Früh morgens wurde ich von einem Fahrer des Marianas Resort abgeholt, der mich zum Büro von "Marianas Trekking"
im Norden der Insel chauffierte (was im Preis der Tour inbegriffen war, angesichts der Taxipreise in Saipan ein echt
guter Deal). Von da brach ich dann mit ca. 13 japanischen Touristen und einigen Mitarbeitern von "Marianas Trekking"
zu einer Tour durch den Norden der Insel auf. Zunächst ging es per Auto zur Grotto,
einer blau leuchtenden Höhle
an der Küste. Leider konnten wir aufgrund des starken Seegangs dort an dem Tag nicht schwimmen gehen. Aber auch vom
Ufer aus sah die Grotto beeindruckend aus. Nächste Station war dann die Vogelinsel
(Bird Island), eine hübsche
Insel vor der Ostküste mit riesiger Vogelpopulation. Wenn man laut genug schrie, stoben immense Vogelschwärme
von den Felsen auf. Dann ging es den Berg hinauf zum Suicide Cliff, einem Felsen
mit wunderschöner Aussicht über
den Norden der Insel, der allerdings im zweiten Weltkrieg traurige Berühmtheit erlangt hatte. Als die Amerikaner die
Insel von den Japanern zurückeroberten, stürzten sich von den steilen Felsen hunderte Menschen (vor allem Frauen,
Kinder und alte Menschen) in den Tod, da sie befürchteten, von den Siegern grausam gefoltert zu werden. Selbst
Flugblätter, die die Amerikaner abwarfen, hielten die Menschen nicht davon ab, sie glaubten eher der japanischen
Propaganda. Aus diesem Grund ist das Suicide Cliff (ebenso wie einige andere Orte Saipans) heute ein internationales
Denkmal für den Frieden, damit sich so etwas nicht wiederholt.
Am Suicide Cliff begann dann unsere eigentliche Mountainbiketour. Die Räder
wurden von den Autos geladen, und den
Weg zurück zum Marianas Resort legten wir dann radelnd zurück, sehr bequem, denn es ging die meiste Zeit bergab. :-)
Am besten gefiel mir allerdings das Stück der Strecke, das wir über einen schmalen
Dschungelpfad
zurücklegten, das hatte noch ein bißchen Abenteuerflair. Unterwegs hielten wir noch an einigen weiteren
Sehenswürdigkeiten wie dem Banzai Cliff an der Küste (wo sich ebenso wie am
Suicide Cliff zahlreiche Menschen in den Tod gestürzt hatten) und dem Last
Command Post, der letzten Bastion der japanischen Armee, die wie fast überall
bis zum letzten Mann gegen die Amerikaner gekämpft hatte. Erschreckend, daß ein so schöner Ort Schauplatz
solch brutaler Kämpfe gewesen ist. Zum Glück treffen sich dort heutzutage Amerikaner und Japaner friedlich vereint
als Touristen, um die wahren Schätze der Insel zu genießen.
Gegen Mittag waren wir zurück im Marianas Resort, wo die meisten japanischen Teilnehmer der Tour die Extra-Option
dazubuchten (Barbecue am Strand und dann entspannen im angrenzenden Spa), doch ich hatte gerade so richtig Spaß
am radeln gewonnen und wollte nochmal los.