Around the World in 109 days
Um die Welt in 109 Tagen
04.05.-21.08.2008

Laos, 26.05.-02.06.2008

Zeitzone: Laos = MESZ + 5h
1 Euro = 13686 Kip




Montag, 26.05.2008

Nachdem ich dem Tuktukfahrer meine letzten 4 Yuan in die Hand gedrückt hatte, begab ich mich zur laotischen Grenzstation, wo ich für 30 US-Dollar problemlos sofort ein 30-Tage-Visum in den Pass gestempelt bekam und einreisen durfte. Hinter dem Kontrollposten fand ich dann auch ein Sawngthaew (wer sich diesen Namen ausgedacht hat!) für die Weiterfahrt, einen umgebauten Pick-Up, dessen Ladefläche überdacht und mit zwei Sitzreihen an den Seiten versehen ist. Sawngthaews sind in Südostasien weit verbreitet und im Wesentlichen wie kleinere Busse oder Linientaxis im Einsatz. Nach einer guten Stunde Wartezeit liegt eine Zeitzone hinter China) ging es um viertel vor elf Uhr endlich los.

Fotogalerie: Nach Laos

Der kühle Fahrtwind tat wirklich gut im heiß-schwülen Wetter (ich bewegte mich ja immer mehr auf den Äquator zu), und so konnte ich die herrliche Landschaft genieß. Im bzw. auf dem Wagen fuhren auch eine ältere Dame mit ihrem gackernden Huhn im Gepäck und Pak, eine Studentin aus der Gegend, mit, die gut Englisch sprach und mir einige wichtige laotische Ausdrücke wie "Guten Tag" und "Danke" beibrachte. Nach eineinhalb Stunden Fahrt kamen wir in Luang Nam Tha an, wo ich im Many Chan Guesthouse ein schönes, komfortables Zimmer bezog, zwar deutlich teurer als im Lonely Planet angegeben (und meine Ausgabe war erst 2 Monate alt), aber mit 50000 Kip immer noch sehr preiswert.
Nach einer kurzen Dusche lieh ich mir im Fahrradverleih nebenan ein Mountainbike aus, wechselte etwas Bargeld (gegen gut eine halbe Million Kip, ich hatte plötzlich ungeahnte Summen im Portemonnaie) und radelte dann nordwärts. Dort sah ich mir zunächst den lokalen Wasserfall an, nicht besonders spektakulär, aber zumindest eine willkommene Abkühlung in der Mittagshitze. Den Eintrittspreis von 4000 Kip konnte ich zwar nicht nachvollziehen (neben dem ohnehin höheren Ausländer-Eintritt mußte ich wohl auch für mein Fahrrad bezahlen, obwohl man den Wasserfall nur zu Fuß erreichen konnte, trotzdem gab es sogar eine Preisangabe für Autos), aber bei so geringen Beträgen lohnte es sich auch nicht zu diskutieren (zumal die Ticket-Dame ohnehin kein Englisch sprach).
Vom Wasserfall ging es über die staubige Straße, an einigen kleinen Dörfern mit traditionellen Holzhäusern (auf Stelzen, mit Wänden aus Bastmatten und strohgedeckten Dächern) vorbei zu einem goldenen Tempel auf einem Hügel nordwestlich der Stadt. Aus der Nähe sah das, lediglich mit gelber Farbe gestrichene, Bauwerk nicht mehr ganz so beeindruckend aus, wurde aber auch gerade restauriert.
Weiter ging's per Rad zum nächsten Tempelturm/Stupa, doch die kopierte Karte aus dem Guesthouse war etwas verwirrend und alles andere als maßstabgetreu, so daß ich irgendwann inmitten eines Reisfelds stand. Ich kehrte um und folgte lieber der Straße, zunächst zu einem kleinen, alten Tempel und dann zum brandneuen Flughafen von Luang Nam Tha. Zwar landete dort nur eine Maschine pro Tag, aber ein Flughafen macht schon etwas her. Von dort aus war die auf der Karte verzeichnete Stupa dann recht leicht zu finden (man radelte durch eine hübsche Landschaft, umgeben von Reisfeldern). Und nach einem Aufstieg über einige hundert Treppenstufen stand ich vor dem goldgelben Bauwerk und den Ruinen einer ähnlichen Stupa direkt daneben, wirklich sehenswert.



