Ausreise Probleme zu bekommen - lieber meinen Internationalen Studentenausweis, womit er sich
auch zufrieden gab. Er notierte Namen und Studentenausweisnummer, und dann durfte ich gehen. Ein weiteres Foto von der
Gouverneursvilla verkniff ich mir dann aber doch besser.
Ein paar hundert Meter weiter war ich dann am Fort Santa Agueda, von dem
nicht mehr viel mehr als das Fundament und ein paar
Kanonen zu sehen waren, doch man hatte einen tollen Ausblick über Agana, und es kamen auch ein paar Touristenbusse vorbei.
Ich folgte der Straße dann noch ein Stück und kaufte in einem kleinen Supermarkt etwas zu Trinken und Eis (es war
ziemlich heiß), daß ich an einer Stelle mit tollem Ausblick genießen wollte. Doch leider war der nächste
Kilometer komplett eingezäunt und zugebaut mit dem amerikanischen
Militärhospital, danach führte die Straße
durch ein Tal, an einem Schrottplatz für altes Kriegsgerät und
Dinosaurier vorbei und erreichte endlich das Meer.
Mein Eis war inzwischen noch nicht ganz geschmolzen, und die ziemlich starke Meeresbrise sorgte für zusätzlich
Kühlung (und bespritzte mich mit meinem eigenen Eis, wenn ich nicht aufpaßte).
Nach der verdienten Pause konnte ich die Gegend, in der ich gelandet war (Adelup Point), näher erkunden. Es gab ein
Gouverneursgebäude (GovGuam), diverste Monumente/Statuen,
ein inzwischen geschlossenes Museum (in durchaus hübscher
Lage) und die Überreste einer japanischen Festung, wo man 1944 den landenden Amerikanern Widerstand geleistet hatte.
In Teile der Höhlenbunker konnte man noch hereinkriechen,
was ich natürlich tat, allerdings nicht besonders weit, da ich keine Taschenlampe dabei hatte.
Von Adelup Point aus konnte man fast schon Asan Point sehen, wo eine der
größten Landungsaktionen der Amerikaner
stattgefunden hatte. Also wanderte ich weiter am einsamen Strand entlang Richtung Westen und erreichte schließlich
den "War in the Pacific Park". Vom Asan Point aus bestieg ich dann einen nahegelegenen Hügel und fand auf der Spitze einen
getarnten japanischen Schießstand ("Pillbox"), von wo die Japaner sich
verteidigt hatten. Die Soldaten damals müssen wirklich klein gewesen sein, ich kam kaum in die Pillbox hinein.
Inzwischen war es schon späterer Nachmittag, und in Anbetracht der tropischen Hitze hatte ich langsam genug vom
Sightseeing und machte mich auf den Rückweg nach Agana, wo ich unterwegs noch die - inzwischen im Trockenen liegende -
San Antonio Bridge und einen Flametree
sah, einen schönen feuerroten Baum, den ich bisher nur auf den Marianen gesehen hatte.