Um 10:56 Uhr nahm ich den TGV-Schnellzug von Paris-Montparnasse und kam gut
dreieinhalb Stunden später am St-Jean-Bahnhof von Bordeaux an. Dort
marschierte ich gleich los ins Stadtzentrum und fand im Hof des Rathauses
(Mairie bzw. Hotel de Ville) die Hochzeitsgesellschaft von Sylvain und Izoumi,
die mich in Japan zu ihrer Hochzeit eingeladen hatten. Das Rathaus bot eine
wirklich tolle Hochzeitskulisse, so daß nicht nur die beiden an diesem
Nachmittag dort heirateten, sondern auch einige andere Paare der
unterschiedlichsten Herkunft. Man sah Frauen arabischer Abstammung mit Kopftuch,
afrikanische Damen in traditionellen Gewändern und japanische
Kimono-Trägerinnen. Letztere gehörten ganz offensichtlich zu meinen
Leuten, und schnell erblickte ich auch Izoumi im Kimono. Zusammen mit Sylvain
im Anzug begrüßte sie mich begeistert. Es war das erste Mal,
daß wir uns außerhalb Japans sahen. Und ich traf
überraschenderweise noch mehr japanische Bekannte: Masa und David, die
beide in Osaka wohnen, und Jules und Geoffroy, die Sylvain und Izoumi damals
in Osaka besucht hatten. Ein kleines japanisches Treffen in
Südwestfrankreich.
Kurz nach meinem Eintreffen ging es dann ins Rathaus (perfektes Timing, zum
Glück war die Bahn an diesem Wochenende wirklich pünktlich), wo
Sylvain und Izoumi von der Bürgermeisterin oder einer ähnlichen
Amtsperson (erkennbar an der blauweißroten Trikolore-Schärpe) getraut
wurden und den zahlreichen Gästen einen ordentlichen Hochzeitskuß
boten. Die beiden waren aber auch ein wirklich süßes Paar.
Nach der offiziellen Trauung ging ich zunächst mit David und Aurelie in
ihr Hotelzimmer (viele von Sylvains und Izoumis Freunden hatten sich zu mehreren
ein Zimmer geteilt), wo ich duschen konnte und dann mit den beiden echt nett
quatschte.