Vor der Rückkehr zum Hotel schaute ich mir dann noch einen großen, von Mönchen bewohnten Tempel an.

Fotogalerie: Luang Nam Tha

Nachdem ich das Fahrrad weggebracht hatte, war es dringend an der Zeit für etwas zu essen und ein kühles Getränk. Da Abendessen und Bier alleine doof sind, gesellte ich mich zu Antoine und Elsa aus Frankreich (hier in Laos traf ich endlich mal andere Rucksackreisende), mit denen ich dann einige Stunden über Gott und die Welt quatschte, leckeres (leider nicht gekühltes, aber Eiswürfel im Bier wie die Einheimischen wollte ich auch nicht) Beer Lao trank und auf dem Nachtmarkt gegenüber eine preiswerte Nudelsuppe aß. Ein wirklich netter Abend.

Dienstag, 27.05.2008

Morgens ging es per Sawngthaew zum ziemlich weit außerhalb, südlich der Stadt liegenden Busbahnhof, wo ich um 9:30 Uhr mit dem Bus Richtung Luang Prabang abfuhr, der - ganz ungewohnt auf meiner Reise bisher - von mehr Ausländern (vor allem Niederländern und anderen europäischen Backpackern) als Einheimischen besetzt war. Die Fahrt führte durch herrliche grüne Berglandschaften und über weniger gute Straßen, man wurde zum Teil gut durchgeschüttelt, kein Vergleich mit den komfortablen chinesischen Zügen.
In Udomxai machte wir eine kurze Mittagspause mit genug Zeit für ein preiswertes (5000 Kip) Nudelgericht und eine nette Unterhaltung mit einer Schweizerin, die seit 9 Monaten mit dem Fahrrad in der Welt unterwegs war, sich aber - nun im 7. Monat schwanger - jetzt doch für den Bus statt das Rad entschieden hatte. Wow! Bei soviel sportlichem Einsatz kam ich mir schon fast wie ein unbedarfter Pauschaltourist vor.

Fotogalerie: Nach Nong Khiaw

In Pak Mong stieg ich kurz vor vier zusammen mit zwei Franzosen aus, und per Sawngthaew ging es in etwa einer Stunde nach Nong Khiaw, einen hübschen kleinen Ort am Fluß Nam Ou. Dort bezogen wir im Sunrise Guesthouse Zimmer in einer typischen Hütte am Hang. Die Sanitäranlagen waren recht einfach und Strom gab es nur abends ein paar Stunden, aber der Blick über den Fluß war grandios und die entspannte Atmosphäre so weit weg vom Rest der Welt einfach toll.



Nachdem ich mein Gepäck abgeladen hatte, machte ich mich auf den etwa halbstündigen Fußmarsch zu den Tham Pha Tok Höhlen, in denen die Einwohner des Ortes Schutz gesucht hatten, als Nordlaos (als angebliches Rückzugsgebiet der nordvietnamesischen Vietkong) in den sechziger Jahren von den USA bombardiert worden war. Leider konnte man die Höhlen selbst abends nicht mehr besichtigen, aber die Wanderung durch die Karstlandschaft mit hohen Kliffs und Wolken an de Berghängen lohnte sich schon allein wir die netten Anblicke.

Fotogalerie: Nong Khiaw

Zurück im Ort ging ich lecker laotisch essen (gebratener Bambus mit Ei), nutzte die wenigen Stunden Elektrizität zum Aufladen meiner Batterien und für den kühlenden Ventilator und ging früh schlafen.

