Schließlich schlug ich mich bis zum Highway durch, wo ja der Bus nach Norden
entlangfahren musste. Dort entdeckte ich aber zunächst einen großen Supermarkt, wo ich
mich mit Getränken und Proviant eindeckte. Draußen auf dem Parkplatz lernte ich dann
drei nette Libanesen kennen, Assam, Kyle und Bilal, die mich in ihrem Auto gleich mitnahmen.
In Batroun fuhren sie ab und an den Strand, ich erwischte derweil an der Hauptstraße ein
Taxi, das mich die letzten Kilometer bis zur Burg von Mussaylha brachte, von der ich
gelesen hatte. Der Taxifahrer klagte über die hohen Benzinpreise (wie alle Taxifahrer),
um mir einen überhöhten Fahrpreis abzuschwatzen, aber der war verglichen mit Mitteleuropa noch sehr human. Verwirrenderweise werden die Preise an den
Tankstellen nur als dreistellige Preise angegeben, typischerweise 225 für Diesel, 339
für Benzin und 346 für Super. Daran muss man sich noch zwei Nullen denken (1 Euro
entspricht 2000 Libanesischen Pfund bzw. 1500 US-Dollar, welche auch praktisch als
Parallelwährung überall angenommen werden) und das ganze durch 20 Liter teilen, denn der Preis
bezieht sich auf genau diese Füllmenge. Ob man auch immer nur genau 20 Liter tanken
darf, habe ich nicht erfahren.
Die Festung Mussaylha lag hoch auf einem in der Ebene
stehenden Felsen, als wäre sie dort gewachsen, ein beeindruckender Anblick. Touristen
waren keine zu sehen, aber ein Wärter tauchte auf, der mir - gegen einen Obulus - das
Burgtor aufschloss, so dass ich bis aufs Dach klettern konnte.
Nachdem ich mich an Mussaylha sattgesehen hatte und als sich eine Schulklasse der Burg
näherte, ging ich zurück zum Highway und erwischte einen sehr preiswerten Minibus
zurück Richtung Batroun.
Dort fragte ich mich zur Blue Bay durch und fand irgendwann dann auch Assam, Kyle und Bilal mit
weiteren netten Freunden (Max aus der Schweiz und die Libanesen und Exil-Libanesen Cynthia, George,
Consti und Bob aka. Ibrahim) am Strand. Wir genossen herrliches Badewetter und libanesisches Bier und
gingen passend zum Sonnenuntergang in einem guten Fischrestaurant mit Blick aufs Meer lecker essen.
Neben Fisch und Meeresgetier gab es Hummus (Kichererbsten und Sesampaste), Baba Ghanoush (ein Salat)
und Fatoush (eine Art Hummus aus Aubergine).
Anschließend fuhr dann der Großteil der Gruppe (mit mir) in die Berge, wo Miriam, eine
nette Freundin von ihnen, in der Villa ihrer Eltern Geburtstag feierte. So kommt man
auch spontan im Libanon zu einer Party mit Eis, Wein und Capoeira-Tänzen (viele der Gäste
kannten sich durch ihre Capoeira-Gruppe). Gegen halb zwölf brachten mich die Jungs dann
zurück in mein Beiruter Hotel, wo ich nach einen anstrengenden aber sehr erfüllten Tag
todmüde ins Bett fiel.