Libanon und Syrien, 08.-15.05.2010
14. Mai: Sour (Tyre)
Morgens nahm ich ein Service-Taxi zum Cola-Busbahnhof und von dort einen Minibus Richtung Süden. Nach etwa einer Stunde
war ich in Sidon (Saida), bekam recht schnell eine Weiterfahrt und kam eine weitere Stunde später gegen halb zwölf
in Tyre (Sour) an. Je weiter ich nach Süden und damit näher an die israelische Grenze kam, desto öfter sah ich Bilder
des Hisbollahführers Hassan Nasrallah und des iranischen Revolutionsführers Ayatollah Khomeini, zudem hingen teilweise
ganze Straßenzüge entlang überall die gelb-grünen Hibollah-Flaggen. Noch bevor der Bus im Verkehr des
Stadtzentrums steckenblieb, stieg ich aus und wanderte die Uferpromenade entlang bis zum Hafen, dem christlichen Viertel und
Leuchtturm. Weiter ging es an der Küste südwärts zu den Ruinen einer Kreuzfahrer-Kathedrale und den antiken
Al-Mina-Ruinen. Am Tyre Beach Nature Reserve konnte ich dann mal wieder ins erfrischende Mittelmeer hüpfen, was echt gut
tat bei den sommerlichen Temperaturen. Ich quatschte noch ein bißchen mit einigen lustigen Einheimischen, die ebenfalls
am Strand lagen und mich davor warnten, versehentlich in eines der palästinensischen Flüchtlingslager zu laufen.
Diese waren weniger Zeltstädte sondern schon fast "normal" aussehende Stadtteile, doch sie standen unter der Kontrolle
der Hisbollah, nicht einmal die libanesische Polizei fuhr dort hinein. So passte ich auf, in welche Straßen ich besser
nicht hineinging, doch aufgrund verwirrender (bzw. fehlender) Beschilderung fand ich die historische Al-Bass-Site erst mit
Nachfrage bei einem Gemüsehändler, und der dirigierte mich auch nur zu einem Loch in einem Zaun, nicht dem offiziellen
Eingang. Andererseits kam ich so ohne Eintritt auf das Gelände mit seinem römischen Hippodrom, Triumphbogen und
Grabkomplex. Vom offiziellen Eingang der Al-Bass-Site aus, der schon recht weit im Süden der Stadt lag, was man nicht
zuletzt an der größeren Anzahl an Fahrzeugen der UN-Mission UNIFIL erkannte, machte ich mich schließlich auf
den Weg zum Busbahnhof, entlang der Grenze eines Flüchtlingscamps (sah zumindest so aus) und dann um sechs Uhr mit dem
Minibus nordwärts bis Saida.
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