Mittwoch, 28.05.2008

Morgens stand ich mit den Hühnern auf (im wahrsten Sinne des Wortes, denn im Nachbarraum wurde der Geräuschkulisse nach zu urteilen wirklich Federvieh gehalten), genoß noch eine Weile den Ausblick über den Fluß und machte mich dann auf zur Bushaltestelle. Laut Reiseführer sollte dort um 8 Uhr ein Bus nach Luang Prabang abfahren. Der Bus kam auch recht pünktlich an, stand dann aber Ewigkeiten herum, während der Busfahrer nett mit den Einheimischen plauderte. Ich war offensichtlich der erste Fahrgast für diesen Tag, und auch der Neuseeländer, der später kam, machte den Bus nicht voll, also lohnte es sich offensichtlich noch nicht, abzufahren.
Gegen viertel vor neun kam dann ein zweiter, weniger gut aussehender Bus angefahren, der spontan zum offiziellen Bus nach Luang Prabang erklärt wurde. Unsere Rucksäcke wurden auf dem Dach verstaut, plötzlich waren auch ein halbes dutzend Einheimische da, die mitfahren wollten, und endlich ging es los. Allerdings nur ein paar hundert Meter, wo der Fahrer den Motor wieder abstellte und auf weitere Fahrgäste wartete. Das ganze wurde noch ein paarmal wiederholt, bis wir um etwa halb zehn endlich Nong Khiaw verließen. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, den einzigen Bus nach Luang Prabang zu verpassen, aber offensichtlich fuhr der erst ab, wenn wirklich jeder, der mitfahren wollte (und auch einige Leute, die gerade nichts anderes zu tun hatten und vom Fahrer überredet wurden) eingestiegen war, samt einigen Säcken Reis, die unterwegs an verschiedene Häuser ausgeliefert wurden. Doch auch als schon alle Sitze belegt waren (wobei die Beinfreiheit wohl nur für sehr kleine oder extrem biegsame Menschen gegeben war), stiegen noch fleißig weiter Leute ein (unter anderem ein Mönchs-Novize in leuchtend orangenem Gewand), für die kurzerhand ein paar Holzstühle in den Gang gestellt wurden.

Fotogalerie: Fahrt nach Luang Prabang

Gegen 13 Uhr erreichten wir den nördlichen Busbahnhof von Luang Prabang, und per Sawngthaew ging es dann in die Stadt, wo ich im Pathoumphone Guesthouse ein preiswertes (dank der Laotischkenntnisse des Neuseeländers sogar nochmal reduziertes) Zimmer mit Balkon und Blick auf den braunen Nam-Khan-Fluß bezog. Wirklich nett.



Dann machte ich mich auf, die Stadt zu erkunden, in er es von Ausländern (v.a. Backpackern) wimmelte (zumindest im Vergleich mit Kasachstan und China). Auf der Th Sisavangvong, der Haupt-Touristenstraße gab es unzählige Tour-/Reisebüros, Souvenirshops und Cafes/Restaurants, und hier konnte man sogar Postkarten kaufen. Ich ging aber erstmal weiter zum ehemaligen Königspalast, der jetzt als Museum dient. Ein beeindruckendes Gebäude, die Exponate im Museum sah ich mir allerdings nicht an. Antoine hatte mir am Vortag noch erzählt, daß es "außer zwei Löffeln nichts zu sehen" gebe, da die Franzosen in der Kolonialzeit sämtliche Kulturgüter nach Frankreich gebracht hätten, in Paris gibt es wohl mehr aus Laos zu sehen.
Gegenüber des Palastes sah ich mir dann noch den kleinen Wa Pa Huak an und stieg dann den Phu-Si-Hügel hinauf, auf dessen Gipfel den kleinen Wat Tham Phu Si ansehen, beeindruckender war aber der tolle Ausblick über die Stadt und die Flüsse Nam Khan und Mekong. Außerdem befinden sich dort oben immer einige Mönchsnovizen, die sich gern mit Touristen unterhalten, um ihr Englisch zu verbessern. Beim Abstieg auf der anderen Seite des Hügels kam ich noch an diversen, recht neuen Buddhastatuen vorbei (unter anderem je einer für jeden Wochentag) und an einem ziemlich großen "Fußabdruck" des Buddha persönlich. Was es nicht alles gibt.
Durch kleine Straßen mit Geschäften, Kunstwerkstätten und Restaurants ging ich dann am Nam Khan entlang nordwärts und gönnte mir in einem hübschen Ufercafé ein leckeres Reisgericht (nur 15000 Kip). Trotz der vergleichsweise zahlreichen Backpacker war in Luang Prabang offensichtlich keine Touristensaison, denn fast alle Restaurants und Cafes waren leer, und ich hatte die freie Wahl.
Nachdem ich am Zusammenfluß von Nam Khan und Mekong vorbeigekommen war, erreichte ich den Wat Xieng Thong, Luang Prabangs berühmtesten Tempel. Danach war ich aber auch an Tempel (und Sightseeing im Allgemeinen) recht übersättigt (in Luang Prabang gibt es etwa 65 Tempel - einen für je 800 Einwohner - da könnte man Tage verbringen) und begab mich wieder in die Kommerzgegend der Stadt. Dort kaufte ich mir ein Busticket für den nächsten Tag und nutzte die Errungenschaften moderner Technik, indem ich per Skype über das Internet diverse Leute in Deutschland anrief. Man bekommt ja nicht alle Tage einen Anruf aus Laos.
Als ich mich nach gut 3 Stunden vom Internet losgerissen hatte, packten die meisten Stände auf dem Hmong-Nachtmarkt schon ein (wir war aber ohnehin nicht so nach Shoppen), und so begab ich mich zurück in mein Hotelzimmer, wo ich dank des (beängstigend lauten) Ventilators trotz der Hitze in Luang Prabang gut schlafen konnte.

