Als die Sonne aufgegangen war, war ich zwar immer noch müde, aber das Südseeinselparadies lockte. Irgendwo
mußten sich die recht hohen Preise für Hotel und Taxi ja auszahlen. Und tatsächlich, nachdem ich die
Straße überquert hatte (nicht ganz so einfach bei 6 Spuren, und das auf einem Inselchen wie Guam)
und einige Meter gelaufen war, stand ich an einem postkartentauglichen Strand,
und das auch noch ganz allein. Das lag
nicht nur an der frühen Uhrzeit, sondern auch daran, daß mein Hotel in Tamuning stand, die großen
Touristenmassen sich aber üblicherweise in Tumon einquartierten. So war die Entscheidung für das günstigere
Hotel doppelt gut. Abgesehen davon ist das Kreuzen der Straßen in belebteren Gegenden nicht unbedingt einfacher.
Dort gibt es zwar zum Teil Fußgängerampeln, doch die Grünphase von 6 Sekunden (ich hab's gestoppt, es
ist wahr, und zwar bei allen Ampeln, die ich überquert habe) ist nicht nur für langsame, ältere Menschen
recht knapp. Bei 1 Sekunde pro Fahrspur muß man schon fast sprinten. Aber wer geht auf Guam schon zu Fuß
außer einem einsamen deutschen Individual(!)touristen.
Egal, ich war trotzdem da, und einen Anblick wie auf den Fotos unten weiß wohl jeder Reisende zu schätzen.
Also Schuhe aus und barfuß im Sand, vom Wasser des Pazifischen Ozeans umspült, den Strand entlang. Nicht
Richtung Tumon, sondern nach Westen bis Agana (auch bekannt als Hagatna), Hauptstadt (eher Städtchen) von Guam.
Dort kam ich eher zufällig an der Stelle
vorbei, die Pate für das Wappen
von Guam gestanden hatte. Nicht schlecht. Die nächste kuriose Sehenswürdigkeit war die
Freiheitsstatue im Santa Susana Beach Park,
die die Boyscouts of America der Insel gestiftet hatten. Nicht so groß wie das Original, aber dafür mit
Palmen im Hintergrund. Danach standen dann noch unter anderem das Chamorro Village
(wo es traditionelles Handwerk und Essen zu kaufen gab, die Chamorros sind die Ureinwohner der Marianen-Inseln), die
Kathedrale mit der sich drehenden Statue von Papst
Johannes Paul II (zu Ehren seines Besuchs auf der Insel in den neunziger Jahren, die Chamorros sind zum größten
Teil katholisch) und der Latte Stone Park (mit einer Ansammlung von "Latte Stones",
einem Wahrzeichen der Marianen) auf meinem Sightseeingprogramm. Direkt hinter dem Latte Stone Park befand sich ein
"Fallout Shelter", möglicherweise
für Fallout von den amerikanischen Atombombentests auf den Marshallinseln weiter westlich. Allerdings standen die
Tore des Fallout Shelter weit auf, von Strahlenschutz ganz zu schweigen. Leider hatte ich keinen Geigerzähler
dabei, um zu überprüfen, ob die Katakomben strahlten. Es war jedenfalls kein Atommüll dort zu sehen.
Vom Latte Stone Park aus wollte ich dann zum Fort Santa Agueda und stieg, da es kürzer war als die gewundene
Straße, direkt den Hügel hinauf.