Unsere Österreichtour startete zunächst später als geplant, denn - wie das immer so ist -
just an dem Freitag, an dem ich früher Feierabend machen wollte, um früher wegzukommen,
war auf der Arbeit besonders viel zu tun. Aber schließlich war auch das geschafft, das
Auto gepackt, Cat und die Mitfahrer Silvia und David eingeladen, und um 18:40 Uhr ging's
los Richtung Süden, allerdings in strömendem Regen. Der legte sich nach einiger Zeit
zum Glück, so daß Silvia in Prag trockenen Hauptes aussteigen konnte und wir auch etwas
von der Stadt sahen. Kurz hinter der Stadtgrenze zog sich der Himmel aber wieder böse
schwarz zu und Davids Frau rief an, um zu berichten, daß sich ein übles Unwetter
zusammenbraue. Das konnte den Käfer aber nicht schrecken, und so ging's weiter in
die dunklen Wolken mit einem Regen, der jeder Waschstraße zur Ehre gereicht hätte.
Noch beeindruckender war allerdings das Gewitter, das uns über mehrere Stunden eine
Lightshow bot, wie wir sie noch nie gesehen hatten. Im gewittersicheren Faradayschen
Käfig des Autos bestaunten wir die Blitze, die sich von oben nach unten und von links
nach rechts über den Himmel zogen.
Irgendwann war aber auch das Showprogramm vorbei, und etwas später erreichten wir
Veseli nad Luznici, wo wir David rausließen. Nächster Stop war Ceske Budejovice (Budweis),
wo wir tankten und im 24h-Tesco-Supermarkt leckeren Proviant für das Wochenende kauften,
Zopfkäse, Tatranky-Schokoriegel und nicht zuletzt - wo wir schon mal an der Quelle saßen -
Budweiser Pils. Vom Tesco aus wollten wir wieder zurück auf die Autobahn, doch die
Auffahrt war aus irgendwelchen Gründen plötzlich gesperrt. Der Polizist, der uns
anhielt, beschrieb uns aber - sogar auf Deutsch - die Umleitung: "Straße: Eins, zwei, drei - rechts, rechts,
rechts". Mit dieser exakten Wegbeschreibung verfuhren wir uns heillos in der fremden
Stadt, wo mitten in der Nacht auch niemand rumlief, den wir nach dem Weg hätten fragen
können. Nach einer längeren Zeit Rumgeirre kamen wir wieder zu der Autobahnauffahrt -
aus der gleichen Richtung wie beim ersten Mal! Der Polizist hielt uns erneut an und
erklärte uns die Umleitung auf exakt die gleiche Weise - welch ein Deja-Vu. Ich ließ
ihn aber ein, zwei Ortsnamen aufschreiben, und mit etwas Glück bei der Interpretation
seiner Worte und Orientierungsgefühl schaffte wir es irgendwann schließlich wieder
auf die Autobahn.
Nach Österreich und Linz fanden wir dann schnell, doch der
Campingplatz war trotz Wegbeschreibung etwas schwierig zu finden, aber auch das
gelang letztendlich. Allerdings war der Platz nachts um drei geschlossen und mit einem
Schiebetor abgeriegelt. Obwohl wir einen Stellplatz reserviert hatten und Koji schon
da sein mußte, hing noch nicht einmal eine Nachricht am Tor oder Fenster. So blieb uns
nichts übrig, als den Wagen auf einem Stellplatz gegenüber zu parken und darin die
Nacht zu verbringen, nachdem wir noch auf die Ankunft angestoßen und etwas gegessen hatten.