Fotogalerie: Luang Prabang

Donnerstag, 29.05.2008

Morgens um 7:40 Uhr ging es per Tuktuk zum Busbahnhof und von da um 8:30 Uhr weiter mit einem recht komfortablen (weil nicht überfüllten) Bus. Da es sich um einen AirCon-Bus handelte, war das Ticket 10000 Kip teurer als für einen normalen Bus, auch wenn die Klimaanlage nicht funktionierte und wir die frische Luft durchs geöffnete Fenster vorzogen. Der Bus fuhr ziemlich pünktlich ab, dann aber nach wenigen Metern erstmal Tanken. Warum er das nicht vorher tat, war mir nicht ganz klar, aber es scheint Laos üblich zu sein, erst den vollbesetzten Bus zu betanken. Vielleicht sind ja zu wenige Passagiere da, und man sagt die Fahrt noch ab. Immerhin konnte ich so einmal sehen, wie jemand für eine Million (Kip) tankte. Zwar war der Sprit mit etwa 85 Cent pro Liter preiswerter als in Europa, aber im Vergleich zu den landesüblichen Löhnen und sonstigen Preisen doch schon ziemlich teuer, auch in Laos spürt man den Anstieg im Ölpreis. Kein Wunder, daß die Busticketpreise im Vergleich zum Reiseführer doch meist höher waren.
Mittags machten wir Pause in einen kleinen Ort auf halbem Weg, wo es außer einem Straßenmarkt nicht viel zu sehen gab, aber immerhin köstliche frittierte Bananen für nur 500 Kip pro Stück. 16:45 Uhr kam der Bus in Phonsavan im Nordosten von Laos an, wo am Busbahnhof schon Vertreter zahlreicher Guesthouses auf Kundschaft warteten, unter anderem auch vom Kong Keo Guesthouse. Da ich dort ohnehin übernachten wollte, fuhr ich gleich mit (und sparte mir so das Geld fürs Tuktuk in die Stadt) und bezog für 50000 Kip einen kleinen, gemütlichen Bungalow mit eigenem Bad im Kong Keo Guesthouse.
Danach ging ich in die Stadt (die im wesentlichen aus einer Straße mit Geschäften und Restaurants bestand), um Geld zu wechseln und etwas Chinesisches zu essen. Außerdem kam ich am MAG (Mines Advisory Group) Informationsbüro vorbei, wo man Filme und Informationen über die Folgen des "Geheimen Krieges", den die USA von 1964 bis 1973 mit Laos führten ansehen konnte. Zurück im Kong Keo Guesthouse sah ich mir dann den wirklich guten und bewegenden Dokumentationsfilm "Bombies" über diese Thematik an.



Der Geheime Krieg gegen Laos, von dem im Gegensatz zum Vietnamkrieg die Weltöffentlichkeit fast nichts mitbekam, und der von den USA trotz der offiziellen Neutralität Laos' geführt wurde, richtete sich gegen die laotischen Kommunisten und Nordvietnamesen, die über Laos die Untergrundkämpfer in Südvietnam unterstützten. Allerdings bombardierten die USA nicht nur militärische Ziele, sondern flächendeckend weite Landstriche im Nordosten und Süden des Landes, Reisfelder, Dörfer und Höhlen, in denen Zivilisten Schutz gesucht hatten. Pro Tag kostete das Bombardement 2,2 Millionen Dollar, und es wurde mehr Sprengstoff abgeworfen als im Zweiten Weltkrieg über Deutschland und Japan zusammen, was Laos zum am schwersten bombardierten Land der Welt macht. Zeugnisse dieser Bombardements findet man heute in fast allen Häusern der Stadt, wo die leeren Hüllen der Bomben nun als Blumenkästen, Grill oder Tischbeine genutzt werden. Wesentlich weniger schön sind aber die Millionen nicht explodierter Bomben (Unexploded Ordonnance, UXO), die überall im Nordosten und Süden von Laos zu finden sind, etwa 30 Prozent des abgeworfenen Materials. Besonders tückisch sind die sogenannten Clusterbomben (eine große Bombe, die hunderte tennisballgroße Sprengkörper über die Landschaft verteilt). Durch diese "Bombies" kommen noch immer jährlich über hundert Menschen ums Leben, vor allem Kinder und Arbeiter auf den Reisfeldern. Sind weite Teile des Landes außerhalb der Städte und Hauptstraßen noch immer unzugänglich und können nicht gefahrlos betreten oder zum Reisanbau genutzt werden. Aus diesem Grund ging ich auch nicht in der Umgebung von Phonsavan spazieren, sondern blieb lieber im bombenfreien Guesthouse.

