In Verona angekommen parkten wir gegen fünf Uhr unser Auto an einer vermeintlich in der Nähe des Stadtzentrums
gelegenen Straße, hatten dann aber doch noch ein ganzes Stück zu laufen. Unterwegs kamen wir an der Porta Palio
(die wir aufgrund der schwedischen Flagge für ein antikes IKEA hielten) und am Castelvecchio vorbei. Und als wir
mitten in der Stadt waren, fanden wir endlich eine Pizzeria, bei der es auch nachmittags etwas zu Essen gab, alle anderen
Restaurants und Imbissbuden machten zwischen Mittag- und Abendessen die Küche zu. Offensichtlich rechnet in
Verona niemand mit hungrigen Touristen, die sich nicht an traditionell vorgeschriebene Essenszeiten halten.
Zwar war die Pizzeria auf dem Bràplatz (keine Ahnung, warum der so gieß) nicht super-preiswert,
aber der Hunger war groß, und immerhin hatten wir beim Essen einen schönen Blick auf die Arena di Verona
(das örtliche Amphitheater) und den Platz davor.
Mit dem Magen voll Pizza gingen wir anschließend die Arena besichtigen, waren aber etwas enttäuscht. Während
sie von außen und im Luftbild recht beeindruckend wirkte, zerstörte die Innenarchitektur das Flair. Die Arena
wurde im Sommer für Open-Air Konzerte und Schauspiele genutzt, doch anstatt die alten Steinränge zu nutzen,
hatte man dort häßliche Plastiksitze in installiert. Naja, Verona hatte noch mehr zu bieten, diverse Brunnen,
Kirchen, und das Haus, in dem laut Shakespeare Julia auf dem Balkon stand und von Romeo angehimmelt wurde.
Dort fanden sich an den Wänden erwartungsgemäß zahllose Liebeshinweise und Signaturen, was ein ganz hübsches
Gesamtkunstwerk ergab, auch wenn man offiziell gar nicht an die Wände schreiben durfte. Und auch die
Julia-Statue im Innenhof war an einer Stelle sehr abgegriffen, da es wohl Glück in der Liebe brachte.
Weiter ging's dann über den Fluß Adige, am Castel San Pietro mit dem römischen Theater und der
Stefano- und Giorgio-Kirche vorbei wieder zum Castelvecchio, und gegen neun Uhr erreichten wir endlich unser
Auto. Die Rückfahrt über die Dörfer zog sich dann noch eineinhalb Stunden hin, unter anderem auch deshalb,
weil italienische Beschilderung ihrem Zweck nur selten gerecht wird, und Hinweisschilder zum Campingplatz
oft nur in eine Fahrtrichtung angebracht waren. Von Süden kommend fuhren wir also erstmal einige Kilometer
zu weit, erst als wir umkehrten, sahen wir das Schild. Zurück auf dem Zeltplatz in Malcesine waren wir von
dem langen Tag schon recht müde und gingen früher schlafen als sich das für einen Urlaub eigentlich gehört,
aber am nächsten Tag stand eine ordentliche Fahrtstrecke an.