Nach einem litauischen Frühstück ging ich mit Viktorija zur nahegelegenen Kirche, wo die polnischen Pilger
um 8 Uhr einen Gottesdienst abhielten und um 8:30 Uhr das lokale Taizégebet stattfand. Anschließend gab
es Taizé-Gesprächsrunden. Viktorija hatte mich für ihre "gebucht", da ich der einzige englischsprachige
Gast der Gemeinde war, neben zahlreichen Weißrussen, Litauern und Polen. Wie üblich bei den europäischen
Treffen waren die Gesprächsrunden etwas zu groß und zu kurz, aber trotzdem war's nett.
Anschließend fuhr ich mit Viktorija und drei Freundinnen in die Stadt, wo wir den Gediminashügel bestiegen und
die Aussicht genossen. Dann war auch schon Zeit für das Mittagessen, und um eins ging's in die Kirche der
Franziskaner zum Mittagsgebet. Auf dem Weg zum Workshop kamen wir wieder durch die Innenstadt, wo an diesem Tag das
Fest der Musik stattfand und Sänger, Bands und Folkloregruppen auf der Straße ihre Musik präsentierten.
Leider hatten wir zu wenig Zeit, um das Fest länger zu genießen, ja, auch ein Taizétreffen kann
stressig sein.
Der Workshop um halb drei in der Kathedrale war sehr interessant, und wir bekamen sogar eine englischsprachige und
sehr gesprächige Runde zusammen. Da der weitaus größte Teil der Teilnehmer des Treffens aus Litauen
oder den umliegenden osteuropäischen Ländern stammte, kam man eher mit Russisch als mit Englisch weiter.
Marina aus der Ukraine gesellte sich um halb sechs dann noch zum Abendessen im Park zu uns. Und um sieben war es
schon wieder Zeit für das Abendgebet, das zweite aber leider auch schon das letzte dieses viel zu kurzen Treffens.
Da wir uns im Sereikiskiu-Park verquatscht hatten, gingen wir nicht zur Franziskanerkirche (die unsere Gemeindegäste
zugeteilt bekommen hatten), sondern in die Kathedrale direkt neben dem Park. Wir kriegten noch zwei kleine Plätzchen
auf dem Boden ganz vorne in der Kirche und konnten dort die Lichtermesse genießen. Hunderte Kerzen, mit denen das
Licht weitergegeben wurde sorgten für eine tolle Atmosphäre. Dann wurde das Taizékreuz zu Boden gelegt
- direkt vor uns - wo zunächst die Taizébrüder und dann zahllose Pilger ihren Kopf zum Gebet niederlegten.
Ich genoß das wunderschöne Gebet ausgiebig, und es fiel mir schwer, um 22 Uhr aufzubrechen und mit Viktorija
nach Hause zu fahren.