Fotogalerie: Phonsavan

Freitag, 30.05.2008

Von morgens um 9 Uhr bis zum späten Nachmittag machte ich mit etwa 10 anderen Backpackern und unserem Guide/Dolmetscher namens T.V. eine Tour zur Ebene der Krüge (Plain of Jars), einer Gegend um Phonsavan herum, in der man hunderte, bis zu 3 Meter große Steinkrüge findet, deren Herkunft, Alter und Zweck bis heute unbekannt sind. Man vermutet, daß die Krüge über 2000 Jahre alt sind (was man aber mangels datierbarem Materials nicht nachweisen kann) und eventuell zur Lagerung von Reisschnaps, wie dem in Laos sehr beliebten Laolao, auch Reis-Whisky genannt, dienten (eine Theorie, die TV, bekennender Laolao-Liebhaber, ebenfalls bevorzugt), aber bisher sind das alles Vermutungen. Heutzutage dienen sie jedenfalls dazu, Touristen anzulocken und zu unterhalten, was sehr gut funktioniert. In der Umgebung von Phonsavan findet man an zahllosen Orten diese Krüge (die es nirgendwo anders auf der Welt gibt), aber bisher sind nur einige Bereiche (Site 1 bis Site 3) von Bomben aus dem Krieg bereinigt und können besichtigt werden. Zuerst sahen wir uns das größte Gelände, Site 1, an, wo man auch die riesigsten Krüge findet.



Dort sahen wir auch einige Bombenkrater aus dem Krieg, in denen man laut T.V.s Aussage sehr gut Opium (und anderes Gemüse) anbauen kann, und eine der vielen Höhlen, in die die Dorfbewohner während der Bombenangriffe geflüchtet waren. Auf dem Weg zu Site 2 hielten wir bei einem älteren Ehepaar im sogenannten Whisky-Dorf an und konnten den von ihnen hergestellten Laolao-Reisschnaps probieren. Von der zweiten zur dritten Jar-Site nahmen wir nicht den Bus, sondern wanderten über Hügel und Reisfelder und konnten, nach einem Mittagessen vor Site 3, die nette Kulisse der Steinkrüge auf einem Hügel bewundern. Alle 3 Sites waren anders und interessant, doch die beste ist laut unseres wirklich unterhaltsamen Führers T.V. Site 4, die allerdings erst im folgenden Jahr zugänglich sein wird.
Um viertel nach vier waren wir zurück in Phonsavan, wo ich mit Naoki aus Yokohama/Japan, der bei der Tour dabei war und auch in meinem Guesthouse wohnte, lecker essen und - da war er als Japaner auch gleich dabei - ein Bier trinken. Danach sahen wir uns noch den Markt vor unserem Guesthouse an, wo es neben den üblichen Marktartikeln auch etliche Stände gab, an denen man ein Foto von sich vor der Kulisse einer bekannten Weltstadt oder mit einem Filmstar machen lassen konnte, offensichtlich sehr beliebt in Laos.

