Morgens gegen 7 Uhr kamen wir in Hiroshima an und nahmen von dort gleich Zug und Fähre zur Insel Miyajima (etwa eine
halbe Stunde entfernt), denn es war ein Taifun angekündigt worden, und wir wollten auf die Insel, bevor eventuell
wegen des Unwetters der Fährverkehr eingestellt wurde. So wurden unsere Fotos des Itsukishima-jinja-Tempels mit
dem berühmten "schwimmenden" Torii zwar etwas verregnet, aber immer noch beeindruckend, vor allem die mit Geralds
Wir-machen-die-Welt-schöner-Kamera gemachten Bilder, bei denen das Orange krasser leuchtete als es wohl selbst
kurz nach dem Anstrich des Schreins der Fall gewesen war.
Nachdem wir noch ein paar weitere Tempel, Schreine und Pagoden
(und zahlreiche Rehe, z.T. sogar recht aufdringliche) gesehen hatten, beschlossen wir, trotz stärker werdenden
Regens, das Hinterland zu erkunden - wo wir schon mal hier waren. Die touristische Seilbahn mit tollem Ausblick (an diesem
Tag wohl ohnehin nicht) schenkten wir uns, und wanderten lieber zu Fuß den Mount Misen hoch. Mit der Zeit wurde der
Regen immer stärker, aber da wir schon den halben Weg zum Gipfel geschafft hatten, drehten wir natürlich nicht
um. Doch nicht wegen so ein bißchen Taifun! Da der Regen bald nicht nur von oben, sondern von allen Seiten kam,
konnten wir die Schirme auch einpacken (war ohnehin angenehmer, die Hände frei zu haben) und erreichten
schließlich souverän den Gipfel. Aufgrund des "etwas regnerischen" Wetters waren wir dort auch ganz allein
(auch auf dem Weg waren wir oberhalb der Talstation der Seilbahn niemandem mehr begegnet) und konnten uns so ein wenig
als Gipfelstürmer fühlen. Nun ja, wenn dort nicht dieses überaus häßliche
Touristenrestaurantaussichtshäuschen gestanden hätte (bei dem Wetter natürlich geschlossen, sonst hätten
wir uns dort ja aufwärmen können). Andererseits paßte es schon in das Bild des End-of-the-World-Panoramas,
das sich uns dort oben bot. Die legendäre Aussicht reichte gerade ein paar Meter in die weißen Wolken, aber
immerhin hatten wir das nicht alltägliche Erlebnis, mitten in einem Taifun auf einem Berggipfel zu stehen.
Nach einigen wenigen Erinnerungsfotos (die Kameras wurden - wie der Rest unseres Gepäcks - langsam naß)
stiegen wir recht zügig wieder hinab, denn bei dem Wetter wurde möglicherweise bald der Fährbetrieb eingestellt.
Die Wege, die wir heraufgekommen waren, hatten sich zum Teil in regelrechte Sturzbäche verwandelt, doch da wir
sowieso schon bis auf die Knochen naß waren, störte uns das auch nicht weiter. Die Seilbahn hatte inzwischen
aufgrund des Unwetters auch schon zugemacht, und die Menschen in der Stadt (wo es nur recht wenig regnete, wir müssen
einen sehr seltsamen Eindruck gemacht haben, als wir klatschnaß aus dem Wald kamen) machten ihre Läden schon
mit Sandsäcken und Planen unwetterfest. Die Fähren fuhren noch, und so kamen wir doch noch planmäßig
nach Hiroshima. Das erste Abenteuer hatten wir schonmal überstanden.