Fotogalerie: Plain of Jars

Um sieben Uhr ging es dann mit den zwei Iren (Alan und MJ) von der Tagestour zum Busbahnhof und von da um acht Uhr per Nachtbus ab Richtung Vientiane, aber erst nachdem diverse Fahrgäste mehrmals umgesetzt und manche Sitze (zum Glück nicht unsere) doppelt besetzt worden waren. Und direkt nach der Abfahrt ging es erstmal zur Tankstelle, denn warum sollte man den Bus auch vorher volltanken, wenn er eventuell doch nicht fährt (z.B. weil zu wenige Fahrgäste vorhanden waren). Danach ging es aber wirklich los, und ich konnte auch einigermaßen schlafen.
Gegen drei Uhr nachts hielt der Bus an einem Nachtmarkt an, wo es wohl das im VIP-Fahrpreis enthaltene Abendessen gab, worauf aber - was wohl auch vom Busunternehmer so geplant war - der große Teil der Fahrgäste zugunsten eines kontinuierlichen Schlafes verzichtete. Ein weiteres Beispiel des laotischen Buspreis-Geschäftsmodells war der 10000-Kip-Aufpreis, den man für einen Aircondition-Bus zahlen muß, auch wenn die Düsen, wie bei diesem und vielen anderen Bussen, gar nicht funktionierten und man ohnehin das Fenster aufmachen mußte. Ja, das Reisen in "VIP"-Bussen hat in Laos seinen Preis - weshalb praktisch jeder Bus, mit dem Ausländer fahren, so ausgezeichnet wird.

Samstag, 31.05.2008

Morgens um halb sieben kamen Alan, MJ und ich in Vientiane an, gingen im einzigen Café, das um die Zeit auf hatte, frühstücken und (wie es sich für einen Backpacker im 21. Jahrhundert gehört) alle drahtlos ins Internet. Dann suchten wir uns eine Unterkunft für den Tag (ich teilte mir mit Steve aus London, den wir morgens kennengelernt hatten, ein Zimmer im Mixok-Guesthouse, das sehr zentral und vor allem billig war. Die Zimmer waren entsprechend, aber ich wollte ja ohnehin abends weiter und nur mein Gepäck den Tag über unterbringen und duschen.
Letzteres stellte sich als etwas schwierig heraus, denn as ich unter der Dusche stand, kam dort kein Wasser heraus, und auch die Dusche im zweiten Waschraum gab keinen Tropfen her (die Waschbecken und Toiletten allerdings schon). Ich meldete das Problem an der Rezeption, und man kümmerte ich sofort darum (sprich schraubte an irgendwelchen Rohren rum) und nach einer halben Stunde Wartezeit im Bad kam doch tatsächlich das ersehnte Wasser. Als ich frisch geduscht zurück ins Zimmer kam, riet ich Steve, die Gunst der Stunde zu nutzen und schnell zu duschen (ein anderer Hotelgast hatte mir berichtet, daß die Dusche ziemlich oft defekt sei), doch als er runter ins Badezimmer kam, war schon wieder der Wasserzulauf defekt und mußte erneut temporär wiederhergestellt werden. Warum sollte man das Problem auch einmal richtig beheben lassen (was möglicherweise Geld kostet), wenn man es auch kurzzeitig selbst hinbiegen kann und die meisten Gäste ohnehin nicht lange bleiben?
Irgendwann war dann aber endlich die Dusch-Mission erledigt, und Steve und ich machten uns auf den Weg, Vientiane zu erkunden. Das es sich mit leerem Magen allerdings schlecht sightseen läßt, speisten wir erstmal im Vegetarian Buffet das Restaurant hatte keinen Namen oder hieß wirklich so) opulent und sehr preiswert zu Mittag. Dann schnappten wir uns ein Tuktuk und fuhren die gut 25 km zum mysteriösen Buddha-Park, was bei den Straßenverhältnissen und der Geschwindigkeit des Tuktuks eine gute Stunde dauerte. Unterwegs kamen wir unter anderem an der Beer-Lao-Brauerei vorbei, der größten Firma des Landes deren Produkt wirklich überall angepriesen wird (zum Beispiel auch auf einem T-Shirt, das ich mir gekauft habe. Leider war die Brauerei am Wochenende geschlossen, sonst hätten wir dort noch schnell eine Führung mitgemacht.
So ging es aber direkt zum Buddhapark, einem Gelände, auf dem ein exzentrischer Sammler seit einigen Jahrzehnten zahlreiche, zum Teil riesige und oft recht ungewöhnliche buddhistische und hinduistische Skulpturen angesammelt hat. Die meisten mögen historisch nicht besonders wertvoll sein, aber machen können der Kulisse eines Indiana-Jones-Filmes durchaus Konkurrenz machen. Wir genossen die Anblicke dieses verrückten Parks fast zwei Stunden, bestiegen das riesige "UFO" (oder was auch immer es sein sollte) und hatten eine Menge Spaß.



Gegen 16 Uhr fuhren wir zurück in die Stadt und ließen uns am Pha Tat Luang absetzen, einem berühmten Tempel von Vientiane. Ganz in der Nähe sahen wir dann noch die Nationalversammlung, as Monument für den Unbekannten Soldaten und das Militärmuseum an (und trafen Alan und MJ wieder, Vientiane ist klein). Auf dem Weg zurück zum Hotel kamen wir noch am Patuxal vorbei, einem Triumphbogen, den die laotische Regierung mit Zement errichtet hatte, den die USA eigentlich für den Bau eines Flughafens gestiftet hatten (weshalb er auch "die vertikale Startbahn" genannt wird. Leider reichte das Material nicht ganz (und Nachschub gab es wohl nicht mehr), so daß der Triumphbogen nicht komplett fertiggestellt wurde, aber immer noch beeindruckend wirkt im Zentrum eines kleinen, netten Parks, in dem die Einheimischen ihre Freizeit verbringen.

Fotogalerie: Vientiane

Um 18:40 Uhr waren wir zurück im Hotel, wo mir gerade noch genug Zeit blieb, um meine Sachen zu packen, denn um 19 Uhr sollte mich ein Tuktuk zum Busbahnhof bringen. Doch das ließ 50 min auf sich warten, was den Hotelbesitzer (bei dem ich das Ticket gebucht hatte) nicht beunruhigte, mich und Tatsuya und Yasuka (Tata & Yaya) aus Japan, die wie ich warteten, aber schon etwas, denn offiziell sollte der Bus um 20 Uhr abfahren. Als das Tuktuk endlich kam, fuhr es noch einige weitere Hotels an, um Leute abzuholen (zum Teil einige, bei denen es vorher schon gewesen war) und war um 20:20 Uhr am Busbahnhof, wo uns zwei Herren empfingen und zum Bus geleiteten. Allerdings handelte es sich nicht um einen Schlafbus mit Betten (wie man mir im Hotel versprochen hatte), sondern einen ganz normalen mit Sitzen (natürlich VIP, aber was heißt das schon). Den Schlafbus sahen wir etwas später vollbesetzt an uns vorbeifahren, da hatte ein geschäftstüchtiger Laote wohl unsere Tickets gewinnbringend noch einmal verkauft. Immerhin gab es diesmal im Bus eine warme Mahlzeit zu einer akzeptablen Uhrzeit und so machten Alex aus Frankreich, der neben mir saß und ich das beste daraus und sahen die Sache mit Ironie und Humor, ganz im Gegensatz zu den englischen Mädels, die vorher auf unseren Plätzen gesessen hatten. Der Busfahrer hatte sie auf die auf ihrem Ticket vermerkten Plätze in der letzten Reihe umgesetzt, wo sie sich ausgiebig mit ihren schrillen Stimmen beschwerten, daß es ungerecht sei, ihnen Plätze zu geben, bei denen man die Sitze kaum zurückklappen kann, obwohl sie das gleiche für die Fahrt wie alle anderen bezahlt hätten. Natürlich brachte das bei einem laotischen Busfahrer nichts, und auch die anderen Fahrgäste verdrehten nur die Augen oder amüsierten sich über die unfreiwillige Comedy.

Sonntag, 01.06.2008

Morgens um 7 Uhr kam den Bus in Pakse an, wo ich spontan meine Pläne, nach Champasak zu fahren, änderte und mich Alex, Tata, Yaya und einigen anderen anschloß, die per Minibus ganz in den Süden von Laos zu den "4000 Inseln" fahren wollten. Zuerst mußten wir aber noch auf unsere sich ständig beschwerenden englischen "Freundinnen" aus dem Bus warten, die in einem Reisebüro ein Visum beantragen und anschließend noch alle drei nacheinander zum Geldautomaten mußten. Wir nutzten die Zeit zum Frühstücken, und gegen 8 Uhr ging es dann wirklich los Richtung Süden. Wie versprochen war der Bus auch nach zwei Stunden in Ban Nakasang, wo wir auf ein Langboot stiegen (für das wir noch einmal separat bezahlen mußten und unserem Fahrer noch halfen einige Farbeimer für sein Haus auf die Insel zu tragen (in Laos erledigt man Privatgeschäfte praktischerweise während der Arbeitszeit).



Nach einer netten Bootsfahrt über den Mekong erreichten wir dann die Insel Don Det und suchten uns eine der vielen netten und preiswerten Unterkünfte und wurden sofort von dem entspannten, langsam gehenden Inselfeeling angesteckt. Ich lud mein Gepäck ab und legte mich erstmal in die Hängematte auf meiner Veranda mit Blick auf den Fluß, las ein bißchen und quatschte mit meiner holländischen Nachbarin, die schon einige Tage auf der Insel entspannte.
Irgendwann raffte ich mich aber dann doch auf, um noch etwas von den Inseln zu sehen, wanderte zur Französischen Brücke, einer Eisenbahnbrücke die praktisch das gesamte Bahnnetz in Laos darstellt, das die Franzosen während ihrer Kolonialherrschaft angelegt hatten (was sich bis heute nicht geändert hat). Über die Brücke ging es zur Nachbarinsel Don Khon, wo ich mir den Tempel Wat Khon Tai ansah und weitermarschierte zum Somphamit-Wasserfall. Unterwegs lernte ich Piotr aus Warschau und Jingjing aus Shanghai kennen und schloß mich ihnen an (bzw. sie mir, weil ich den Weg kannte). Der Wasserfall war durchaus beeindruckend, aber leider zu reißend, um dort ins Wasser zu springen, was angesichts der tropischen Temperaturen wirklich gut getan hätte. So marschierten wir halt gemeinsam wieder zurück nach Don Det. Nach einer Dusche und etwas Relaxen in der Hängematte, spazierte ich ein bißchen durch die "Hauptstraße" von Don Det (das im wesentlichen aus nur einem mit Bungalows und kleinen Geschäften und Reiseagenturen gesäumten Pfad bestand, buchte ein Busticket nach Kambodscha (wieder eine spontane Reiseplanänderung, aber von Don Det sind es nur wenige Kilometer zur Grenze, wo man - wie ich erst auf der Insel erfuhr - auch ein Visum vor Ort bekommt), ging lecker essen (Pumpkin Burger) und traf dann Yaya und Tata wieder, die mich als Wahl-Japaner gleich zu ihren japanischen Freunden mitnahmen, wo wir nett auf Englisch und Japanisch quatschten und einen lustigen Abend hatten. Gegen 23 Uhr gingen wir zurück zu unseren Bungalows, die - wie fast alle Hütten auf der Insel nur ein paar Stunden am Abend Strom hatten, was aber die Atmosphäre der abgelegenen Insel noch intensivierte, auch wenn man ohne Ventilator nachts noch ganz gut schwitzte.



Fotogalerie: Don Det & Don Khon

Montag, 02.06.2008

Morgens gegen 8 Uhr ging es (zusammen mit Piotr und Jingjing, die ich am Vortag kennengelernt hatte) von Don Det los, zunächst wieder mit dem Boot über den Fluß und dann - nach den in Laos offensichtlich obligatorischen Wartezeit von 30-45 min (obwohl schon alle (ausländischen) Passagiere im Bus saßen, man aber offensichtlich noch auf weitere Interessenten wartete, um den Bus auch gut zu füllen), in der wir immerhin ausreichend Proviant in Bananenform kaufen konnten - weiter zu nahe gelegenen kambodschanischen Grenze bei Kralor.



Besonders das Ein-/Ausreisegebäude auf laotischer Seite erinnerte eher an ein Parkplatzwächterhäuschen, und der Grenzbeamte schien sich auch nicht oft zu überarbeiten. So konnte man die "Bearbeitungsgebühr" von einem Dollar für das Stempeln des Passes schon nachvollziehen. Da dieser Grenzübergang offiziell allerdings gar nicht für Ausländer, sondern nur für Laoten und Kambodschaner vorgesehen ist, beschwerten wir uns aber nicht. Zu Fuß ging es dann etwa einen Kilometer weiter die Straße entlang zum kambodschanischen Kontrollposten, wo wir unkompliziert vor Ort für 20 Dollar (plus den üblichen Stempeldollar) ein Touristenvisum bekamen und so in das Königreich Kambodscha einreisen konnten.

Fotogalerie: Zur Grenze

weiter nach Kambodscha
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